>

Unternehmen im Maschinenbau und in der Fertigungsindustrie, die ihre Produkte auftragsspezifisch konstruieren und produzieren, kämpfen im Grunde mit demselben Problem: Hochkomplexe Abläufe müssen “irgendwie” koordiniert werden. Speziell in der Fertigung ist es nicht einfach, den Überblick über den Auftragsdurchlauf zu behalten. Während eine Abteilung ihren Zeitplan einhalten kann, hinkt eine andere hoffnungslos hinterher. Lieferengpässe, Maschinen- oder Personalausfälle sind häufig Ursachen von Verzögerungen. Abhängigkeit von externen Lieferanten sowie eine oftmals dezentrale Organisation der Produktions- oder Montagewerke im In- und Ausland erschweren zusätzlich die Planung. Innerhalb der Branchenlösung SAP for Industrial Machinery & Components (SAP for IM&C) stellt die SAP nun einen Prozess für diese speziellen Anforderungen bereit.

Project Manufacturing gestattet es, den kompletten Auftragsdurchlauf durchgängig und integriert zu planen sowie abzubilden. Die Darstellung reicht von Aktivitäten wie Auftragseingang, Projektgrobplanung, Konstruktion, Montage, Versand und Inbetriebnahme im “SAP R/3 Project System” (PS) bis zur Fertigung (“SAP R/3 Production Planning”, PP). Für diese integrierte Projekt- und Produktionsplanung lassen sich nun die erweiterten Tools von SAP APO nutzen.

Das so genannte Pegging – die automatische Zuordnung von Bedarfen und Zugangselementen (beispielsweise Bestände, Bestellungen, Aufträge) – sorgt gleichzeitig für mehr Transparenz, indem es die Abläufe synchronisiert. Bestände, Bestellungen und Aufträge über Baugruppen, die Schwesterfirmen oder externe Unternehmen zuliefern beziehungsweise die von anderen Produktionsstandorten kommen, können ebenfalls in den Prozess eingebunden werden. Auf diese Weise behalten die Verantwortlichen den Überblick über die gesamte Lieferkette.

Das Frühwarnsystem von SAP APO bietet zudem die Möglichkeit, über “Alerts” Engpässe und Fehlteile frühzeitig zu identifizieren, bevor sie Probleme verursachen. Über die Pegging-Struktur lassen sich die möglichen Auswirkungen auf die geplante Fertigstellung der Baugruppe oder der Maschine darstellen (“Bottom-up”). Umgekehrt kann eine Änderung in der Projektterminierung an die Fertigungsplanung weitergegeben werden (“Top-down”).

“SAP APO mit Project Manufacturing hat uns geholfen, ein einheitliches Supply-Chain-Planungssystem zu implementieren, das die Prozesse über all unsere Standorte harmonisiert und ein eng koordiniertes Netzwerk unterstützt, das sich nahtlos und effizient integriert”, sagt Jean Pierre Albaret, IT-Direktor bei Airbus, Europas führendem Flugzeughersteller.

Simulation der Handlungsoptionen

Um bei Kapazitätsengpässen oder Maschinenausfall einen Lieferverzug zu vermeiden, können in SAP APO alternative Handlungsoptionen durchgespielt werden: Auf welchen alternativen Arbeitsplätzen kann ein Fertigungsschritt durchgeführt werden? Wo lohnt sich Mehrarbeit? Kann die Beschaffung oder Bearbeitung des Teils extern erfolgen? Falls ja, bei welchem Lieferanten und zu welchen Kosten und Lieferzeiten? Die Planungsszenarien können durchgespielt, zwischenzeitlich abgespeichert und verglichen werden. Erst mit der Entscheidung für eine Alternative werden die operativen Planungsdaten aktualisiert.

Der klassische Leitstand beachtet die Abhängigkeit von Vorgänger- oder Nachfolgeaufträgen nur sehr begrenzt. Somit kann keine Synchronisierung des Gesamtauftragsnetzes erfolgen. Mit den Terminierungs- und Optimierungswerkzeugen aus SAP for IM&C lässt sich dagegen das gesamte Auftragsnetz kontrollieren. Berücksichtigt werden neben den Abhängigkeiten zwischen Projekten, Aufträgen und Bestellungen auch Restriktionen wie begrenzte Maschinen- und Personalkapazität oder Materialverfügbarkeit. Das Ergebnis ist eine “rückstandsfreie” Planung mit realistischen Terminen bei optimaler Maschinenbelegung, verkürzter Durchlaufzeit und geringen Beständen.

MAN B&W Diesel, weltweit führender Hersteller von Schiffsdieseln und Stationärmotoren, setzt in der Einführung von SAP for IM&C neben R/3 PS und PP ebenfalls auf SAP APO und Project Manufacturing. Durch die Möglichkeit der mehrstufigen integrierten Projekt- und Fertigungsplanung kann MAN das gesamte Auftragsnetz individuell planen und terminieren. Unter anderem erhält MAN die Option, die unternehmensspezifische Terminierungslogik nahtlos in die allgemeinen Planungsverfahren zu integrieren.