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Kongsberg Automotive
Kongsberg Automotive

Die Automobilindustrie blickt bei der IT-Integration auf eine lange Tradition zurück. Wie so viele Unternehmen setzte der norwegische Automobilzulieferer Kongsberg Automotive in der Vergangenheit auf das Datenaustauschformat EDI (Electronic Data Interchange). Allerdings bediente sich Kongsberg hierfür diverser Applikationen und Systeme – etwa AMTrix. Durch solche Standalone-Lösungen und durch uneinheitliche Prozesse wurden geschäftskritische Anwendungen bei Kongsberg nun zunehmend instabil und teuer. Die Unübersichtlichkeit der Lösungen und die Notwendigkeit, sie permanent zu überwachen, sorgten für erhebliche Kosten. Ebenso war es auf Basis dieser heterogenen IT-Landschaft mit hohem Aufwand verbundender, neue Partnerverbindungen aufzusetzen.

Kongsberg Automotive entschied sich daher, eine konsolidierte Integrationsplattform aufzubauen. Das Unternehmen versprach sich davon massive Kosteneinsparungen, eine deutliche Verringerung der Anzahl der Anwendungen und Schnittstellen sowie eine Vereinheitlichung der Prozesse. „Als Basis für die zentrale Organisation der Prozesse und der IT-Infrastruktur wählten wir im Juni 2004 SAP NetWeaver Exchange Infrastructure (SAP NetWeaver XI)”, erläutert Per Högberg, IT Software and Business System Manager bei Kongsberg Automotive. Mit SAP NetWeaver XI bietet SAP eine Plattform für die Integration interner und externer Prozesse, basierend auf dem Modell einer Enterprise Services Architektur (ESA). Mit SAP R/3 verfügte der Automobilzulieferer zudem bereits über eine SAP-Lösung. Mit SAP NetWeaver XI hat Kongsberg nun einen weiteren, entscheidenden Schritt in Richtung IT-Konsolidierung getan.

B-to-B-Integration auf neuem Fundament

Für den Datenaustausch nutzt die Automobilindustrie weltweit standardisierte und komplexe Kommunikationslösungen. Die resultierenden Nachrichten müssen von internen Systemen bearbeitet und mit externen Partnern ausgetauscht werden. Ein wichtiges Projekt für die Unternehmensstrategie von Kongsberg war daher der Austausch elektronischer Nachrichten im Rahmen der B-to-B-Integration. Zu den Kunden von Kongsberg Automotive zählen beispielsweise DAF, Mercedes-Benz, Opel, Peugeot/Citröen, Renault, Saab, Scania, Toyota, Volvo oder Lear Seating.
Kongsberg Automotive hat via EDI einen geschlossenen Planungskreislauf mit Kunden und den eigenen Zulieferern etabliert. Das Unternehmen erhält von seinen Kunden Nachrichten bezüglich derer langfristigen Bedarfsplanung und verwendet diese Daten für die eigene Produktionsplanung sowie die Steuerung der eigenen Zulieferer. Etwa zwei Wochen vor einem konkreten Liefertermin erhält Kongsberg dann Daten über die Feinplanung des Partners und nimmt endgültige Anpassungen in der finalen Produktionsplanung vor. Wenn die Ware an den Kunden geliefert wird, kündigt Kongsberg per EDI dem Kunden die konkreten Mengen der Auslieferung an. Daraufhin löst der Kunde mit der Warenvereinnahmung den Zahlungsprozess automatisch aus. Diese Tiefe des Integrationsprozesses macht es für Kongsberg überflüssig, manuell einzugreifen. Damit stellt Kongsberg Automotive einen schnellen Prozessablauf und eine hohe Qualität der Daten sicher.

