Auf dem Jahreskongress der Utilisateurs SAP Francophones (USF) am 10. und 11. Oktober in Reims gehörte der Umstieg auf SAP ERP zu den heißesten Eisen. Etwa 1.200 Installationen sind im französischen Sprachraum in den nächsten beiden Jahren davon betroffen. Um Engpässen bei Fachpersonal und externen Dienstleistern vorzubeugen, beschlossen die Utilisateurs, dem frankophonen SAP-Ökosystem das Thema mit Zahlen und Fakten näher zu bringen. Die gemeinsam mit Bearing Point und SAP France angefertigte Studie wurde auf dem Jahreskongress vorgestellt.
Teilgenommen hatten 89 der 360 USF-Mitglieder. Davon haben 63 Prozent seit mindestens zwei Jahren keine Migration durchgeführt; bei 21 Prozent liegt das letzte derartige Projekt höchstens zwölf Monate zurück. 61 Prozent der Befragten haben Systeme der Versionen SAP R/3 4.6 C oder vorige im Einsatz. Dass immerhin 46 Prozent den Solution Manager nutzen, dürfte manches Migrationsvorhaben vereinfachen.
Motive
Als Umstellungsgrund wird am häufigsten das Ende der Standardwartung genannt (72 %). Angesichts des Systembestands war diese Größenordnung zu erwarten. Viele Umfrageteilnehmer erkennen zwar die architektonischen Vorzüge von SAP ERP, tun sich aber schwer, den wirtschaftlichen Nutzen einer Migration zu beurteilen. Letzteres gilt für 56 Prozent der Befragten. Nur ein Drittel begründet den Umstieg mit funktionalen Verbesserungen oder Erweiterungen.
„Mangelnde interne Begründung“ ist denn auch eines der Haupthindernisse für den Start der Migrationsprojekte (55 %), gefolgt von Personalmangel (38 %) und knappen Budgets (33 %). Obwohl 31 Prozent den Umstieg hinausschieben, weil ihnen unklar ist, was SAP ERP zu bieten hat, sehen sie den „Technologiesprung“ positiv. Diesen Widerspruch löst Vincent de Poret, Partnermanager bei SAP France, so auf: „Unsere Kunden begnügen sich nicht mit Broschüren, in denen wir die Vorteile unseres Produkts auflisten. Sie wollen Anwenderberichte und Referenzprojekte sehen.“
Erst die Technik, dann die Funktion
Trotz der Schwierigkeit, den Vorständen den Mehrwert einer rein technischen Migration zu vermitteln, ziehen die Befragten einhellig vor, zunächst ohne funktionale Erweiterung umzustellen. Dadurch sinkt das Projektrisiko, die Unternehmen und ihre IT-Partner sammeln Erfahrung und können neue Funktionen später auf eine stabile Plattform stellen. Einigkeit herrscht auch darüber, dass sowohl die kundenseitigen SAP-Kompetenzzentren und Kerngeschäftsabteilungen als auch die externen Dienstleister ihr technisches und funktionales Wissen über SAP ERP ausbauen müssen.