„Mit unseren Lieferprozessen müssen wir rasch auf die Bedürfnisse unserer Kunden reagieren”, erklärt Christian Stanisch, Manager OE-Logistics beim Reifenhersteller YOKOHAMA Europe. Denn die Autohersteller, die aufgrund ihrer eigenen, kleinen Margen längst auf schlanke Just-in-time-Prozesse umgestellt haben, erwarten von ihren Zulieferern tatkräftige Unterstützung wenn es darum geht, alle 18 bis 20 Stunden einen Wagen vom Band rollen zu lassen. Hierzu müssen etwa 10.000 Teile pünktlich angeliefert werden, in bis zu drei Schüben täglich.
Ähnlich ist die Situation im Reifenhandel. Die Großhändler, Hauptabsatzkanal im Markt für Bereifungen, müssen ihren Kunden eine möglichst große Markenauswahl zu günstigen Preisen bieten. Diese Kunden, meist traditionelle Ladengeschäfte oder Werkstätten, kämpfen mit hohen Fix- und Lagerkosten. Sie sind daher einerseits auf Qualitätsprodukte angewiesen, zum anderen auf schlanke Prozesse auf Seiten der Lieferanten, die ihnen möglichst bei Bedarf die Regale füllen.
Mit Erfolg behauptet sich die YOKOHAMA Rubber Tire Corporation seit über 89 Jahren in diesem hart umkämpften, globalen Markt. Als Hersteller eines Massen- und Verbrauchsprodukts ist YOKOHAMA regelmäßig Preiskämpfen und schmalen Margen ausgesetzt, denen das Unternehmen sowohl durch Produktinnovation als auch durch angepasste Geschäftsprozesse begegnet, die es via IT umsetzt.
„Standard”-Hürden überwinden
YOKOHAMA-Reifen tragen die Karossen so bekannter Autohersteller wie Porsche, DaimlerChrysler, Audi, Aston Martin, Lotus oder Bentley. Die Autohersteller wenden sich an erfahrene Originalersatzteilehersteller wie YOKOHAMA, um mit Innovationen und kürzeren Produktzyklen Kosteneinsparungen zu erzielen. Für eine enge Kundenbindung und neue Geschäftsfelder ist YOKOHAMA daher dringend darauf angewiesen, mit diesen Kunden reibungslos zusammenzuarbeiten. Im Reifenhandel stand YOKOHAMA vor ähnlichen Herausforderungen. Das Unternehmen vertreibt seine Produkte traditionell über große Ketten an die Endkunden. Hier gilt es, eine Vielzahl spezifischer Auftrags-, Lieferungs- und Rechnungsabläufe zu befolgen.
Genau das war jedoch mit der bisherigen IT-Landschaft von YOKOHAMA nicht mehr möglich. Sowohl die Autohersteller als auch die großen Reifenhändler verwenden eine Vielzahl verschiedener Softwareplattformen und Standards für ihre ERP- und Supply-Chain-Prozesse, die sich nicht in die eigenentwickelten Lösungen von YOKOHAMA integrieren ließen. Beispielsweise mussten die Mitarbeiter von YOKOHAMA bislang Auftragsinformationen manuell aus E-Mails oder den Portalen der Geschäftspartner herunterladen, neu formatieren und dann in die verschiedenen, eigenen Geschäftsanwendungen füttern, um die Aufträge zu bearbeiten. Die logische Folge: Zeitverlust, Eingabefehler, Engpässe. Schlimmer noch, die verantwortlichen Sachbearbeiter konnten der fehlenden Integration wegen keine Auskunft über den jeweiligen Status eines Auftrags geben.
YOKOHAMA entschied daher, auf eine standardisierte IT-Lösung umzustellen. Die Wahl fiel auf it.automotive supplier, die auf SAP All-in-One basierende Partnerlösung von itelligence. Die Lösung bietet kleinen und mittelständischen Unternehmen die wichtigsten Funktionalitäten von SAP ERP 6.0 und SAP CRM, und wurde von YOKOHAMA 2006 in weniger als 90 Tagen implementiert.
Integration durch service-orientierte Architektur
Da die SAP-All-in-One-Branchenlösung auf der service-orientierten Architektur von SAP NetWeaver basiert, ist YOKOHAMA in der Lage, SAP- und Nicht-SAP-Software problemlos zu integrieren. Das Unternehmen kann deshalb weiterhin auf ältere In-house-Anwendungen zugreifen, deren Funktionalität nun jedoch mit denen der Kunden integriert ist. Darüber hinaus kennt it.automotive alle gängigen EDI-Standards. Kaufaufträge, Teilespezifizierungen oder Designänderungen lassen sich daher nahtlos übertragen und gemeinsam verwenden. Gleiches gilt für Vorserienaufträge, Verkaufsaufträge per EDI oder Produktionsplanung und -kontrolle. Die Software-Einführung hat daher die Lieferprozesse von YOKOHAMA für die Automobilhersteller transparenter gemacht.
Der Reifenhersteller verfügt nun dank der SAP-Branchenlösung nun auch über eine erweiterte Bestandsplanung und bessere Werkzeuge für Prognosen. Über stabile Schnittstellen sorgt YOKOHAMA bei den Reifen-Großhändlern für eine verlässliche Lagerhaltung mit effektiven Bestellprozessen. Die SAP-Partnerlösung erlaubt es dem Reifenhersteller darüber hinaus, auch kleine und mittelständische Reifenhändler zu unterstützen, die keine eigene umfassende ERP-Lösung betreiben. Für sie will YOKOHAMA via SAP NetWeaver Exchange Infrastructure, einem Bestandteil der SAP-All-in-One-Lösung, ein Internetportal für den Onlinevertrieb etablieren.
YOKOHAMA geht für die kommenden zehn Jahre von einem starken Wachstum in beiden Geschäftsfeldern aus. Dazu muss sich der Hersteller bei steigenden Rohstoffpreisen und starker Konkurrenz mit qualitativ hochwertigen Reifen durchsetzen. „Natürlich weiß niemand, wie unsere Branche in zehn Jahren aussieht”, sagt Stanisch. „Doch wir sind sicher, mit unserer neuen IT-Lösung alle Möglichkeiten zu haben, auf der Überholspur zu bleiben.”