Als eine der innovativsten Branchen ist die Automobilindustrie durch intensiven Wettbewerb gekennzeichnet. Der Erfolg von Herstellern und Zulieferern hängt in erheblichem Maß von der schnellen Reaktion auf immer individuellere Kundenanforderungen ab. Zulieferer sind bereits sehr früh in die Prozesse der Hersteller eingebunden. Die Automatisierung von Prozessen und die Zulieferung Just-in-Time und Just-in-Sequence sind entscheidende Faktoren für das Bestehen im Markt. Dies stellt nicht zuletzt auch höchste Anforderungen an leistungsfähige IT-Lösungen auf beiden Seiten.

SupplyOn unterstützt die Wettbewerbsfähigkeit der Branche, indem Hersteller und Zulieferer über einen elektronischen Marktplatz Beschaffungsprozesse einfach und schnell abwickeln können. Um dem eigenen Anspruch gerecht zu werden, Mehrwert zu liefern, musste das Unternehmen folgende Anforderungen erfüllen:
- Eine flexible IT-Systemlandschaft etablieren, die Applikationsgrenzen überwindet und für Hersteller und Lieferanten durchgängige Prozesse schafft.
- Integriertes Datenmanagement – einschließlich eines standardisierten Zugriffs auf den Marktplatz – verwirklichen. Dies ist letztlich die Voraussetzung für die effiziente Abwicklung von Transaktionen.
- Einen einheitlichen Registrierungs- und Freischaltungsprozess für Lieferanten – über alle Anwendungen auf dem Marktplatz hinweg – zur Reduktion von Fehlern und manuellen Aufwänden umsetzen.
- Den hohen Administrationsaufwand, der durch die getrennte Stammdaten- und Nutzerverwaltung in den einzelnen Applikationen entstanden ist, reduzieren.
- Die Integration von neuen Applikationen erleichtern, um flexibel auf Marktanforderungen reagieren zu können, ohne den Administrationsaufwand in die Höhe zu treiben.
SupplyOn suchte daher nach einer flexiblen Lösung, die Geschäftsprozesse anwendungsübergreifend verknüpft, den Registrierprozess vereinheitlicht, die Anmeldung zentralisiert und den Administrationsaufwand für die Systeme vermindert.
Lösungsansatz und Umsetzung
Anfang 2003 entschied sich SupplyOn für die Einführung von SAP NetWeaver. Die zentrale Technologie-Plattform ermöglicht SupplyOn den integrierten Ablauf folgender Kernprozesse des Marktplatzes: Der Sourcing Manager optimiert den Anfrage- und Angebotsprozess sowie die Angebotsauswertung, beispielsweise durch eine vorkonfigurierte Angebotsabfrage und die Möglichkeit zur Durchführung von Auktionen für einen schnellen Geschäftsabschluss. Über das Business Directory – eine standardisierte firmenübergreifende Informationsplattform – finden Einkäufer schnell den richtigen Lieferanten. So kann nach Materialgruppe und Fertigungsmöglichkeiten gesucht werden; Ergebnislisten lassen sich direkt als Verteiler für eine Angebotsanfrage nutzen. Mit Hilfe des Performance Monitors können Einkäufer im Sinne eines transparenten Qualitätsmanagements Lieferanten zuverlässig bewerten. Dokumente wie Normen und Zeichnungen werden in den Einkaufsprozess durch den Document Manager konsequent eingebunden. Die Funktionalität WebEDI deckt alle Bestell- und Lieferprozesse sowie Zahlungsvorgänge der gesamten Lieferkette ab. Diese ermöglicht auch kleinen und mittleren Lieferanten durchgängige Supply-Chain-Management-Prozesse.
Implementierung in zwei Schritten
Die Implementierung von SAP NetWeaver erfolgte mit Unterstützung von SAP Consulting und Seeburger in zwei Phasen. In der ersten Phase führte SupplyOn zwischen November 2003 und April 2004 SAP Exchange Infrastructure (SAP XI) und SAP Web Application Server (SAP WebAS) ein. In dieser Phase wurden – bis auf das Supply Chain Directory – die komplette Marktplatz-Infrastruktur implementiert und die Applikationen Sourcing Manager, Business Directory. Document Manager und Performance Monitor integriert. In der zweiten Phase zwischen Mai und September 2004 komplettierte SupplyOn die Marktplatz-Infrastruktur durch die Implementierung des Supply Chain Directorys und integrierte WebEDI.
Ergebnisse
Die Einführung von SAP NetWeaver wirkt sich nachweislich positiv auf die Kosten pro Geschäftsprozess und auf die Administrationskosten bei SupplyOn aus. Mit der Investition erzielt der Marktplatz-Betreiber einen ROI von 88 Prozent bei einer Amortisationszeit von rund fünf Jahren. Die Total Cost of Ownership – das heißt die Gesamtkosten für Infrastruktur, Software und Administration – werden innerhalb von fünf Jahren um 8,3 Prozent und über den Zeitraum von zehn Jahren um 16,7 Prozent sinken.
