Mobile Unternehmenslösungen sind mit erheblichen Herausforderungen verbunden; sie haben Sicherheit, Netzwerkzuverlässigkeit, die Verwaltung verteilter Geräte und Daten und eine geeignete Anwendungsarchitektur zu leisten. Bisher hat sich die Erkenntnis nicht durchgesetzt, dass die Herausforderungen bei mobilen Lösungen denen gleichen, die sich auch der Implementierung von Anwendungen über Service-orientierte Architekturen (SOA) stellen, insbesondere denen über Unternehmensgrenzen hinweg. Beispielsweise setzt der Einsatz einer Service-orientierten Anwendung für eine erweiterte Logistikkette oder eine mobile Anwendung für die Anlagenwartung eine Umgebung voraus, in der wichtige Komponenten außerhalb der Kontrolle des Rechenzentrums sind, in dem Netzwerke ausfallen könnten. Dies erfordert einen abgekoppelten Betrieb und die Synchronisierung der Daten, sowie einen neuen Ansatz für die Sicherheit. Die Bedingungen sind anspruchsvoller als bei typischen Internet- oder Client/Server-Anwendungen. Um den Anforderungen zu entsprechen, müssen sie robuster und auch in der Lage sein, Anwender bei einem Ausfall des Netzwerks weiterarbeiten zu lassen, da Daten und Funktionalität verteilt sind und die Arbeit zeitversetzt an zentrale Server übermittelt wird.
Robuste Architektur auf neuem Stand

Seit der ersten Generation mobiler Lösungen, die noch eine permanente Verbindung erforderten, stieg die Nachfrage weiter. Die Lösungen der zweiten Generation, nach denen der Markt heute verlangt, verwenden eine getrennte Architektur. Hier läuft die Anwendung auf einem Endgerät. Sie wird über eine Docking-Station (Cradle) oder ein drahtloses Netzwerk mit dem Server synchronisiert, falls gerade eine Verbindung möglich ist. Die Vorteile sind eindeutig: CEOs gelangen so über ein Smart-Phone an wichtige Daten. Der Vertriebsaußendienst etwa kann ein Geschäft während des Kundenkontakts abschließen und braucht nicht zu warten, bis Formulare ausgefüllt sind. Das Wartungspersonal verbessert auf diese Weise die zeitgerechte Erfüllung und die Qualität seiner Dienste.

Eine Gefahr besteht für IT-Abteilungen jedoch dann, wenn mobile Lösungen lediglich als Nebenschauplatz betrachtet oder als Insellösung eingeführt werden. Am besten eignet sich eine robuste Architektur auf neuem Stand, die sowohl die Anforderungen einer Service-orientierten Architektur erfüllt als auch die Bausteine für mobile Lösungen liefert. SAP arbeitet mit wichtigen Partnern wie Intel zusammen und hat erkannt, dass eine solche mobilitätstaugliche Architektur zukunftsweisend ist.
Kritische Inhalte über enge Leitung
Was verlangt wird, ist eine unterstützende Softwareschicht, die SAP Mobile Infrastructure (SAP MI). Sie stellt Entwicklern die erforderlichen Werkzeuge zur Verfügung, um die vom Außendienst eintreffenden Daten mit den zentralen Unternehmensanwendungen zu verwalten und zu integrieren. Sie löst ferner die Probleme der Geräteverwaltung, der Sicherheit und Administration. SAP MI, eine Komponente von SAP NetWeaver, berücksichtigt die entsprechenden Industriestandards auf der Anwender- und der Serverseite ein. Somit ist es Unternehmen frei gestellt, Bluetooth-, WiFi- und WiMax-Standards für drahtlose Netzwerke zu nutzen, indem sie Java-Anwendungen entwickeln, die auf vielen verschiedenen Typen von Geräten lauffähig sind.

Mobile Lösungen reduzieren Anwendungen auf das Wesentliche: Nur die wichtigsten Daten und Funktionen lassen sich über die knappen Leitungsressourcen senden. Architekten von IT müssen sich den Herausforderungen der Serverskalierbarkeit und dem Risiko der Datenkollision stellen, indem sie für jedes Gerät ein Szenario wählen und dementsprechend Tausende dieses Gerätetyps und deren Anwendungen verwalten. Die Lösung ist zu implementieren, und die Datensicherheit muss beginnend mit der Ebene der Geräte sichergestellt sein.
In jeder mobilen Lösung sind Daten von zentralen Anwendungen wie Enterprise Resource Planning (ERP) oder Customer Relationship Management (CRM) an mobile Server und von da aus über ein Netz an die Endgeräte zu übergeben. SAP MI übernimmt den Datenfluss zwischen Servern und Geräten, während andere SAP-NetWeaver-Komponenten wie SAP Web Application Server (SAP Web AS) und SAP Exchange Infrastructure (SAP XI) die Plattform für die Integration Server-basierter Unternehmensanwendungen mit der neuen mobilen Lösung bieten.
Komplexe Daten optimieren
Der Server muss über Werkzeuge verfügen, mit denen sich die zum Gerät übermittelten Daten reduzieren und auf dem Rückweg anreichern lassen, damit sie von ERP-Anwendungen verwendet werden können. SAP MI optimiert den Vorgang, komplexe Daten aus ERP-Anwendungen über Netzwerke an einfache Geräte mit begrenztem Speicherplatz und begrenzter Rechenleistung zu transportieren. SAP Mobile Infrastructure nutzt Application Programming Interfaces (APIs), um eine bidirektionale Leitung zum Kopieren von Daten in eine temporäre Replikatdatenbank zu erstellen, wo optimierte Daten gehalten werden. Während dessen integriert SAP NetWeaver Daten und Funktionalität aus vielen verschiedenen Unternehmensanwendungen in eine einzige mobile Lösung. Mobile Lösungen ähneln einer Composite-Application, die durch eine Service-orientierte Architektur ermöglicht wird, welche Daten und Services aus vielen verschiedenen Anwendungen nutzen kann.

