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SAP NetWeaver macht das Beste aus bestehenden SAP-R/3- und Fremdlösungen

Feature

Kunden, die mySAP ERP oder die mySAP Business Suite einsetzen, die ja beide auf SAP NetWeaver beruhen, möchten die Plattform auch für ihre bestehenden SAP-Lösungen oder für die Anbindung von Fremdsoftware nutzen. Dabei stellen sie sich folgende Fragen: Wie funktioniert SAP NetWeaver im Zusammenspiel mit vorhandenen Nicht-SAP-Lösungen? Wie unterstützt SAP NetWeaver die Erweiterung bestehender Lösungen um kundenspezifische Komponenten? Wie können Kunden Web-Services dazu nutzen, ältere SAP-R/3- und verschiedene Fremdsysteme miteinander zu verbinden? Lassen sich kurzfristig neue Benutzeroberflächen schaffen, ohne ins Backend einzugreifen?
Die umfassende Technologieplattform SAP NetWeaver ist darauf ausgelegt, mit SAP- und Fremdlösungen zu arbeiten – und nicht nur mit den neuesten SAP-Releases. Die Integrationsplattform will Unternehmenslösungen ergänzen, nicht ersetzen. Kunden haben also die Möglichkeit zu prüfen, inwiefern ihnen SAP NetWeaver bei der Erweiterung ihrer vorhandenen Systeme behilflich sein kann. Zudem lassen sich mit SAP NetWeaver neue Funktionen in bestehenden Komponenten und Systemen nutzen.

Implementierung in drei Schritten

Roadmap für SAP-R/3-Erweiterung
Roadmap für SAP-R/3-Erweiterung

SAP NetWeaver ist für den schrittweisen Aufbau von Implementierungen angelegt. Es empfiehlt sich, in drei Stufen vorzugehen. Um vorhandene SAP-Anwendungen und -funktionen mittels Web-Technologie auf eine breitere Zielgruppe auszudehnen, bietet es sich an, zunächst portalbasierte Benutzeroberflächen aufzubauen. In einem zweiten Schritt lassen sich kundenspezifische Anwendungen entwerfen, die nicht nur Daten aus mehreren Quellen zusammenführen und einheitlich aufbereiten, sondern auch benutzerfreundliche Interaktionen ermöglichen. SAP Web Application Server (SAP Web AS) kann mit Hilfe von J2EE- oder ABAP-Komponenten sowie Web-Services bestehende SAP-R/3-Funktionalität so umgestalten, dass sie sich flexibler anwenden und zudem erweitern lässt. Im letzten Schritt definieren Kunden so genannte „Composite Applications”: Anwendungen, die gleichermaßen auf rollenbasierte Benutzeroberflächen, SAP-NetWeaver-Integrationswerkzeuge, Web-Services, Komponenten der mySAP Business Suite sowie Fremdsoftware zugreifen, sich außerdem wechselnden Geschäftsprozessen einfacher anpassen und wiederverwenden lassen. Damit erhöht sich die Interoperabilität ihrer Lösungen.

Schritt 1: Benutzerportale

SAP EP mit iViews
SAP EP mit iViews

Mit Hilfe von SAP Enterprise Portal (SAP EP) erhalten Benutzer über Desktop und Web-Browser sicheren Zugriff auf die für sie relevanten Informationen, Anwendungen und Services. Alle von Mitarbeitern, Partnern oder Kunden ständig benötigten, über eine URL aufrufbaren Anwendungen eignen sich dafür, über ein Portal zugänglich gemacht zu werden. Dank der Unterstützung von Oberflächentechnologien wie HTML, BSP, HTMLB oder Web Dynpro lassen sich mit Hilfe der Portallösung auch SAP-R/3- oder Fremdlösungen erweitern. Diese Anwendungen und Transaktionen werden als iViews – ausführbare Anwendungseinheiten innerhalb des Portals – definiert.
Ein Beispiel: Um einen Auftrag zu erfassen, zu prüfen und eine Lieferung zu bestätigen, müssen Mitarbeiterin der Auftragsbearbeitung den Auftrag, das Kreditlimit des Kunden sowie die Verfügbarkeit von Material und Produkten prüfen beziehungsweise einsehen – also Daten aus Finanz- und Materialwirtschaftssystemen und gegebenenfalls aus fremden Backend-Systemen abrufen. Dank SAP EP braucht ein Benutzer nichts von all diesen Systemen und Transaktionsbezeichnungen zu wissen, sondern er benutzt ein rollenspezifisch auf diese Aufgabe zugeschnittenes iView. So kann er schnell und einfach auf alle benötigten Informationen zugreifen. Vorbei sind die Zeiten, da zwischen mehreren Schnittstellen hin und hergesprungen und Daten von hier nach dort kopiert werden mussten. So bietet SAP NetWeaver eine einheitliche Schnittstelle für die Zusammenführung von Daten aus einem CRM- und einem SAP-R/3-System und ermöglicht den Kundenservicemitarbeitern aus dem Beispiel, kohärent mit diesen Informationen zu arbeiten. SAP EP versetzt alle Glieder der Supply Chain – Mitarbeiter, Partner und Lieferanten – in die Lage, mehr aus ihrer derzeitigen Systemfunktionalität zu machen.
Außerdem werden in SAP EP auch Designvorschläge zu Farben und Logos angeboten, die sich die Anwender ohne Modifikation von Codes oder Anwendungen nach ihrem Bedarf zurecht basteln können.

