Walldorf —
Was sind Non-IFRS-Kennzahlen?
In vielen Branchen – und vor allem in der Softwarebranche – ist es üblich, neben den Finanzinformationen, die gemäß dem geltenden Bilanzierungssystem (IFRS oder US-GAAP ) berichtet werden, zusätzliche Kennzahlen bereitzustellen. Diese werden auf einer anderen Grundlage als US-GAAP und IFRS berechnet und unterscheiden sich daher von den im Finanzabschluss dargestellten Kennzahlen. Diese Kennzahlen bezeichnet man häufig als „bereinigte“ Kennzahlen oder als Non-GAAP- bzw. Non-IFRS-Kennzahlen.
Häufig sind die von börsennotierten Unternehmen bereitgestellten Non-GAAP- oder Non-IFRS-Kennzahlen identisch mit den Kennzahlen, die Unternehmen für die interne Planung, zur Messung der Unternehmensleistung und zur Festlegung von variablen Vergütungsanteilen verwenden. Non-GAAP-/Non-IFRS-Kennzahlen geben also einen Aufschluss darüber, wie sich die Unternehmenslage aus Sicht der Geschäftsleitung darstellt.
Es ist sowohl in Europa als auch in den USA zulässig, solche Non-GAAP-/Non-IFRS-Kennzahlen zu veröffentlichen. Allerdings werden hierzu ergänzend Überleitungsrechnungen und Erläuterungen gefordert. Dies soll Klarheit darüber schaffen, was die Zahlen aussagen und wie sie verwendet werden.
Warum verwendet die SAP Non-IFRS-Kennzahlen?
Die SAP veröffentlicht einen Jahresausblick zu bestimmten Umsatz-, Ergebnis- und Margenkennzahlen. In regelmäßigen Zwischenberichten wird über die Erreichung der Gesamtjahresziele berichtet. Um eine Abstimmung zwischen dem veröffentlichten Ausblick und der internen Planung auf Segment- und Unternehmensebene zu erreichen, verwendet die SAP für die externe Finanzkommunikation die gleichen Kennzahlen wie für die interne Berichterstattung und Planung. Diese Kennzahlen werden auf einer anderen Grundlage als IFRS berechnet und werden daher als Non-IFRS-Kennzahlen bezeichnet.
Worin unterscheiden sich die IFRS- und Non-IFRS-Kennzahlen der SAP?
IFRS-Umsatz | IFRS-Ergebnis | |
---|---|---|
+ Abschreibung auf abgegrenzte Supporterlöse | + Abschreibung auf abgegrenzte Supporterlöse | |
= Non-IFRS-Umsatz | +/– Akquisitionsbedingte Aufwendungen | |
+/– Währungseffekte im Vergleich zum Vorjahr | +/– Aufwendungen für aktienorientierte Vergütungsprogramme | |
= Währungsbereinigter Non-IFRS-Umsatz | +/– Nicht fortgeführte Geschäftsaktivitäten | |
+/– Restrukturierungsaufwendungen | ||
= Non-IFRS-Ergebnis | ||
+/– Währungseffekte im Vergleich zum Vorjahr | ||
= Währungsbereinigtes Non-IFRS-Ergebnis | ||
Währungsbereinigte Non-IFRS-Operative Marge = | Währungsbereinigtes Non-IFRS-Ergebnis Währungsbereinigter Non-IFRS-Umsatz |
In Kürze lassen sich die Unterschiede zwischen unseren IFRS- und Non-IFRS-Kennzahlen wie folgt darstellen:
- Abschreibung auf abgegrenzte Supporterlöse:
- Im Rahmen von Akquisitionen übernommene Supportverträge erzeugen auch nach dem Zeitpunkt der Übernahme weiterhin Erlöse, die in die Supporterlöse der SAP einfließen. Gemäß IFRS werden solche aus Akquisitionen stammenden Supporterlöse zum beizulegenden Zeitwert (Fair Value) und damit unter dem vertraglich vereinbarten Wert gebucht. SAP bereinigt ihre Non-IFRS-Umsatz-, Ergebnis- und Margen-Kennzahlen, um zu zeigen, welche Erlöse das erworbene Unternehmen ausgewiesen hätte, wenn es eigenständig geblieben wäre.
- Die 2010 und bisher 2011 erfassten Effekte resultierten aus der Akquisition von Sybase.