Dieses Szenario der B-to-B-Integration unterstützt SAP NetWeaver XI durch

  • ein einziges (EAI-) Backbone, um SAP-Anwendungen und Nicht-SAP-Applikationen sicher miteinander zu verbinden,
  • ein zentrales Monitoring interner und externer Prozesse,
  • Routing-Möglichkeiten und
  • die Fähigkeit, XML-Daten zu konvertieren.

Schneller Produktivstart mit dem Prototypen

Allerdings muss eine große Anzahl von Zulieferern in der Automobilindustrie mit verschiedenen OEMs (Original Equipment Manufacturer) auf Basis ihrer Vorgaben Daten austauschen. Um diese Anforderungen zu erfüllen, sind weitere Komponenten für SAP NetWeaver XI erforderlich. Darüber hinaus muss eine branchenspezifische Integration den relevanten Content – etwa Teilenummer, Lieferzeit oder Mengen – berücksichtigen. Ebenso müssen Angaben zu Verpackung und Beschriftung den Anforderungen der Branche entsprechen. Kongsberg Automotive entschied sich daher für die B-to-B-Adapter der Seeburger AG mit Sitz in Bretten. Dafür sprach das in über 2.000 Projekten in der Automobilindustrie gesammelte Know-how. Die Adapter decken alle gängigen Standards der Automobilindustrie ab, etwa Odette, Edifact, AnsiX12, VDA und RND. Mit ihrer Hilfe lassen sich daher die EDI-Formate externer Partner in die internen von Kongsberg konvertieren und umgkehrt. „Ausschlaggebend für die Entscheidung war, dass Seeburger über Lösungen und Erfahrung im Bereich der SAP-Integration verfügt und dass deren Lösungen und SAP NetWeaver XI für unsere Prozesse von Vorteil sind”, ergänzt Högberg.
Im ersten Projektschritt musste Kongsberg die Umsetzung der Datenstrukturen und –inhalte (Mappings) vom Altsystem AMTrix auf SAP NetWeaver XI übertragen. Es dauerte lediglich eine Woche, bis mit dem ersten Referenzzulieferer ein Lieferplanprozess produktiv geschaltet werden konnte. Auf Basis der Erfahrungen mit diesem Prototypen, werden die übrigen Kunden und Lieferanten innerhalb der kommenden sechs Monate ebenso über die B-to-B -Adapter von Seeburger angebunden. Die Vielzahl unterschiedlicher EDI-Formatvarianten machen partnerbezogene Anpassungen notwendig. Ebenso wird die SAP-R/3-Lösung durch Anpassungen optimiert. Eine sukzessive Migration der Partner in kleinen Schritten hat sich als beste Vorgehensweise bewährt.
Per Högberg ist mit der Kombination aus SAP NetWeaver XI und den zertifizierten B-to-B-Adaptern von Seeburger zufrieden. Das oberste Ziel ist erreicht – alle Verbindungen und Prozesse mit den Geschäftspartnern werden jetzt auf einer zentralen Plattform verwaltet. Darüber hinaus wurde das IT-Team enorm entlastet. Da die Pflege heterogener Lösungen und Schnittstellen künftig entfällt, wird es sich künftig wieder verstärkt seinen Kernaktivitäten widmen, etwa der Verwaltung und Wartung der geschäftskritischen Just-in-time-Lösungen. Um die Wartung der neuen und konsolidierten B-to-B-Lösung kümmern sich In-house-Spezialisten, geschult in vier einwöchigen Workshops. Kongsberg Automotive wird auf lange Sicht von dem erworbenen Know-how profitieren, etwa Kosten sparen, die vorher durch externe SAP-Beratung entstanden. Darüber hinaus geht das Unternehmen davon aus, mit SAP NetWeaver XI und den Adaptern von SEEBURGER die TCO der EDI-Aufgaben um ungefähr 30 Prozent zu reduzieren. „Wir haben jetzt eine Integrationsplattform und werden künftig unsere gesamten Integrationsherausforderungen damit bewältigen“, resümiert Högberg.

Konstanze Lempart
Konstanze Lempart