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Technische Großhändler sind Spezialisten für die Beschaffung, Lagerhaltung und den Vertrieb technischer Gebrauchsgüter. Das Lieferportfolio ist breit, und es handelt sich nicht „nur“ um Lagerartikel, sondern häufig auch um kundenindividuelle Anforderungen. Der Branchenverband VTH (Verband Technischer Handel) bezeichnet die Branche denn auch als „Bindeglied zwischen dem professionellen Anwender und der herstellenden Industrie“. Über den unternehmerischen Erfolg der Branche entscheiden nicht nur die Qualität der Produkte, sondern auch schnelle und zuverlässige Lieferung sowie guter Service. „Im Handel gilt der Ausspruch, die richtige Ware zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, sagt Ralf Bernhardt, Prokurist der FIS. „Zuverlässiger und schneller Datenaustausch mit allen Geschäftspartnern sowie effiziente Logistikprozesse sind hierbei unabdingbare Voraussetzungen“, ergänzt Gert Lang, Geschäftsführer der FIS.

Gute Verbindungen herstellen

Über eine vollständig integrierte Vertriebs- und Beschaffungslogistik müssen Aufträge schnell erfasst und bearbeitet sowie Lagerkapazitäten optimal ausgenutzt werden. Die Ansprüche an eine Branchenlösung für den Technischen Handel sind also sehr hoch, „doch dieser Herausforderung haben wir uns bereits seit 1996 gestellt und auf Basis der mySAP-Komponenten Logistik und Controlling FIS/wws entwickelt“, sagt Geschäftsführer Gert Lang. Großes zusätzliches Plus der branchenspezifisch vorkonfigurierten Lösung ist, dass kundenindividuelle Prozesse leicht ergänzt werden können. „Somit lässt sich die Lösung schnell und kostengünstig einführen, was gerade für mittelständische Betriebe ein wichtiges Kriterium darstellt“. Ein Merkmal zur Ermittlung der Einführungszeit ist unter anderem die Anzahl der Niederlassungen, durch die sich der Schulungsaufwand bestimmt. Jedoch kann die Lösung der FIS zufolge innerhalb von drei bis sechs Monaten produktiv gesetzt werden. FIS/wws basiert auf mySAP und ergänzt die Module Vertrieb, Versand, Fakturierung sowie Materialwirtschaft. Aber auch übergreifende Funktionen für den Datenaustausch mittels DATANORM und GAEB sind in dem praxiserprobten Branchenpaket enthalten. Die Lösung wurde auf SAP Release 4.6C qualifiziert, die einzelnen Funktionen und/oder Prozesse sind jedoch auch für frühere Releasestände sowie für SAP 4.7 Enterprise verfügbar. FIS/wws kann natürlich auch in Verbindung mit mySAP Retail implementiert werden. Damit können gewisse Subbranchen die Funktionalitäten und Prozesse aus mySAP Retail, wie etwa die Sortimentgestaltung, die Nachschubsteuerung etc., ebenso nutzen wie die handelsspezifischen Ergänzungen von FIS/wws.

Standard erweitert, Service verbessert

Die FIS Informationssysteme und Consulting GmbH hat, nach eigenen Angaben, den SAP-Standard, der gewisse Prozesse im Technischen Großhandel nicht ausreichend unterstützt, für diese Branche entsprechend erweitert. Mit dem Modul FIS/wws Projektverwaltung werden alle einem Projekt zugehörigen Daten verwaltet, terminlich verfolgt und abgerechnet. Im Technischen Großhandel werden fast alle größeren Objekte wie die Sanierung eines Krankenhauses als Projekt abgewickelt. Damit können alle Daten zu einem Objekt oder Projekt hinterlegt und Angebote zu einer Ausschreibung kalkuliert und überwacht werden. Die komplette Bearbeitung eines Projektes erfolgt dann aus nur einer Transaktion heraus. Auch mit der FIS/wws Tourenfindung, Ladeliste und Tourensteuerung hat das im fränkischen Grafenrheinfeld ansässige Unternehmen ein über den SAP-Standard hinausgehendes Modul entwickelt. Um ein laut Ralf Bernhardt „undurchsichtiges Sammelsurium an Lieferscheinen, das sich über den Arbeitsplatz eines Versandleiters verteilt“ zu vermeiden, steuert das Modul Tourensteuerung optimal die Versandabwicklung und Kommissionierung.
Auch der Barverkauf erfordert spezielle Funktionen in der Auftragsabwicklung. Diese deckt die qualifizierte mySAP-All-in-One-Lösung ebenfalls ab. Mittels eines speziellen Barverkaufsprotokolls können Mitarbeiter die Einnahmen tagesgenau selektieren. „Zudem haben wir in FIS/wws einen Retourenmonitor mit kompletter Belegverfolgung als prozessübergreifende Monitoringfunktion integriert“, erläutert Gert Lang. Damit können, anders als im SAP-Standardsystem, sämtliche Retouren und die entsprechenden Folgebelege, wie beispielsweise Gut- und Lastschriften, verfolgt, analysiert und kopiert werden. Anwender können Belege direkt einsehen, die grafische Oberfläche erleichtert zudem den Überblick über den Arbeitsvorrat.

