Zeitnahe Analysen von Geschäftsprozessen, Kunden- und Lieferantendaten, internen Vorgängen sowie eine dynamische Planung werden künftig „zur Quelle entscheidender Wettbewerbsvorteile und damit unverzichtbar für die Steuerung des Geschäftes“, hat Carsten Bange, Geschäftsführer des Business Application Research Centers (BARC), die Anforderungen an Business Intelligence (BI) formuliert. BI gewinnt dabei auch für SMBs eine immer stärkere strategische Bedeutung, um wichtige Geschäftsentscheidungen zu treffen. „Das Thema BI steht aber in kleinen und mittelständischen Unternehmen bereits seit vielen Jahren im Mittelpunkt“, ergänzt Jörg Narr, Analyst und BI-Spezialist beim Würzburger BARC.
„Erfolgreiches BI“, so Howard Dresner, Vice President und BI-Research-Spezialist beim US-Marktforschungsinstitut Gartner Group, „kann als die Fähigkeit eines Unternehmens definiert werden, eine reale Sicht auf seine Geschäftstätigkeiten zu haben, um so die geschäftlich relevanten Entscheidungsprozesse zu erweitern.“ Hierfür BI-Lösungen zu verwenden, sei, so schlussfolgert Dresner, „gar ein strategisches Gebot.“ Dan Vesset, Senior Analyst beim Marktforschungsunternehmen IDC, erklärt die „zunehmend strategische Bedeutung von BI“ anhand der Trends im Markt, die „auf eine ständige Ausweitung von BI-Konzepten und auf das damit verbundene Wachstum von BI-Software-Tools hinweisen, zumal Unternehmen von riesigen Datenfluten überschwemmt werden.“
Demzufolge werden dem Markt für Business-Intelligence-Software hohe Wachstumsraten vorhergesagt. Gartner Dataquest beziffert das Marktvolumen im Jahr 2003 auf zwei Milliarden US-Dollar weltweit, bis 2005 soll es auf 2,3 Milliarden US-Dollar steigen. Die Marktforscher von IDC erwarten für das laufende Jahr gar einen Gesamtumsatz von fünf Milliarden US-Dollar, der sich bis 2005 nahezu verdoppeln soll. IDC-Analyst Vesset rechnet für den BI-Markt mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von zehn Prozent, die somit über der anderer Software-Segmente liegt. IDC teilt in seiner „Worldwide Business Intelligence Forecast and Analysis, 2003-2007“ den Markt für Business Intelligence in folgende Bereiche auf: Werkzeuge für Endanwenderabfragen, Reporting und Analyse, Data Mining Tools sowie vorkonfektionierte Data Mart-/Data Warehouse-Werkzeuge.
Laut der META Group adressieren moderne BI-Lösungen mit dem „Kernbaustein Data Warehouse” ein breites Spektrum von Mitarbeitern bis in die Vorstandsetagen hinein. In einer Untersuchung zum deutschen BI-Markt haben die Marktforscher herausgefunden, dass das Datawarehouse zu 73 Prozent (Stand: 2002) von der Datenquelle ERP (Enterprise Resource Planning) gespeist wird. Für dieses Jahr prognostizieren sie einen Wert von knapp 85 Prozent. Andere Datenquellen spielen kaum eine Rolle. Durch die starke ERP-Fokussierung kristallisiere sich zudem SAP als bekanntester BI-Anbieter heraus, bei den BI-Dienstleistern stehe die SAP-Tochtergesellschaft SAP SI an erster Stelle.
Flexible Analysen
BI unterstützt zwar einerseits jede Applikation, ob SCM (Supply Chain Management), CRM (Customer Relationship Management) oder ERP, andererseits haben besonders kleinere SMBs nur beschränkte finanzielle Ressourcen und Mitarbeiter für den Betrieb von BI-Lösungen. Sie müssen sich von Beginn an im Klaren sein, ob die BI-Lösung ein „einfaches“ Berichtswerkzeug oder eine komplexere Version sein soll, die versteckte Zusammenhänge zwischen einzelnen Datensätzen sichtbar macht. Firmen wollen mittels BI-Lösungen ihre Effizienz verbessern, sagt META Group-Berater Raymond Tischendorf. Deshalb werde Business Intelligence zunehmend zur Steigerung der Business Performance, also der Messung der Unternehmensleistung, eingesetzt. Tischendorf registriert einen Trend, der sich im allmählichen Schließen der Informationskette sowie in einer verstärkten Nachfrage nach Closed-Loop-Lösungen niederschlage. Diese integrierenden Architekturen umfassen im Idealfall die Planungs- und Steuerungsprozesse im ganzen Unternehmen. Allerdings wissen bisher nur wenige Firmen um „die Möglichkeiten und Potenziale integrierter BI-Lösungen“, kommentiert Thomas Greutmann, Mitglied der Geschäftsleitung des SAP Business Partners syskoplan, die Ergebnisse einer IDC-Analyse.
