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Logistische Abläufe werden zunehmend komplexer und die Anforderungen an Lieferzeiten steigen. Damit wird es auch immer wichtiger, dass die Lieferketten transparent bleiben – zumal sie immer stärker fragmentiert sind. Unternehmen sollten darauf mit engeren Kooperationen und, auf der Software-Seite, den besten verfügbaren Funktionalitäten reagieren. SAP unterstützt ihre Kunden dabei, Lieferketten von erstklassiger Qualität aufzubauen.
Seit Dezember 2005 wird die Lösung SAP SCM 5.0 mit dem Schwerpunkt Adaptive Supply Chain Network ausgeliefert, mit deren Hilfe sich Service-und Produktlieferketten miteinander verknüpfen lassen. Diese Lösung bietet Kunden die geforderte Transparenz und die nötigen Analyse- und Kooperationswerkzeuge, um eine gemeinsame Informationsbasis für ein erweitertes Liefernetzwerk aufzubauen. SAP SCM 5.0 erleichtert es, Informationen im ganzen Netzwerk zu verteilen. So werden auch Hauptkunden und -lieferanten einfacher in die Reaktionsprozesse des Liefernetzes einbezogen und die Zeit zwischen Materialkauf und der Bezahlung durch den Kunden, die so genannte Cash-to-Cash-Zeit, verkürzt.

Lieferketten am Bedarf ausrichten

Durch mehr Einblick in aktuelle Ereignisse können SAP-Kunden schneller reagieren und eventuelle Änderungen besser abfedern. Sie sind weniger abhängig von Prognosen und in der Lage, besser abzuschätzen, wie sich Ausnahmen auf Betrieb und Finanzen auswirken. So haben sie Zeit zu überlegen, wie sie am besten darauf reagieren. Um solche Auswirkungen anhand definierter Kennzahlen (KPIs) messen zu können, benötigen sie Analysefunktionen auf dem neuesten Stand. Durch die Verknüpfung von Fertigungs- und Supply-Chain-Lösungen erhalten Kunden nicht nur Transparenz und Zugang zu analytischen Funktionen, sie kommen auch ein gutes Stück auf dem Weg zum Adaptive Supply Chain Network voran.

In drei Schritten zu mehr Transparenz

Mit Hilfe von Kooperationswerkzeugen bietet SAP SCM 5.0 auch den Lieferpartnern mehr Transparenz in der Lieferkette eines Unternehmens. In drei Schritten lässt sich dies bewerkstelligen und die Lieferkette mehr am Bedarf ausrichten:

  1. Das Liefernetz auf einen Stand bringen: SAP SCM 5.0 bietet Kunden Werkzeuge, um so genannte Gateways, also Zugangsstellen für den Bedarf (im Frontend) sowie für die Nachfrage (im Backend) einzurichten. Diese Information ist somit allen Partnern des Liefernetzes zugänglich.
  2. Angebot und Nachfrage abgleichen: Die Nachfrage-Gateways von SAP SCM 5.0 unterstützen das SCM-Szenario “Vendor Managed Inventory” (VMI); die Angebots-Gateways das Szenario “Supplier Managed Inventory” (SMI) und Kanban-Prozesse.
  3. Kennzahlen abgleichen: In fragmentierten Lieferketten sind analytische Funktionen nutzlos, wenn die Kennzahlen eines Herstellers nicht auf gleiche Weise erstellt wurden wie diejenigen seiner Lieferanten. SAP hat ihre analytischen Funktionen in Übereinstimmung mit den Standards des Supply Chain Council konfiguriert.

Transaktionen überwachen

Analyse-Dashboard
Analyse-Dashboard

Transparenz beginnt mit der Überwachung von Transaktionen und Geschäftsprozessen, etwa der Auftragserfassung und -ausführung. Wenn beispielsweise ein bestimmter Kundenauftrag eine Qualitätsprüfung während des Fertigungsprozesses erforderlich macht, so kann dadurch die Erfüllung des Auftrags verzögert werden. Darauf wiederum muss der Logistikdienstleister reagieren. Je schneller diese neue Entwicklung im ganzen Liefernetzwerk bekannt wird und je genauer sich deren Auswirkungen in Zahlen benennen lassen, desto eher ist eine Reaktion darauf in “ökonomisch vertretbarem” Maße möglich.
Über die Analyse-Dashboards von SAP SCM 5.0 können sich Führungskräfte über den Zustand ihrer Logistikkette auf dem Laufenden halten. Die Dashboards informieren sie, wenn eine Ausnahmesituation auftritt, und überwachen finanzielle wie operative Kennzahlen.

Neue Elemente für neue Lieferstrukturen

Transparenz im Netzwerk
Transparenz im Netzwerk

Transparenz ist die Grundvoraussetzung für eine funktionierende Logistikkette. Dies bedeutet für die Führungskräfte eines Unternehmens, nicht nur Einblick in die Prozesse ihres eigenen Unternehmens zu haben, sondern darüber hinaus auch in diejenigen von Partnern und Kunden. Dabei sind in SAP SCM 5.0 folgende analytische Funktionen behilflich:

1. Service Parts Planning:

Umfassende Funktionalität für Absatzplanung, Bestands-, Beschaffungs- und Vertriebsplanung und Überwachung im Ersatzteilbereich.