Austausch mit Format

Besonders wichtig im Technischen Großhandel (Baunebengewerbe) ist der Datenaustausch mittels standardisierter Verfahren wie DATANORM oder GAEB (Gemeinsamer Ausschuss Elektronik im Bauwesen). Mit dem Zusatzmodul DATANORM kann der Fachgroßhandel Artikel- und Preisdaten an Kunden weitergeben. Bei Erstausstattung übernimmt das Modul die Daten aus dem Materialstamm nach nahezu beliebigen Selektionskriterien sowie Preis- und Rabattinformationen aus den Konditionstabellen. Lastschriften zur Berechnung des DATANORM-Services werden dann automatisch erstellt. „So kann ein Kunde in einem für ihn wirtschaftlich vertretbaren Rahmen eine Artikel- und Preispflege durchführen“, erklärt Bernhardt den Vorteil. Dieser Vorteil gilt im Gegenzug natürlich auch für die Übernahme der Artikeldaten von Herstellern. Dies vereinfacht die Pflege von Artikelstämmen, Einkaufsinfosätzen, Orderbüchern, Texten oder Einkaufskonditionen enorm und spart so vor allem Zeit und Kosten. Die Artikelstammpflege der DATANORM-Felder erfolgt in einer eigenen Benutzeroberfläche, die auch kundenspezifisch parametriert werden kann.
Ähnlich verhält es sich beim GAEB-Verarbeitungstool, welches besonders für das Bauwesen relevant ist. Dort arbeiten in der Regel mehrere Personen wie Architekten, Handwerker und Handel gleichzeitig an einem Projekt oder sind involviert. Die Beteiligten tauschen untereinander vom Leistungsverzeichnis über das Angebot bis zum Auftrag die unterschiedlichsten Belege und Daten aus, wofür es laut GAEB-Verordnung fest definierte Datenstrukturen gibt. „Leistungsverzeichnisse werden so komfortabel bearbeitet, in Angebote überführt und wiederum im GAEB-Format versendet, was den effizienten und zeitnahen Datenaustausch sicherstellt“, beschreibt Bernhardt den Vorgang.

Leistungen aus einer Hand

Weitere Module der Lösung sind unter anderem eine Preissimulation für den Einkauf, die Anzeige werksübergreifender Daten oder die Ausstellungsabwicklung (so genannte „Kojenabwicklung“). „Bei einem so umfangreichen Funktionsumfang ist wichtig, dass alle Leistungen aus einer Hand kommen, weshalb wir gegenüber Kunden aus dem Technischen Großhandel als One-Stop-Anbieter auftreten“, erklärt Lang. So habe der Kunde, was Lizenzen, Einführung und Support betrifft, nur einen Ansprechpartner, und alle notwendigen Leistungen kommen aus einer Hand. Der SAP Business Partner bietet den Betrieb von FIS/wws auch im ASP-Modell an, was dann alle Komponenten wie Hardware, Softwarelizenzen und Einführungskosten umfasst. Die Lösung eignet sich für kleine wie große Unternehmen gleichermaßen, allerdings sollten im Allgemeinen mindestens 20 User mit der Lösung arbeiten, um deren Funktionstiefe optimal nutzen zu können. Pauschale Preisangaben für die Lösung will Bernhardt nicht veröffentlichen, da es – je nach Größe des Kunden – sehr unterschiedliche Preismodelle gibt. „Auf konkrete Anfragen hin unterbreiten wir dem Interessenten natürlich ein individuelles und ausführliches Angebot“, versichert Bernhardt abschließend.

Weitere Informationen:

www.fis-gmbh.de

Dr. Andreas Schaffry
Dr. Andreas Schaffry