Gerade SMBs brauchen hier flexible und skalierbare E-Business-Lösungen, die mit dem Unternehmen mitwachsen können und investitionssicher sind. SAP bietet mit mySAP Business Intelligence (mySAP BI) eine Lösung an, die auf die Bedürfnisse von SMBs zugeschnitten werden kann. Nach Angaben des Walldorfer Konzerns stehen Leistungsfähigkeit, Skalierbarkeit und E-Business-Funktionen der mySAP Business Suite auch kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung – mit einer kostengünstigen und schnell eingerichteten Lösung, die auf bewährten Prozessen (Best Practices) gründet und über Systemhäuser vertrieben wird.
SMBs nehmen Kurs auf BI
Das Thema BI und SMBs ist aktuell, wie BARC-Analyst Narr bemerkte. Inzwischen interessieren sich aber auch zunehmend mittelständische Unternehmen in der Größenordnung von rund 100 Mitarbeitern für BI-Lösungen, will IDC-Analystin Christina Steensboe herausgefunden haben. „Business Intelligence wandert langsam in diesen Sektor hinein“, erläutert sie in einem aktuellen Interview mit dem österreichischen IT-Magazin Monitor. In vielen dieser Firmen würden künftig neben BI-Tools für Query und Reporting mit Web-Oberflächen vermehrt auch analytische Programme eingesetzt, weil sie keine großen internen IT-Ressourcen verlangen, glaubt Steensboe. Dies sind oft branchen- und/oder firmenspezifisch vorbereitete Anwendungen, mit denen sich komplexe operative Fragen wie konsolidiertes finanzielles Reporting, Budgetprognosen auf Grund von Daten der Verkaufsorganisation, Kundenumsatz-Analysen oder Cash-(Pooling-) Managementanalysen beantworten lassen.
Für Jörg Narr vom BARC resultiert die verstärkte Nachfrage nach Business Intelligence bei kleinen und mittleren Firmen aus aktuellen wirtschaftlichen Bedürfnissen und wirtschaftspolitischen Vorgaben wie etwa Basel II. Der BI-Spezialist weist überdies darauf hin, dass SMBs ab einer bestimmten Größe grundsätzlich dieselben Aufgabenstellungen – etwa in puncto Unternehmensplanung, Berichtwesen, Geschäftsanalysen und vorausschauende Planung – bewältigen müssen wie Großunternehmen. „Die Komplexität des Geschäfts“, so Narr, „kann also durchaus beachtlich sein.“ Die Erfahrung zeige, dass Mittelständler in Bezug auf den erforderten Funktionsumfang von BI-Software genauso anspruchsvoll seien wie Großunternehmen. Lediglich die Anzahl von Benutzern sei kleiner und die Anforderungen an die Prozessunterstützung durch Softwarelösungen, beispielsweise für die Koordination von Planungsprozessen, seien nicht so hoch, erklärt Narr.
Spreu und Weizen
Anwender achten bei der Auswahl von BI-Software in erster Linie auf Integrationsfähigkeit, Stabilität und Qualität der Software, stellen META Group und Gartner übereinstimmend fest. Auch der Support gilt als wichtiges Kriterium. Es sei allerdings schwer, zitiert eine Studie der Networks Technology Marketing einen Interviewpartner, „bei den Anbietern die Spreu vom Weizen zu trennen“ und dadurch würde es „sehr schwierig, eine Auswahl zu treffen.” Dies impliziert, dass Anwendern im Sinne größeren Investitionsschutzes und besserer Transparenz eine Marktbereinigung wünschenswert erscheint. Diese Sicht stützen die Marktforscher von IDC, welche zurzeit eine „Konsolidierung im BI-Markt“ registrieren. Anbieter wie SAP, die sich inzwischen unter anderem auf den Mittelstandsmarkt fokussieren, profitieren von dieser Entwicklung gleichermaßen wie mittelständische Unternehmen, denn „es werden hier preislich sehr attraktive Angebote für SMBs entstehen“, definiert BARC-Analyst Narr den Vorteil.
Weitere Informationen:
Allgemein: www.barc.de, www.monitor.co.at
Studien: www.gartner.com, www.idc.com, www.metagroup.de, www.networks.de, www.syskoplan.de
SAP: www.sap.com/solutions/bi
