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Sappi Ltd.
Sappi Ltd.

In seiner mehr als 70-jährigen Geschichte ist der Papierkonzern Sappi durch eine Reihe von Übernahmen kontinuierlich gewachsen. Heute vereinigt das Unternehmen eine Vielzahl ehemals unabhängiger Produktionsstandorte unter seinem Dach. Entsprechend komplex ist die IT-Landschaft. Um seine Betriebe in Südafrika, Europa, Nordamerika und im Fernen Osten möglichst effizient auszulasten und die Wertschöpfungskette zu optimieren, arbeitet der Papierhersteller durchgängig mit SAP-Software: Neben SAP R/3 und der Business-Intelligence-Funktionalität von SAP nutzt das Unternehmen die Lösungen mySAP Supply Chain Management (mySAP SCM) und mySAP Customer Relationship Management (mySAP CRM) für seine Logistik- und Vertriebsprozesse. Die Komponente SAP Advanced Planning & Optimization (SAP APO) unterstützt Bedarfssimulationen und Großaufträge, und das umfassende Einkaufsportal des Konzerns basiert auf SAP Enterprise Buyer (SAP EB). EDI- und Archivlösungen ergänzen die IT-Umgebung. Insgesamt besteht die SAP-Landschaft von Sappi aus 30 Systemen mit im Maximalausbau rund 100 CPUs (Central Processing Units).

Zwei getrennte Landschaften kommen sich näher

Derzeit ist die SAP-Welt des Papierherstellers allerdings zweigeteilt: Eine Umgebung bedient die Anwender in Südafrika, auf die andere greifen die Mitarbeiter in Europa, Nordamerika und im Fernen Osten zu. Bis Herbst 2005 wurden die beiden SAP-Installationen auch von zwei verschiedenen Providern in Südafrika und Europa betreut. Mittelfristig wollte Sappi seine SAP-Landschaften allerdings in einem zentralen System konsolidieren, um auf diese Weise für die zahlreichen Standorte rund um den Globus einheitliche Geschäftsprozesse zu etablieren. Der Konzern suchte daher einen Dienstleister, der zunächst beide Landschaften aus einer Hand betreuen und schließlich zu einer globalen Installation zusammenführen sollte.
Den Zuschlag bekam T-Systems Austria. Das Unternehmen überzeugte unter anderem durch eine flexible Preisgestaltung, mit der die Kosten des Projekts exakt veranschlagt werden konnten. Auch das Leistungsangebot kam gut an. “Ausschlaggebend war nicht nur die kosteneffektive Lösung, sondern vor allem der sehr flexible und kundenorientierte Service sowie die Betreuung vor Ort”, betont Guido Lauwers, der CIO des Papierkonzerns. Er sieht die SAP-Installation bei T-Systems Austria gut aufgehoben: “T-Systems würde sich ein Bein für Sappi ausreißen”, berichtet er.
Sein Engagement stellte der Dienstleister schon bald nach der Vertragsunterzeichnung im Sommer 2005 unter Beweis, als kurzfristig ein neues Modul einzurichten war. Ganz unbürokratisch und noch bevor das Rechenzentrum die südafrikanische SAP-Installation überhaupt übernommen hatte, baute das T-Systems-Team die notwendige Infrastruktur auf und installierte die Software. Sappi musste nur noch die Qualitätssicherung durchführen – und das ließ sich bequem per Fernzugriff erledigen.

Kein Risiko fürs Tagesgeschäft

Eine wesentliche Bedingung für das Projekt war, dass die bestehende Systemplattform IBM AIX beibehalten würde. Der Papierkonzern wollte bei den im Tagesbetrieb entscheidenden Lösungen – den SAP-Kernanwendungen Materialmanagement (MM), Finanzwesen (FI) und Personalwirtschaft (HR) sowie SAP APO – das Risiko einer Betriebssystemmigration nicht eingehen. Angesichts des komplexen Systemlayouts mit seiner großen Zahl von Schnittstellen und den entsprechenden Scripten wäre sowohl der Aufwand für eine neue Installation als auch die Gefahr von Fehlern sehr groß gewesen.
Im T-Center-Rechenzentrum stellen nun IBM-p5-Server die Hardware-Basis für Clusterrechner und Datenbankserver der Sappi-Installation. Dank der modularen Systemknoten und der dynamischen Partitionierungsfähigkeit der Architektur kann sie zugleich als Plattform von Adaptive-Computing-Konzepten anderer T-Systems-Kunden dienen. Sappi selbst nutzt Adaptive Computing schwerpunktmäßig in den Bereichen Datenbank-Services und SAP APO. Die Applikationen laufen zum großen Teil auf HP-Blade-Servern mit Intel-Prozessoren auf Linux-Basis, die ebenfalls als Ressourcen für ein flexibles, kundenunabhängiges Adaptive Computing genutzt werden können.
Da der Papierhersteller SAP als strategische Plattform für sämtliche Geschäftsprozesse von der Beschaffung bis zur Lohn- und Gehaltsabrechnung nutzt, ist diese SAP-Installation eine der funktional umfassendsten in den T-Systems-Rechenzentren. Die entsprechend komplexe Rechnerinfrastruktur erfordert eine gute Dokumentation und ein effektives Monitoring, um Betriebsunterbrechungen zu vermeiden und Fehler rasch beheben zu können.

