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Die Bedeutung der Immobilienwirtschaft ist eine oftmals unterschätzte Größe. Rund 750 Milliarden Euro setzt die Branche in Europa jährlich um. Hier verfügen allein institutionelle Investoren wie Pensionskassen oder Offene Immobilienfonds über ein Liegenschaftsvermögen von über 300 Milliarden Euro. Allein in Deutschland wird das Immobilienvermögen der DAX-Unternehmen von Experten auf über 115 Milliarden Euro geschätzt. Der Anteil des Grundstücks- und Wohnungswesens am Bruttoinlandsprodukt beträgt 12,7 Prozent.

Branche in Bewegung

Obwohl unbewegliche Besitztümer ihr Geschäft ist, lebt die Immobilienwirtschaft heute mehr denn je von der Beweglichkeit. Immer neue Herausforderungen kommen in den nächsten Jahren auf die Branche zu. Demografische und soziale Veränderungen, Basel II, Umstellung des Rechnungswesens auf internationale Standards oder die verstärkte elektronische Einbindung von Partnern in die Geschäftsprozesse sind dazu nur einige Beispiele. Die Branche befindet sich im Wandel. War Wohnraum noch vor rund einem Jahrzehnt eher ein knappes Gut, nimmt zur Zeit der Leerstand in strukturschwachen Regionen immer mehr zu. So steigen auch auf Seiten der Mieter die Ansprüche an den Wohnraum und Vermieter. Sie fragen nach zusätzlichen Dienstleistungen, wie beispielsweise aus dem sozialen Bereich (altersgerechtes Wohnen) oder zu Telekommunikation und Energiemanagement.
Um für diese Aufgaben optimal aufgestellt zu sein, werden effiziente Prozesse innerhalb des Unternehmens und eine intelligente Vernetzung mit den Geschäftspartnern gefordert. Dazu sind IT-Lösungen notwendig, die diese Prozesse wirksam unterstützen. Auch für künftige Anforderungen der Branche muss die Software ausgestattet sein. Es ist das Ziel, heute und in Zukunft Einsparungspotenziale zu nutzen sowie auf der Ertragsseite neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und zu steuern. Innovative Anwendungen sollen helfen, beispielsweise die Mietnebenkosten zu senken oder den Immobilienbestand wirtschaftlich zu modernisieren. Ebenso muss die Software ein umfangreiches Reporting liefern, das die Entscheidungen der Unternehmen vorbereitet und die Auswirkungen anzeigt.

Blue Eagle fliegt mit SAP

Im Rahmen einer Entwicklungskooperation mit SAP hat Aareon eine auf die Immobilienwirtschaft zugeschnittene IT-Lösung entwickelt. Ergebnis ist die Software Blue Eagle, die auf der Plattform mySAP ERP 2004 (seit der Version BE 1.0) basiert. Darin sind die Anwendung SAP Real Estate Management mit dem branchenspezifischen Modul Real Estate flexible (RE-FX) integriert. Die Kooperation mit SAP zur Entwicklung und Vermarktung einer neuen Softwaregeneration für die Immobilienwirtschaft besteht seit Januar 2002. Als Business Partner der SAP hat Aareon den Status ISV (Independent-Software-Vendor).

Aareon AG
Aareon AG

Die Markteinführung von Blue Eagle erfolgte im Januar 2004. Die Software war im ersten Release durch branchenspezifische Add-ons von Aareon hauptsächlich auf die Bedürfnisse der Gewerbeimmobilienwirtschaft zugeschnitten. Mit dem Anfang des Jahres 2005 fertiggestellten zweiten Release wurden die Funktionen auf die Wohnungswirtschaft erweitert. Experten von Aareon ergänzten die SAP-Funktionalitäten mit Add-Ons und passten die Oberflächen den Bedürfnissen der Branche an.
Die Aareon AG beliefert große Konzernkunden sowie große, mittelständische und kleine Wohnungsunternehmen. So hat die DB Real Estate Management GmbH in Eschborn begonnen, ihre Objekte mit SAP und Blue Eagle zu verwalten. Zu den Wohnungsunternehmen, die bereits den Blue Eagle 2.0 anwenden, gehört die Baugenossenschaft des Post- und Telegrafen-Personals in München und Oberbayern EG. Wie vielseitig Blue Eagle einzusetzen ist, zeigt der Eigenbetrieb Immobilienmanagement der Stadt Neubrandenburg (EBIM). Das Unternehmen verwaltet mit der Lösung vielfältige städtische Immobilien einschließlich Schulen, Gewerbeparks, historische Stadtbefestigungsanlagen, Grün-, Wasser- und Freiflächen sowie Straßen.

Add-ons und Template

Blue Eagle Funktionalitäten
Blue Eagle Funktionalitäten

Zusätzliche Software-Komponenten, die Add-ons, erweitern den Funktionsumfang. Sie unterstützen zum Beispiel die Aufgabe, Wohnungseigentum oder Mitglieder von Wohnungsgenossenschaften zu verwalten. Sie integrieren die Darlehensverwaltung und den Zahlungsverkehr oder helfen, Aufträge im technischen Immobilienmanagement abzuwickeln. Letzteres ermöglicht dem Kunden, seine Bau- und Modernisierungsvorhaben zu steuern, die Instandhaltungsprozesse über Prüfkriterien effizienter zu gestalten sowie Leistungskataloge und Arbeitspläne zu präzisieren.
Ebenso sind landesspezifische Add-ons für Blue Eagle vorgesehen. Sie erlauben es auch, dass international agierende Unternehmen einzelne Standorte in einer gemeinsamen Anwendung nutzen. Die Add-ons berücksichtigen nationale Gesetze und Verordnungen, Mehrwertsteuersätze, Währungen und auch Datums- und Zeitformate. Für Frankreich und Italien sind bereits lokale Anpassungen festgelegt und Pilotprojekte vorbereitet worden. Die Markteinführung der Lösungen mit landesspezifischen Zusätzen ist für 2006 geplant.
Das von Aareon entwickelte Template, ein Prozess- und Benutzermodell, sorgt durch seine Voreinstellung sozusagen “ab Werk” dafür, dass Kunden ein auf die Prozesse zugeschnittenes System erhalten. Es optimiert und strukturiert den SAP-Leistungsumfang für die Immobilienbranche. Das Template ermöglicht beispielsweise eine auf Immobilien ausgerichtete Finanzbuchhaltung und erlaubt, Kontenpläne und Stammdaten einzurichten und zu pflegen.

Stefanie Meik
Stefanie Meik
Anja Weidig
Anja Weidig