Quantifizierbare Vorteile
Zu den wesentlichen quantifizierbaren Ergebnissen, die in die Berechnung von ROI und TCO eingeflossen sind, zählen eine höhere Vertriebseffektivität: Der interne Aufwand für die Vertragsbearbeitung reduziert sich um 17 Prozent . Außerdem hat sich das Kundenmanagement verbessert: Der Aufwand für formale Vertragsanpassungen wie die Änderung von Adressen sinkt um 20 Prozent. Neu abgeschlossene Verträge oder inhaltliche Änderungen wie die Erweiterung von Services oder Upgrades können schneller umgesetzt werden. Über zehn Jahre gerechnet erzielt SupplyOn eine durchschnittliche Einsparung bei den Prozesskosten in Höhe von 14,7 Prozent. Die frei gewordenen Mittel kann das Unternehmen in die Kundenansprache investieren und dadurch sein Wachstum
vorantreiben.
Qualitative Vorteile
Neben den konkret messbaren Vorteilen hat SAP NetWeaver zu vielfältigen qualitativen Verbesserungen geführt, deren Nutzen erst zu einem späteren Zeitpunkt in Zahlen gefasst werden kann. Zu den qualitativen Vorteilen zählen folgende: Neue Geschäftsprozesse (Applikationen) auf dem Marktplatz lassen sich durch die Integration in das Portal schnell, einfach und kostengünstig aufsetzen. Entsprechende Prozesse, beispielsweise im Qualitätsbereich, befinden sich in der Konzeptionsphase. Die Registrierungs- und Anmeldeprozesse werden für den Kunden einfacher und sicherer. Über Single Sign-On hat er einheitlichen Zugang zu den gebuchten Anwendungen und Dienstleistungen. Die Nutzung des Marktplatzes wird komfortabler, bei geringerem Zeitaufwand. Bei Statusänderungen werden die neuen Daten automatisch an das Registrierungs-Management übertragen.
Die einheitliche Datenqualität bei Stamm-, User- und Business-Service-Daten vermeidet Fehler und beschleunigt die effiziente Abwicklung von Transaktionen über den gesamten Beschaffungsprozess. Dadurch werden Nachfragen sowie der aufwändige Austausch von ergänzenden Dateien per E-Mail oder Post überflüssig.
Für die Zukunft aufgestellt
Mit der Investition in SAP NetWeaver hat SupplyOn über die kurzfristigen quantitativen und qualitativen Ergebnisse hinaus die Grundlage für künftige Prozessverbesserungen und Kosteneinsparungen geschaffen. Das Unternehmen ist damit in der Lage, neue Anwendungen problemlos in das SupplyOn-Portal zu integrieren.

Das Web-Portal ermöglicht den zentralen Einstieg in den SupplyOn-Marktplatz und eine rollenbasierte Navigation. Mit dem User-Management kann SupplyOn alle Benutzer zentral verwalten, Rollen vergeben sowie Nutzer authentifizieren und autorisieren. Die Master Data Administration dient zur Verwaltung der Stammdaten aller auf dem Marktplatz registrierten Unternehmen, das Supply Chain Directory (SCD) zur Verwaltung aller relevanten Logistikstammdaten und der Logistik-Geschäftsbeziehungen. Mit dem Business Service Management können alle SupplyOn-Marktplatzdienste verwaltet und an Lieferanten vergeben werden.
Die Komponente Single Sign-On &Security ermöglicht ein einheitliches Login für den gesamten Marktplatz. Die Funktionalität EAI /Datenreplikation stellt die automatische Replikation aller Stammdaten zu den einzelnen Applikationen sicher und bildet applikationsübergreifende Prozesse ab.
Ein wesentlicher Teil der quantifizierbaren Verbesserungen beruht auf der Tatsache, dass mit SAP NetWeaver die kostspielige Programmierung von Schnittstellen entfällt. Diese so genannten Opportunitätskosten lassen sich überprüfen und kalkulieren. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Entwicklungs- beziehungsweise Implementierungskosten, die vermieden und somit eingespart werden können. Diese Kosten hätten das Volumen der real eingesetzten Mittel für das Projekt erheblich überstiegen.
Direkte Anbindung an Kunden- und Lieferantenportale
Über die neue zentrale Infrastruktur schafft SupplyOn letztlich die Voraussetzung für die flexible Weiterentwicklung des Marktplatzes und für den betriebswirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Über den aktuellen Einsparungswert bei den TCO von 17 Prozent in den kommenden zehn Jahren hinaus, rechnet SupplyOn durch zusätzliche Prozessverbesserungen damit, dass die TCO noch weiter gesenkt werden können. In dieser Hinsicht sind das vereinfachte Change Management und der Application Integration Guide von Bedeutung. Letzterer definiert die technische und praktische Integration neuer Anwendungen.
SupplyOn plant, die Integration der IT-Infrastruktur weiter zu forcieren und den Marktplatz direkt an Mitarbeiterportale von Kunden sowie an die Lieferantenportale der Automobilhersteller anzubinden. Auch gänzlich neue Wertschöpfungspotenziale rücken mit der Einführung von SAP NetWeaver in greifbare Nähe: Durch Collaborative Engineering lassen sich Geschäftsprozesse im Rahmen von Entwicklungspartnerschaften in der Automobilbranche künftig ohne Reibungsverluste unterstützen.
Mehr Informationen unter www.supplyon.com