2. Service Parts Execution:

Funktionen für alle Aktivitäten bezüglich Auftragserfüllung, Lagerung und Transport im Ersatzteilbereich. Sie integrieren Geschäftsprozesse in komplexen und verteilten Umgebungen, so dass diese transparenter werden und sich leichter an neue Geschäftsentwicklungen anpassen lassen.

3. Forecasting and Replenishment for Retail Operations:

Erweiterte Nachschubfunktionalität für Produkte mit langen Vorlaufzeiten, beispielsweise in den Bereichen Mode und Handel. Sie unterstützt außerdem die Abwicklung von Saisonprodukten und von neuen Produkten mit kurzen Lebenszyklen. Um die Rentabilität solcher Produkte besser abschätzbar zu machen, zieht sie Referenzdaten von ähnlichen Produkten heran.

4. Supply Chain Planning and Collaboration for the Apparel and Footwear Industry:

Unterstützt die Bekleidungs- und Schuhindustrie bei der erweiterten Absatzplanung innerhalb der Lieferkette. Das Werkzeug kann Prognosen und Kundengroßaufträge je nach einzelnen Filialen, Stilen, Größen oder Farben aufschlüsseln – und damit Unternehmen auch beim Filialnachschub oder bei Fragen der Standardplanung im Liefernetz unterstützen.

5. Supply Network Collaboration with Kanban and Outsourcing:

Unterstützt das Szenario “Supplier-Managed Inventory”: Über Kanban-Signale kommuniziert die Lösung, wann Nachschub benötigt wird. Durch die Funktionalität “Outsourcing der Fertigung” lassen sich Bestände bei den Vertragsherstellern vorausschauend verwalten, Angebot und Nachfrage bleiben transparent.

6. Adaptive Manufacturing with Shop-Floor Integration:

Bringt vor allem eine bessere Bedienbarkeit für Planungs- und Terminierungstransaktionen, unterstützt aber auch die integrierte Unternehmensplanung oder den Betrieb der Planungsumgebung. Eine Funktion zur Zeitplanung auf mehreren Ebenen geht den Planern zur Hand und macht sie produktiver.

7. Extended Transportation Management:

Enthält leicht handhabbare Funktionen zu Transportkapazitäten, beispielsweise zur Aufteilung von Transporten (Splitting) je nach verfügbaren Ressourcen. Erweiterte Funktionen erleichtern eine bessere Auslastung von Transportdienstleistern, die Organisation von Anschlusstransporten, Routenplanung sowie die Auftragsschnellerfassung.

8. RFID-Enabled Supply Chain Execution Processes:

Dieses Werkzeug unterstützt Unternehmen dabei, RFID schrittweise einzuführen – bis hin zu ganzen RFID-basierten Geschäftsprozessen und schließlich der unternehmensweiten Einführung von RFID.

9. Demand-driven Supply Networks for the Consumer Products and Chemical Industries:

Hilft Unternehmen der Konsumgüterbranche dabei, bedarfsgesteuerte Liefernetzwerke aufzubauen und somit wettbewerbs- und wachstumsfähig zu bleiben. Dazu sollten diese ihre herkömmlichen Logistikketten in ein durchlässiges Netz umwandeln. So ist sichergestellt, dass hochwertige Marken einerseits innovations- und reaktionsfähig, und Massenprodukte andererseits stets lieferbar bleiben.

10. Project Manufacturing for the Industrial Machinery and Components and Aerospace and Defense Industries:

Produktionsplaner müssen kritische Aufträge oder Projekte identifizieren und Lösungen für Engpässe finden. Die Funktionalität hilft ihnen dabei, kritische Grenzwerte zu erkennen, Pufferzeiten zu verringern oder ein Netz von Fertigungsaufträgen auf mehreren Ebenen neu zu terminieren. Frühest- und spätestmögliche Termine lassen sich optisch darstellen. Gut bedienbare Planungstabellen sowie verbesserte Berichte zur Kapazitätsauslastung tun ein Übriges, um verschiedene Optionen der Störungsbehebung durchzuspielen, bevor tatsächlich Probleme auftreten.

11. Supply Chain Design and Analytics:

Erweiterte Analysefunktionen ermöglichen eine effiziente Überwachung der Produktvorlaufzeiten auf verschiedenen Ebenen. Maßnahmen erfolgen mit direktem Bezug zu Ausnahme-Ereignissen, so dass geringere Betriebskosten im Unternehmen entstehen. Das Werkzeug bewertet Lieferantenbeziehungen automatisch nach allen Regeln der Kunst. Es sammelt Ausfälle systematisch und wertet sie aus: So treten langfristig weniger Fehlbestände auf. Anwender gewinnen stets einen aktuellen Überblick über den Umfang der Auftragserfüllung und können so rasch reagieren.
Erfolgreiches Supply Chain Management hängt davon ab, wie gut Kunden das nächste anstehende Problem in ihren Fertigungsabläufen, aber auch innerhalb der gesamten Lieferkette erkennen können. Eine Ausnahmesituation kann zur Ursache für große Verluste werden. Für Unternehmen, die auf solche Situationen mit ihrem gesamten Liefernetz rechtzeitig reagieren, rückt das Ideal der bedarfsgesteuerten Lieferkette in erreichbare Nähe.
Weitere Informationen: www.sap.com/scm

Quelle: SAP Insider

Sudipta Bhattacharya
Sudipta Bhattacharya
Hans Thalbauer
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