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Neue Technologien treiben die Entwicklung von Geschäftsinnovationen voran. Gleichzeitig verändern sie die Rollen von Finanzchefs. In der Sendung Coffee Break with Game-Changers auf SAP Radio hat sich eine Expertengruppe mit dem Thema Transformation des Finanzwesens 2020 beschäftigt.

Um Mehrwert zu schaffen, müssen Chief Financial Officers (CFOs) und Finanzabteilungen ein Unternehmen heute mehr denn je strategisch unterstützen. Ziel ist eine ganzheitliche Transformation des Finanzwesens. Doch wie? Mithilfe von Technologie und Analysen sowie einem Fokus auf wertschöpfenden Aktivitäten können Führungskräfte im Finanzwesen Abläufe effektiver gestalten und dem Unternehmen zu Spitzenleistungen verhelfen. Wie wird dieser Prozess künftig aussehen?

Das sind die wichtigsten Finanztrends:

1. Vorausschauende Geschäftsplanung

Richard Sernyak, verantwortlich für die Umgestaltung der SAP-Finanzprozesse bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC : Früher haben sich Führungskräfte im Finanzwesen für ihre Prognosen vor allem auf historische Daten konzentriert. Inzwischen können CFOs und Finanzabteilungen dank innovativer Technologie vorausschauende Geschäftsplanung betreiben und wertvolle Hinweise aus aktuellen Daten gewinnen. Wir erstellen mit SAP-Technologie Echtzeit-Vorhersagemodelle auf mobilen Geräten für Bereiche, in denen eine vorausschauende Geschäftsplanung über Wochen und Monate bisher nicht möglich war.

2. Technologien zur Maximierung des geschäftlichen Nutzens

Kyleen Wissel, Corporate Director of Internal Controls bei Coca-Cola: Mit den neuen Technologien können wir unsere Leistung steigern und unseren Fokus stärker auf wertschöpfende Aufgaben und unsere Kernkompetenzen legen.

Richard Sernyak: Finanzabteilungen in Unternehmen befinden sich im Wandel. Ihr Verantwortungsbereich vergrößert sich und sie übernehmen zusätzliche Aufgaben. Zudem tragen sie mehr zum Unternehmenserfolg bei. Große Unternehmen fordern von ihren Finanzabteilungen Daten, die sie als Entscheidungsgrundlage nutzen können und die ihnen ein dynamischeres Handeln ermöglichen.

Elena Shishkina, Chief Financial Officer bei SAP Großbritannien und Irland: Die Finanzorganisation muss die Verantwortung für die Geschäftsergebnisse eines Unternehmens übernehmen. CFOs sollten sich mehr als Geschäftspartner verstehen und Technologie einsetzen, die aktuellen Bedürfnissen entspricht, aber auch künftigen Geschäftsanforderungen gerecht wird.

3. Neuer Ansatz: Emotionale Intelligenz für Analysen

Kyleen Wissel: Im Finanzwesen geht es um weit mehr als reine Zahlen. Auch die größeren Zusammenhänge sind von Bedeutung. Deshalb ist es wichtig, dass Finanzexperten über ein ganzheitliches Verständnis des Unternehmens und dessen Geschäftsprozesse verfügen – von der Entscheidungsfindung über die Kommunikation, die Verhandlungspraxis und klares und strategisches Denken bis hin zum Austausch mit Geschäftspartnern.

Eine zukunftsorientiertere und wirtschaftlichere Denkweise in Kombination mit innovativer Technologie ist der Schlüssel zum Erfolg. Darüber hinaus konzentrieren wir uns auf emotionale Intelligenz – also das, was wir aus emotionaler, politischer Sicht über unsere Märkte wissen. So können wir die verschiedenen Bereiche identifizieren, die wichtige Entscheidungen erfordern und die unterschiedlichen Optionen ermitteln.

Richard Sernyak: Wir möchten erfahren, warum unsere Verkaufszahlen in Europa niedrig, in Japan dagegen hoch sind. Erkenntnisse erhoffen wir uns dabei auch aus unstrukturierten Daten, politischen Informationen und sozialen Medien. Hierbei geht es um mehr als um bloßes Daten-Reporting. Vielmehr muss eine sinnvolle Interpretation unstrukturierter Daten erfolgen und ermittelt werden, wie sie die Geschäftsaktivität beeinflussen.

