Die Software SAP Business Suite bekommt eine neue Datenbankplattform: die Appliance-Software SAP HANA. Was bedeutet das für die SAP-Kunden?
Mittelfristig sollen alle Lösungen und Anwendungen der SAP Business Suite ebenfalls auf der In-Memory-Datenbank SAP HANA laufen. Uwe Grigoleit, Solution Manager für SAP-HANA-Applikationen, skizziert Zeitplan, Aufwand und den Nutzen.
Die SAP Business Suite soll nach und nach auch von der In-Memory-Technologie profitieren. Wie sieht der Fahrplan zum Umstieg hier aus?
Grigoleit: Ende 2012 haben wir damit begonnen, SAP ERP bei ausgewählten Kunden auf die In-Memory-Datenbank SAP HANA umzuziehen. Wir begleiten diese Kunden beim Umstieg mit einem Ramp-up-Programm und führen somit unsere In-Memory-Technologie kontrolliert in den Markt ein. SAP ERP powered by SAP HANA markiert einen entscheidenden Schritt, denn wir führen damit transaktionale und analytische Prozesse in einem System zusammen – und zwar in Echtzeit.
Dabei erfüllt SAP HANA alle Anforderungen transaktionaler Systeme, etwa in Bezug auf Sicherheit, Back-ups, Datenwiederherstellung oder Hochverfügbarkeit. In Summe erhalten die Kunden eine moderne Datenbank, die ihnen Investitionssicherheit garantiert.
Ein gutes Stichwort: Was genau müssen die Kunden denn investieren?
Grigoleit: Die Anwendung SAP ERP läuft bei über 30.000 Bestandskunden, teilweise ergänzt durch Eigenentwicklungen. Beim Umstieg wird diese Anwendung technisch gesehen auf eine neue Datenbank gestellt: die In-Memory-Datenbank SAP HANA. Diesen Schritt gestalten wir so einfach wie möglich, unterstützt etwa durch spezielle Rapid Deployment Solutions.
Der Bestandskunde investiert also in SAP HANA als neue Datenbank sowie in die damit verbundene Hardware. Die Applikationsseite bleibt von dem Umstieg unbeeinflusst. SAP ERP erhält jedoch einen stärkeren Motor. Ein Neukunde nutzt vom ersten Tag an Datenbank und Anwendung aus einer Hand.
Übrigens: SAP HANA bringt bereits der IT-Abteilung erheblichen Mehrwert. Denn zum einen erleichtert die Appliance-Struktur von SAP HANA die Administration der Datenbank. Zum anderen kann die IT mit SAP HANA speziell im Hinblick auf das operationale Reporting den Geschäftsanwendern nun viel schneller Analysen liefern – und zwar bei deutlich verringertem Aufwand.
Das leitet direkt über zur Gretchenfrage: Was bringt SAP HANA fürs Geschäft?
Grigoleit: Das Werteversprechen von SAP lautet, kurz gesagt: „Faster, Simpler, Smarter“. „Faster“ heißt: SAP HANA wird Prozesse, Reports und Analysen beschleunigen. Nehmen wir die Fertigungsbranche: Eine zentrale Aufgabe dort ist es, den Ausschuss in der Produktion möglichst gering zu halten. In der Regel nutzen die Unternehmen hierzu Batch-Analysen über Nacht und regeln die Produktion am Folgetag nach. SAP HANA erlaubt Analyse und Reaktion in Echtzeit – damit lässt sich die Durchlaufzeit des Regelkreislaufs merklich verringern.
Zum Stichwort „Simpler“: Aufgrund der hohen Prozessgeschwindigkeit mit SAP HANA lassen sich Abläufe, die aus einer Vielzahl einzelner Schritte bestehen, sinnvoll zusammenfassen. Ein Beispiel: der automatische Abgleich von Wareneingang und Rechnungseingang. Zusammengehörige Posten lassen sich mit der In-Memory-Technology ausfindig und in einem speziellen Cockpit sichtbar machen. Damit spiegeln sich Prozessverbesserung, Beschleunigung und Verschlankung durch SAP HANA auch in puncto Bedienung und Anwenderoberfläche wider.
„Smarter“: SAP HANA erlaubt völlig neue Geschäftsmodelle. Derzeit spürt der Maschinenbau starke Konkurrenz aus Fernost und muss daher Produkte durch innovative Serviceangebote ergänzen. Anstelle statischer Services können Unternehmen nun Sensordaten der verkauften Maschinen auswerten und damit gezielt Angebote für den Endkunden massschneidern. SAP HANA kann diese Informationsflut in Echtzeit bewältigen.
Auch über die reine Prozessebene hinaus ergeben sich viele neue Anwendungsszenarien, etwa im Hinblick auf die Unternehmenssteuerung in einem komplexen globalen Wirtschaftsumfeld.
Wie „passt“ die neue SAP Business Suite zu anderen aktuellen Technologietrends, etwa Mobilität?
Grigoleit: SAP HANA macht vieles erst möglich. Zeitintensive Prozessketten lassen sich nun in Echtzeit in ein Dashboard packen und auf mobile Endgeräte bringen. Das erschließt ganz neue Nutzergruppen – sowohl im Unternehmen als auch bei den Endkunden. Nehmen wir das Beispiel der Wareneingangs- und Rechungsprüfung. Kann der Account-Manager im Außendienst die offenen Posten seines Kunden direkt mit dem Smartphone abrufen, so vermag er bei seinem Kundenbesuch auch die Ursachen eines Zahlungsverzugs zu klären und diese Informationen zurück in das ERP-Backoffice zu spielen. Oder stellen wir uns Kunden in einem Supermarkt vor, die mit einer mobilen App am Einkaufsregal über die aktuellen Sonderangebote informiert werden. Das Zusammenspiel ERP-Echtzeitdatenbank und Mobilgerät ermöglicht so ein individuelles Marketing für den einzelnen Kunden.
Weitere Informationen:
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