- Nicht fortgeführte Geschäftsaktivitäten:
- Gemäß IFRS dürfen Gewinne/Verluste aus Geschäftsbereichen, die bereits veräußert oder stillgelegt wurden oder zu Veräußerungszwecken gehalten werden, nicht in das Ergebnis aus der laufenden Geschäftstätigkeit einfließen. Dies gilt jedoch nur, wenn es sich dabei um einen wesentlichen separaten Geschäftszweig oder geografischen Geschäftsbereich handelt. SAP bereinigt ihre Non-IFRS-Kennzahlen für Umsatz, Ergebnis und Marge ebenfalls um Bereiche, die bereits veräußert oder stillgelegt wurden, jedoch keinen wesentlichen separaten Geschäftszweig oder geografischen Geschäftsbereich darstellen.
- Bei den nicht fortgeführten Geschäftsaktivitäten handelt es sich aktuell im Wesentlichen um die Geschäftseinheit TomorrowNow, deren Geschäftsbetrieb eingestellt wurde, die jedoch nie einen wesentlichen Geschäftszweig der SAP darstellte.
- Aufwendungen für aktienorientierte Vergütungsprogramme:
- Bestimmte Elemente der Mitarbeitervergütung bei SAP sind variabel und hängen von der absoluten oder relativen zukünftigen Entwicklung des SAP-Aktienkurses ab. Die operativen Aufwendungen, die SAP für solche Vergütungsprogramme erfasst, basieren auf dem Aktienkurs und können von Periode zu Periode erheblich schwanken. Dies hängt mit den Veränderungn des SAP-Aktienkurses und der Wertentwicklung der SAP-Aktie gegenüber dem TechPGI Index zusammen. Die Kennzahlen Non-IFRS-Ergebnis und Non-IFRS-Operative Marge werden vollständig um die Aufwendungen für aktienorientierte Vergütung bereinigt.
- Akquisitionsbedingte Aufwendungen:
- Bei einer Akquisition anderer Softwareunternehmen oder geistigen Eigentums werden gewöhnlich immaterielle Vermögenswerte in der Bilanz erfasst, die die erworbene Geschäftseinheit unter Umständen nicht bilanziert hätte, wenn sie intern erstellt wurden. Nach der Akquisition werden solche immateriellen Vermögenswerte über die jeweilige Nutzungsdauer abgeschrieben. Darüber hinaus können Akquisitionen andere inkrementelle Aufwendungen verursachen, etwa für Restrukturierungsmaßnahmen, die Abwicklung von vor Erwerb bereits bestehenden Geschäftsbeziehungen mit akquirierten Unternehmen, Gebühren für Investment-Banken und Ähnliches. Die Kennzahlen Non-IFRS-Ergebnis und Non-IFRS-Operative Marge werden um die akquisitionsbedingten Aufwendungen bereinigt.
- Der größte Teil der akquisitionsbedingten Aufwendungen, die SAP im Jahr 2010 und bisher im Jahr 2011 erfasst hat, resultieren aus der Akquisition von Sybase und Business Objects.
- Restrukturierungsaufwendungen:
- Gemäß IFRS werden Aufwendungen für eine Restrukturierung (d. h. eine grundsätzliche, durch das Management geplante und gesteuerte Umorganisation mit wesentlichen Auswirkungen auf den Charakter und Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit) dann vollständig als Aufwand erfasst, wenn ein formeller Restrukturierungsplan vorliegt und und die Maßnahmen den Betroffenen angekündigt wurden. Eine große Umstrukturierung kann daher zu erheblichen einmaligen Aufwendungen führen. Die Kennzahlen Non-IFRS-Ergebnis und Non-IFRS-Operative Marge werden um die Aufwendungen für Restrukturierungen bereinigt.
- Aufwendungen, die außerhalb einer Restrukturierung anfallen, werden nicht eliminiert, selbst wenn sie mit Restrukturierungsaufwendungen vergleichbar sind. Abfindungsaufwendungen werden nur dann eliminiert, wenn die Abfindungen im Rahmen eines Restrukturierungsplans anfallen.