4. Mehr Automatisierung: M2M im Finanzwesen

Elena Shishkina: Das Finanzwesen wird sich künftig zu einer vernetzten, prozessbasierten Umgebung entwickeln, in der ein Machine-to-Machine (M2M)-Austausch stattfindet. Ich bin der Meinung, dass wir mithilfe von Technologien und Standardisierung Abläufe wie Inkassoprozesse und Prozesse in der Kreditorenbuchhaltung vereinheitlichen können. Maschinen übernehmen dabei transaktionsbezogene Aufgaben und ersetzen die Finanzorganisation.

Kyleen Wissel: Seit wir einige unserer Supportaktivitäten zentralisiert haben, arbeiten wir mit Standardprozessen und können unsere Abläufe besser steuern. Wir hoffen, in Zukunft weitere Supportaktivitäten zentralisieren zu können, um Bearbeitungszeiten zu verkürzen und neue Einblicke zu liefern. Ich bin überzeugt, dass wir unsere Benchmarking-Fähigkeiten verbessern können, wenn wir unsere Softwarekenntnisse ausbauen und Maschinen einsetzen, die uns Verwaltungsinformationen liefern, Data Mining betreiben und relevante Daten extrahieren.

5. Sichere Cloud-Lösungen für das Finanzwesen

Elena Shishkina: Es besteht eine immer größere Nachfrage nach Cloud-Technologien, die die Bereitstellung von Anwendungen erleichtern und unnötige Komplexität verringern. Es gilt, sich wieder auf das Kerngeschäft zu besinnen und einen besseren Kundenservice zu bieten. Warum also nicht Transaktionsprozesse und -technologien in die Cloud verlagern?

Kyleen Wissel: Aus geschäftlicher Sicht behagt es uns nicht, einen Großteil unserer sensiblen Finanzdaten in die Cloud zu verlagern. Immer wieder geraten große Unternehmen in die Schlagzeilen, weil ihnen bei einem Hackerangriff Kundendaten gestohlen wurden. Wer auf Cloud-Lösungen umsteigt, muss auch über eine sehr gute Sicherheitsstrategie zum Datenschutz verfügen.

Richard Sernyak: Datensicherheit ist heute eine der größten Herausforderungen. Wir können das Innovationstempo nur so lange erhöhen, wie unsere Sicherheitssysteme damit Schritt halten können. Das ist seit jeher ein Katz-und-Maus-Spiel und wird sich auch künftig nicht ändern. Allerdings müssen wir uns auch die Vorteile von Cloud-Technologien vergegenwärtigen: Sie bieten Mitarbeiten mehr Freiheiten, da sie auch außerhalb des Büros auf Daten zugreifen können.

6. Globale Perspektive und Technologie-Know-how für CFOs

Richard Sernyak: Der CFO von heute hat immer häufiger einen globalen Hintergrund oder eine globale Sicht auf die Dinge, denn aufstrebende Märkte gewinnen immer stärker an Bedeutung. Er verfügt zudem über fundiertes Know-how im Umgang mit Technologien und weiß, wie wichtig sie sind, um auch in Zukunft bestehen zu können. Ein CFO muss sich künftig nicht nur in der Finanzbuchhaltung auskennen, sondern auch das Unternehmen und seine Betriebsabläufe kennen, geopolitische Ereignisse deuten sowie unstrukturierte Daten interpretieren können. Deshalb glaube ich, dass Millennials in großen Unternehmen immer mehr an Einfluss gewinnen werden. Das wird dazu führen, dass das Innovationstempo in diesen Unternehmen im Vergleich zum Gesamtmarkt noch schneller ansteigt.

Wenn Sie mehr über den „Wandel im Finanzwesen 2020“ erfahren möchten, hören Sie sich folgende Beiträge auf SAP Radio an:

Financial Transformation 2020

Reihe Financial Excellence