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Der Chief Financial Officer als Partner der Fachbereiche fordert immer mehr die Digitalisierung der Prozesse – und letztlich die „golden source of data“. Der CFO Survey von Bearing Point bestätigt den CFO-Experten Kai Finck von SAP, der „vorausschauendes Management“ fordert.

Drei von vier Finanzverantwortlichen sind sich sicher: Die Digitalisierung beherrscht den Alltag im CFO-Office in den folgenden Jahren. Und es ist nicht nur der Megatrend „Digitalisierung“, der durch Fortschritte in der IT massiv beeinflusst wird. Auch die folgenden Top-Trends Regulierung und Nachhaltigkeit werden profitieren, so die Ergebnisse des CFO-Survey 2013/2014 vom Beratungshaus BearingPoint.

Grafik CFO Survey
Die wichtigste Erwartung der CFOs ist es, dass die Datenanalyse immer weiter verbessert wird und vor allem selbst den Fachbereichen gute Analysemöglichkeiten zur Verfügung stehen.

„Der Frust mit der Ist-Situation ist da“, resümiert BearingPoint-Director Ingmar Röhrig und Leiter des CFO-Survey die Gespräche mit 65 CFOs von internationalen Großkonzernen bis hin zu mittelständischen Unternehmen. Zu wissen, wie profitabel einzelne Produkte sind, ist beispielsweise oft nur manuell herauszubekommen. Denn zu viele heterogene Datentöpfe machen die Analyse auf Knopfdruck nahezu unmöglich. Zumal ständig Unternehmen hinzu gekauft werden, die dann wiederum mit eigenen Datenquellen „aufwarten“.

Der CFO muss die Fachbereiche glücklich machen

Entsprechend groß ist der Wunsch der Finanzchefs, gerade hier Abhilfe zu schaffen. Knapp vier von fünf CFOs sehen Handlungsbedarf in Hinsicht auf die Datenanalyse: Eine „Drill-Down-Funktionalität“ steht an oberster Stelle, denn das schafft auch für die Fachbereiche die Möglichkeit, nach Belieben Analysen über ihre Profitabilität zu machen. Auch Kai Finck, Senior Vice President von SAP aus dem Office of CFO-Solutions sieht das so: „Der CFO ist der Lotse und dabei, Partner der Fachbereiche zu werden“.

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Denn der Druck wächst in den Unternehmen, immer mehr „Insights aus dem Business“ mit einzubringen, wie Röhrig meint: „Der CFO darf seine Personalstärke nicht hochfahren, muss aber immer mehr Leistungen erbringen“. Entsprechend verändert sich inzwischen schon das Anforderungsprofil für neue Mitarbeiter. Waren bis jetzt Experten für die Transaktion von Daten gefragt, werden es in Zukunft jene sein, die ein besonderes „Skillset“ in Hinsicht auf Analyse mitbringen, die also aus dem Datenwust immer spezifischere Erkenntnisse gewinnen können, die für das Unternehmen wichtig sind.

Für die Regulatoren: Immer detailliertere Daten nötig

Ähnliche Anforderungen bringt der zweite große Trend mit sich, neue Vorschriften, die auf die Unternehmen zukommen. So gewinnt etwa die integrierte Berichterstattung immer mehr an Bedeutung. Sie fokussiert auf die ganzheitliche Sicht über die Strategie, Governance, Performance und die Zukunftsaussichten eines Unternehmens. Klassische Finanzberichte wie die Bilanz und die Kapitalflussrechnung und nicht-finanzielle Berichtselemente wie der Nachhaltigkeitsbericht, der Bericht über das Risikomanagement sowie Corporate-Governance-Aspekte werden gewissermaßen eins. Zuständig dafür ist das Integrated Reporting Committee (IIRC), das Mitte 2010 gegründet wurde.

Doch es ist nicht nur die Tatsache, dass nicht nur mehr Informationen und Fakten, sondern auch immer feingranularere Zahlen gefordert werden. „Die Daten, die die Regulatoren haben wollen, werden immer detaillierter“, meint BearingPoint-Mann Röhrig, „die Gesamtbilanz und Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) sind nicht genug“. Die neuen Anforderungen an die IT: Eine Punkt-zu-Punkt-Betrachtung reicht nicht mehr aus. Viel mehr geht es darum, neue weitere Datenfelder in die Betrachtung mit hineinnehmen zu können.

Immer mehr und häufigere Forecasts

Selbst im dritten Trend, der Nachhaltigkeit, dominieren nicht etwa das Nachhaltigkeits-Reporting mit Blick auf die CO2-Bilanz in der Produktion oder sozialen Aspekte wie das soziale Engagement des Unternehmens, sondern die so genannten Planungsannahmen. Denn die Zyklen für die Steuerung und Planung verkürzen sich nach Ansicht der von BearingPoint befragten CFOs immer mehr. Mehr und häufigere Forecasts lösen den Blick auf die kommenden Jahre ab. Auch hier spielt die Datenbasis die entscheidende Rolle.

Fast die Hälfte der CFOs fordern eine bessere Integration der finanziellen und operativen Planung, jeder Dritte die Möglichkeit, Szenarios durchzurechnen und knapp jeder Vierte eine höhere Frequenz für die Planung und Prognose.

Alles läuft darauf hinaus, dass eine „golden source of data“ bald schlicht nötig wird. Jedenfalls ist das Ziel, über einen Weg Zugriff auf alle relevanten Daten zu haben, längst keine Utopie mehr. Zudem drängen die CFOs: Ingmar Röhrig: „Die Erwartungshaltung ist da“.