Schritt 2: Werkzeuge für kundenspezifisches Design

Web Dynpro Designwerkzeuge
Web Dynpro Designwerkzeuge

SAP Web AS unterstützt die Kunden dabei, vorhandene SAP-R/3-Funktionalität in neuen Komponenten, die auf ABAP (RFCs und BAPIs) sowie J2EE- und Web-Services-Technologie basieren, zusammenzustellen. All diese Komponenten werden unterstützt vom SAP NetWeaver Developer Studio, einer integrierten Entwicklungsumgebung, die auch Web Dynpro einschließt. Mit Hilfe der modellgesteuerten grafischen Werkzeuge von Web Dynpro können Kunden herkömmliche und moderne Oberflächenanwendungen wie Roadmap, Office-Integration, die Integration von Interactive Forms und Datumsnavigator webfähig machen. Mit den grafischen Tools lassen sich Benutzeroberflächen oder eine Verbindung zu mehreren Backend-Komponenten und Datenquellen einrichten.

SAP EP mit iViews, erstellt mit Web Dynpro
SAP EP mit iViews, erstellt mit Web Dynpro

An einem Beispiel lässt sich die Integration von Web-Dynpro-Anwendung in SAP EP besonders gut darstellen: Zwei unabhängige iViews, basiernde auf Web Dynpro, beispielsweise „Auftragseingang“ (verbunden mit dem CRM-System) und „Kreditlimitprüfung“ (verbunden mit dem Finanzsystem) können miteinander „kommunizieren“. Dabei nutzen die iViews das so genannte Client-Side Eventing. Wenn ein Benutzer einen Auftrag im ersten iView „Auftragseingang” auswählt, erscheinen die Partner-ID-Daten für den jeweiligen Kunden automatisch im zweiten iView „Kreditlimitprüfung“, ohne dass dafür eine einzige Zeile Code geschrieben werden muss, da Vorlagen und Assistenten durch die Programmierungsanpassungen führen. Allerdings ist der Code zu jeder Zeit zugänglich und bietet somit die Möglichkeit, Anpassungen durchzuführen. SAP EP und die SAP-NetWeaver-Entwicklungswerkzeuge helfen Kunden durch vordefinierten SAP-Content und Eigenentwicklungen, ihre Geschäftsanforderungen umzusetzen.

Schritt 3: Composite Applications

Dieser letzte Schritt versetzt bestehende Lösungen in die Lage, jederzeit neue Geschäftsprozesse zur Einsparung von Anpassungs- und Änderungskosten zu unterstützen. Dazu werden sie quasi neu entwickelt, indem sie auf die Grundlage von Web-Services gestellt werden. Denn Web-Service-basierte Anwendungen können über verschiedene Systeme hinweg miteinander interagieren. Für die Neuentwicklung leisten SAP Exchange Infrastructure (SAP XI), Composite Application Framework (CAF) und Services aus SAP R/3 wertvolle Hilfestellung.
Zukunftsorientierte Unternehmen haben bereits angefangen, Web-Services-Architekturen zu entwickeln, um ihre Geschäftsprozesse rasch zu optimieren und Investitionen in Technologien wie SOAP, XML oder HTTP bestmöglich auszuschöpfen. SAP Web AS unterstützt dabei die Entwicklung von Web-Service-basierten Anwendungen wie auch viele Web-Service-basierte Szenarien. SAP XI bietet eine hoch entwickelte Prozessintegration und Messaging-Funktionalität. Die Komponente vereint die zentrale Integration-Broker-Technologie von SAP NetWeaver mit einer ganzen Reihe von Adaptern für die Integration von SAP- und Fremdlösungen sowie Schnittstellen für Web-Services. Nimmt man die Mehrwert schaffenden Funktionalitäten von SAP XI und die Fähigkeiten von SAP Web AS zusammen, so wird klar, warum SAP NetWeaver den Betrieb heterogener Systemlandschaften erleichtert.

Der Composite Application Modeler aus dem Composite Application Framework (CAF) von SAP NetWeaver ist ein modellgesteuertes Werkzeug für die Entwicklung von Web-Service-basierten Anwendungen. Aus SAP NetWeaver, der mySAP Business Suite und fremdentwickelten Systemen sammelt CAF alle Services in einer Entwicklungsumgebung. Composite Applications setzen sich aus diesen Services zusammen und lassen sich daher schnell wiederverwenden, erweitern oder weiterentwickeln. Die Kernfunktionalität innerhalb der SAP-Lösung kann so an künftige Anwendungen weitergereicht werden und sorgt für die Automatisierung solcher Lösungen. Für den Betrieb von SAP-R/3-Lösungen und kundenspezifischen Anwendungen eignet sich am besten eine offene Plattform: Sie wird den Anforderungen komplexer Organisationen gerecht und reduziert jetzt schon die Total Cost of Ownership für künftige Upgrades.

Quelle: SAP Insider

Karin Schattka
Karin Schattka