Datentransfer um die halbe Welt

Die größte Herausforderung des Projekts war jedoch der Datentransfer von der Konzernzentrale im südafrikanischen Johannesburg nach Wien. Allein für die Produktivsysteme galt es, ein Datenvolumen von einem Terabyte zu verlagern, für die Entwicklungs- und Testsysteme kam noch einmal die zweieinhalbfache Menge hinzu. Da Sappi den September 2005 als Umstellungszeitraum für die südafrikanischen Anwendungen vorgegeben hatte, musste die Migration bereits acht Wochen nach Vertragsunterzeichnung abgeschlossen sein. Bis Ende desselben Jahres stand dann der “Datenumzug” der zuvor in Schweinfurt betriebenen Systeme für die SAP-Anwender in Europa, Nordamerika und im Fernen Osten nach Wien auf dem Programm.
Die Umsetzung des Projekts begann im Juli 2005 mit dem Systemdesign, der Hardware-Installation und verschiedenen Tests. Die Daten selbst wurden per Flugzeug auf Datenträgern von Südafrika nach Wien gebracht und jeweils an einem Wochenende in die neuen Systeme migriert. “Eine besondere Herausforderung für unser Team ergab sich vor allem auch durch die kulturellen Unterschiede und die unterschiedlichen Arbeitsweisen in den verschiedenen Regionen Europas und Südafrikas, auf die im Rahmen der Transition-Phase eingegangen werden musste. Letzten Endes steht bei uns doch immer der Mensch im Mittelpunkt, und das gilt in jedem globalen Vorhaben von T-Systems”, berichtet Larissa Gaugl, Transition Manager des Projekts.

Zeitplan eingehalten

Obwohl 30 SAP-Systeme um den halben Globus umzusiedeln waren, schloss T-Systems Austria die Übergangsphase wie geplant ab. Mit diesem Erfolg erzielte der Dienstleister auch den dritten Platz beim International Project Management Award (IPMA) in Shanghai
Die Systemlandschaften für Südafrika einerseits und für Europa, Nordamerika und den Fernen Osten andererseits laufen im T-Center-Rechenzentrum derzeit noch im Parallelbetrieb auf getrennten Infrastrukturen. Die Integration der Applikationen auf Basis von mySAP ERP 2005 ist für September 2007 geplant. Dann strebt Sappi auch das Upgrade auf SAP NetWeaver 2004s an.
Heute greifen bis zu 5.500 Sappi-Mitarbeiter aus vier Kontinenten parallel auf die SAP-Infrastruktur im Wiener Rechenzentrum zu. Der Papierkonzern hat damit nur noch einen Ansprechpartner für alle Fragen rund um den Betrieb seiner Unternehmenslösungen. Und er ist dem Ziel, seine SAP-Landschaft weltweit zu konsolidieren und damit einheitliche Geschäftsprozesse zu etablieren, einen großen Schritt näher gekommen, wie CIO Lauwers betont: “Das Projekt hat alle Ziele erreicht, das kann ich nach einem Jahr Produktivbetrieb ganz klar sagen. Sappi hat damit seine Outsourcing-Kosten deutlich gesenkt und einen wichtigen Schritt in Richtung auf ein einheitliches SAP-System getan. T-Systems hat sich als echter Partner erwiesen und gemeinsam mit Sappi stets kreativ nach Lösungen gesucht. Da wir eine sehr komplexe IT-Umgebung haben und gerne mit den neuesten SAP-Lösungen arbeiten, ist das Know-how nicht immer auf Anhieb verfügbar. T-Systems setzt aber stets alle Hebel in Bewegung, um die Lösungen erfolgreich einzuführen.”

Karl Strässler
Karl Strässler