- Wechselkursbereinigung:
- Die Umsatz- und Ergebniskennzahlen der SAP sind sowohl von Mengenveränderungen als auch von Wechselkursveränderungen betroffen. Damit schwerpunktmäßig das Mengenwachstum betrachtet werden kann, bereingt SAP Währungseffekte, indem Fremdwährungen anhand der durchschnittlichen Wechselkurse des Vorjahres anstatt des laufenden Jahres umgerechnet werden.
- Die SAP stellt ihre Non-IFRS-Kennzahlen sowohl zum tatsächlichen als auch zum bereinigten Wechselkurs dar. Der Ausblick basiert jedoch auf währungsbereinigten Zahlen.
Eine genauere Beschreibung dieser bereinigten Kennzahlen und ihrer Beschränkungen sowie zu währungsbereinigten Veränderungen und zum Free Cashflow finden Sie unter Erläuterung zu Non-IFRS-Finanzinformationen auf www.sap.com/investor
Die Unterschiede zwischen IFRS und Non-IFRS in Zahlen
Die folgende Tabelle zeigt die Unterschiedsbeträge zwischen IFRS und Non-IFRS beim
Betriebsergebnis:
Non-IFRS-Kennzahlen (in Mio. €) | Ist-Beträge 2010 | Geschätzte Beträge für 20111) |
---|---|---|
Abschreibung auf abgegrenzte Supporterlöse | 74 | 20 bis 30 |
Nicht fortgeführte Geschäftsaktivitäten2) | 983 | Unter 20 |
Aufwendungen für aktienorientierte Vergütungsprogramme3), 4) | 58 | 140 bis 160 |
Akquisitionsbedingte Aufwendungen5) | 300 | 430 bis 460 |
Restrukturierung | 3 | Unter 10 |
1) | Alle Bereinigungspositionen fallen zum Teil in anderen Währungen als dem Euro an. Folglich unterliegen die Beträge Währungsschwankungen. Alle auf 2011 bezogenen Schätzwerte in der obigen Tabelle beruhen auf den aktuellen Ist-Kursen und werden aufgrund bestimmter Annahmen hinsichtlich der Entwicklung verschiedener Wechselkurse berechnet. Je nachdem, wie sich diese Wechselkurse künftig entwickeln, können die Gesamtbeträge für 2011 erheblich von den Schätzwerten in der obigen Tabelle abweichen. Wir weisen darauf hin, dass unser Ausblick für die Kapitalmärkte auf währungsbereinigten Zahlen beruht. |
2) | Wir werden alle neuen Informationen zur Entwicklung des TomorrowNow-Rechtsstreits im Hinblick darauf prüfen, ob wir unsere Rückstellung in Zukunft anpassen müssen. Dies könnte zu einer Veränderung des Schätzwertes in der obigen Tabelle führen. |
3) | Unsere Aufwendungen für aktienbasierte Vergütungen unterliegen verschiedenen Faktoren. Hierzu gehören unter anderem Schwankungen des SAP-Aktienkurses, Schwankungen bei der Wertentwicklung der SAP-Aktie gegenüber dem Tech PGI Index sowie die Mitarbeiterfluktuation bei SAP. Die Schätzungen in der obigen Tabelle beruhen auf bestimmten Annahmen hinsichtlich dieser Faktoren. Je nachdem, wie sich diese Faktoren künftig entwickeln, können die Gesamtaufwendungen für 2011 erheblich von unseren Schätzungen abweichen. |
4) | Die oben angegebenen Schätzwerte für die aktienorientierte Vergütung basieren auf den bis dato bestehenden Vergütungsprogrammen sowie den Aktienzuteilungen im Rahmen dieser Programme, die die Geschäftsleitung für 2011 vorgesehen hat. Neue aktienorientierte Vergütungsprogramme oder Änderungen an bestehenden Programmen können zu erheblichen Abweichungen zwischen den Schätzwerten und den tatsächlichen Gesamtwerten für 2011 führen. |
5) | Die oben angegebenen Schätzungen für akquisitionsbedingte Aufwendungen basieren auf den Übernahmen, die SAP bis dato vorgenommen hat. Weitere Akquisitionen könnten zu erheblichen Abweichungen zwischen den Schätzwerten und den Gesamtwerten für 2011 führen. |
Die oben angegebenen Schätzungen sind nicht Teil unseres Ausblicks für die Kapitalmärkte. Diese Webmessage stellt keine Aktualisierung unseres Ausblicks dar.