Teamchef-Qualitäten, experimentierfreudig und kollaborativ: Die Manager der Zukunft steigen von ihrem Sockel, sie gehören „dazu“. Schon heute geben Top-Führungskräfte der digitalen Transformation zwar mehr Gewicht, aber noch nicht genug. Eine Analyse.
Knapp zwei Drittel der Unternehmenschefs unterstützen sie, ein Drittel der Top-Manager geht davon aus, dass mindestens 15 Prozent des Umsatzes auf ihr Konto gehen, sie werden nach Ansicht jedes vierten Managers vor allem für Big Data, digitalen Innovationen und Kundengewinnung da sein: Digitale Initiativen werden den Unternehmenslenkern wichtiger, so die Indizien einer aktuelle Studie der Unternehmensberatung McKinsey.

2040: Entweder eine Art Jeff Bezos oder „serial CEO“
Die Sensibilität und das Engagement für dieses Thema sind unter Führungskräften immer mehr gefragt. Das bestätigt auch eine Studie der Unternehmensberatung PWC, die sich mit dem CEO im Jahre 2040 beschäftigte. Demnach gehören zu dessen Eigenschaften unter anderem, virtuelle Teams geleitet zu haben und etwas technisch Komplexes wie eine App selbst entwickelt zu haben. Erfindungsgeist haben, kollaborativ sein und Teams führen können: Das sind der Studie nach drei wichtige Eigenschaften der Chefs von morgen. Gefragt sein werden entweder der Jeff-Bezos-Typ oder aber so genannte serial CEOs. Der nach dem heutigen Amazon-Chef benannte Manager kennt sich exzellent in der Lieferkette und mit den Kunden aus. Er wirft die Vogelperspektive auf seine Firma, Lieferanten und Kunden. Er weiß, wie er sie miteinander vernetzt und wie sie seinem digitalen Geschäftsmodell nützen können. Der serial CEO ist nur für kurze Zeit an „Bord“ der Firma, denn es gehört zur neuen Normalität, dass Unternehmen nach dem Vorbild des Silicon Valley kommen und gehen, aufgekauft und abgestoßen werden oder aber pleite gehen. Die Entwicklung der digitalen Technologien erhöht die Frequenz neuer Geschäftsideen.
McKinsey: Heutige Manager haben Nachholbedarf
Wie weit sind die Manager von heute? Besonders die Unternehmens- und Finanzchefs legen in der McKinsey-Studie in Hinsicht auf die Sensibilität für das „Digitale“ zu: So sahen sich 61 Prozent der CEOs und immerhin 46 Prozent der eher als konservativ einzuschätzenden CFOs unter den 850 weltweit befragten Managern als Fürsprecher von digitalen Initiativen. Das sind 15, bzw. 14 Prozent höhere Werte als noch vor zwei Jahren.
Auch die Erkenntnis für mehr als zwei Drittel der Manager, das digitale Engagement von Kunden und digitale Innovationen von Produkten als strategische Priorität anzusehen, deutet darauf hin, dass Unternehmen ihr Geschäft zunehmend als digitale Herausforderung ansehen. Besonders in der Gunst der Manager gestiegen ist die Bedeutung von Big Data und Analysemöglichkeiten: Knapp jeder Vierte (24 Prozent) ist von dessen Bedeutung überzeugt. Drei Jahre zuvor waren es gerade mal 12 Prozent.

Unternehmen kennen den Wert digitaler Initiativen nicht
Auf den zweiten Blick allerdings gibt es noch Verständnisprobleme. So geben 93 Prozent der Befragten zu, dass sie den Wert der digitalen Projekte für ihre Organisation nicht kennen und 96 Prozent können deren Return on Investment nicht beziffern. Kurz gesagt: Es ist dem Management weitgehend unklar, welchen Wertbeitrag digitale Initiativen für das Unternehmen beisteuern. Weniger als 40 Prozent der Unternehmen machen sich aktuell überhaupt die Mühe, den Erfolg digitaler Projekte zu messen. Nach Ansicht von Wilms Buhse, Hamburger Unternehmensberater und Autor des Buches „Management by Internet“, fahren „die Organisationen noch im 2. Gang“. Seiner Ansicht nach liegt die Herausforderung besonders darin, Mitarbeiter wie Führungskräfte in diesen Prozess der Transformation im Unternehmen mitzunehmen. Denn von sich aus gibt es von den digitalen „Entrepreneuren“ zu wenige, wie auch die Studie zeigt: Das wichtigste Hindernis, ihre digitalen Ziele zu erreichen, liegt demnach darin, dass zu wenig entsprechend ausgebildete Fachkräfte zu finden sind.