Die kopierten Daten werden in verknappter Form in einem Synchronisationsobjekt gespeichert. Die Objekte übergeben dann Daten an die Geräte, welche ähnliche Daten zurücksenden, die dann für die Verwendung wieder angereichert werden müssen. Für die Synchronisierung ist SAP MI zuständig – das vermeidet Datenkollisionen (durch Abfrage neuer Daten) und sammelt relevante Informationen aus mobilen Anwendungen. Die intelligente Synchronisationsfunktionalität von SAP MI gewährleistet, dass nur neue Daten hin- und zurückgehen, um die Belastung des Netzwerks gering zu halten.
Die mobile Lösung ist erweiterungsfähig, da SAP MI es ermöglicht, die Daten auf mehrere Server zu verteilen. Zudem verwendet SAP MI rollenbasierte Benutzerprofile und verwaltet und konfiguriert damit die Endgeräte. Dadurch braucht die IT-Abteilung lediglich ein halbes Dutzend Profile statt möglicherweise 10.000 einzelner Geräte zu pflegen.
Die Client-Seite
Client-seitige Anwendungen stimmen permanent die Funktionalität und die Beschränkungen des Geräts aufeinander ab. Die Anwendungen müssen Aspekte der Einsparung von Energie beachten und so entwickelt sein, dass sie niedrigste Hardwareanforderungen erfüllen. Aber auch Client-seitige Daten werden in Synchronisationsobjekten gespeichert, basierend auf Java-Code gespeichert, der entweder vollständig ausgeführt wird oder andernfalls auf einem Mini-Webserver in einem Gerät läuft. Bei beiden Ansätzen verwendet der Java-Code Application Programming Interfaces (APIs), die von SAP MI für den Zugriff auf die Daten und deren Synchronisierung bereitgestellt werden.
Die Absicherung des Clients wirft viele Probleme auf. Zwar ist die Single-Sign-On-Funktionalität und Basissicherheit von SAP NetWeaver ein Anfang, jedoch macht der Verlust (oder Diebstahl) eines Geräts die Anwendung für Hackerangriffe anfällig. Nichtsdestoweniger können Daten verschlüsselt oder nach einem bestimmten Zeitraum automatisch gelöscht werden. Die mobile Sicherheit muss jedoch letztendlich als Bestandteil eines umfassenderen Ansatzes betrachtet werden. Alle Anwendungen werden mit dem SAP MI Development Kit (MDK) erstellt, das APIs, Codebibliotheken, Beispielanwendungen und Emulatoren für Java zur Verfügung stellt. Entwickler können sich bei der Erstellung mobiler Lösungen auf diese Werkzeuge – und die Ressourcen des SAP Developer Network – verlassen.
Roadmap für Design und Deployment

Der wachsende Bedarf an mobilen Lösungen hat zu ungewöhnlichen Spannungen zwischen IT-Abteilungen und Anwendern geführt. In der Regel ist die IT-Abteilung Vorreiter bei der Einführung neuer Technologie, während die Anwender eher skeptisch sind. Durch die mobilen Lösungen hat sich das Blatt jedoch gewendet. In praktisch jedem Bereich des Unternehmens fordern die Anwender Mobilität, während der IT-Bereich noch vorsichtig ist und es auch sein sollte.
Die meisten IT-Abteilungen behandeln die Mobilität zunächst als Experiment und skalieren sie dann als Erweiterung der Plattform. Unternehmen, die gerade am Anfang dieser Entwicklung stehen, sollten zunächst die Geräte aller Benutzer mit dem Netzwerk verbinden, dann eine Softwareschicht vorsehen, die Sicherheit und Funktionalität bietet, und anschließend die Endgeräte absichern. Die Geräte müssen sorgfältig ausgewählt und eingeführt werden, um eine anfängliche Ablehnung zu vermeiden. Die IT-Abteilung sollte sich eingehend mit der Netzwerkbelastung befassen – Tausende von Benutzern, die jeden Morgen ihre Geräte synchronisieren, sind in der Lage, das Netzwerk gravierend zu beeinträchtigen. Wenn es um die Netzwerkleistung geht, sollte man klein anfangen und mit dem Schlimmsten rechnen.
