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Wie das Internet der Dinge und SAP S/4HANA die Branchen verändern.

Unternehmen der Energieversorgungs- und -verteilungswirtschaft setzen zunehmend auf Innovationen wie das Internet der Dinge und In-Memory Computing. Ziel ist es, damit ihre Abläufe zu vereinfachen, ihre Ergebnisse zu verbessern und Kunden neue Möglichkeiten zu bieten. Im Interview mit dem SAP News Center geht Peter Maier, General Manager for Energy and Natural Resources bei SAP, auf die Trends und die Technologien ein, die die Öl-, Gas- und Versorgungswirtschaft verändern. Maier spricht diese Woche auch bei zwei Veranstaltungen in Berlin: der International SAP Conference for Oil and Gas und der International SAP Conference for Utilities.

Was können Unternehmen der Energiebranche tun, um an der Spitze zu bleiben?

In der Öl- und Gasindustrie kämpfen Unternehmen mit schwankenden Ölpreisen und müssen die passenden Entscheidungen treffen – unter Berücksichtigung ihrer geographischen Region, ihrer Größe und ihres Geschäftsvolumens. Zurzeit konzentrieren sich die meisten Unternehmen auf Einsparungen und die Optimierung des Cashflows, lassen aber auch die langfristige Perspektive nicht aus den Augen. Die Weltbevölkerung wird bis Mitte dieses Jahrhunderts die Schwelle von zehn Milliarden Menschen erreichen. Dadurch wird die Nachfrage nach Öl und Strom steigen. Wichtige Faktoren in diesem Zusammenhang sind auch die Urbanisierung und eine wachsende Mittelklasse, die mehr Autos und andere Produkte verlangt. Der Aufschwung wird kommen, auch wenn der genaue Zeitpunkt noch ungewiss ist.

In der Versorgungsindustrie ist Deregulierung ein wichtiges Thema. In Japan hat die Entflechtung von einer Handvoll großer Versorgungsunternehmen zu Hunderten neuen Marktteilnehmern geführt, die alle Lizenzen für den Stromeinzelhandel wollten. Der Kampf um die Privatverbraucher ist entbrannt: Unternehmen nutzen hierbei die Möglichkeiten der Informationstechnologie und Automatisierung, um sich in ihrem Angebot voneinander abzuheben. Man konzentriert sich auf erneuerbare Energien und moderne Technologie, um die Kosteneffizienz und die Unternehmensleistung zu verbessern. Eine große Aufgabe ist auch die Steuerung der Smart-Grid-Infrastruktur. Zudem benötigen Versorgungsunternehmen auch Innovationen, um ihr Wachstum und die Konsolidierung zu bewältigen.

Welche Neuerungen erwarten Sie in den nächsten beiden Jahren?

Da es nun die Möglichkeiten einer vorausschauenden Wartung und Instandhaltung gibt, wird die Zusammenarbeit in Geschäftsnetzwerken exponentiell zunehmen, um kosteneffizient nach Teilen und Services zu suchen, Lagerbestände zu senken und die Produktivität zu verbessern. Denn viele Unternehmen der Öl-, Gas- und Versorgungswirtschaft ergänzen ihr Personal mit externen Mitarbeitern. Sie sind aber nach wie vor dafür verantwortlich, dass die Qualifikationen stimmen und Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Sie brauchen die passenden Leute mit der passenden Qualifikation und die passenden Materialien zum passenden Zeitpunkt – und über ein Netzwerk kann man das am effektivsten bewerkstelligen. All das passiert bereits im Ariba Network, dem cloudbasierten Geschäftsnetzwerk der SAP.

Welche Rolle spielt das Internet der Dinge beim Wandel dieser Branchen?

Die Arbeitsweise in diesen Branchen wird sich radikal verändern, wenn Maschinen Wartungs- und Reparaturarbeiten selbst anstoßen, überwachen und steuern. Maschinen werden automatisch Probleme entdecken, bevor sie eintreten, Teile bestellen und in Geschäftsnetzwerken mit Software wie Fieldglass qualifiziertes externes Personal zum bestmöglichen Preis finden. In Smart Grids können Sensoren, die riesige Datenmengen in Echtzeit auswerten, eine intelligentere Stromnutzung ermöglichen. Das passiert beispielsweise, wenn Ihre Geschirrspülmaschine, Ihre Klimaanlage oder Ihr Gefrierschrank Daten mit Ihrem Stromversorger austauschen und dadurch günstigen Strom aus Wind- und Solaranlagen nutzen können. Insgesamt wird das Internet der Dinge Unternehmen helfen, ihre Zuverlässigkeit und Sicherheit deutlich zu verbessern.

Welche Trends beobachten Sie bei Ihren SAP-Kunden in der Energiebranche?

Unsere Kunden wollen Kosten im IT-Bereich senken und die frei werdenden Gelder für Innovationen nutzen. Deshalb sind Geschäftsnetzwerke, Cloud Computing und hybride IT-Betriebsmodelle inzwischen weit verbreitet. Kleinere Upstream-Unternehmen wollen beispielsweise näher an Ingenieur-Partnerunternehmen angebunden sein, um ihren Einkauf effizienter zu gestalten. Wir beobachten auch eine wachsende Nachfrage nach einer Verlagerung von HR-Prozessen in die Cloud, beispielsweise im Bereich Talent Management. Aber auch Echtzeit-Lösungen für Kundenbeziehungsmanagement und Finanzwesen in der Cloud sind gefragt, weil Unternehmen damit die Schnelllebigkeit ihrer Branche besser bewältigen können.

Wie nutzen Energieunternehmen Innovationen?

Kunden setzen die In-Memory-Technologie SAP HANA ein, um näher an ihre Kunden, Lieferanten und Produktionsstätten (beispielsweise Ölbohrinseln) zu rücken. Mit rollenspezifischen Benutzeroberflächen wie SAP Fiori vereinfachen sie ihre Geschäftsabläufe deutlich und kommen schneller zu den gewünschten Ergebnissen. Diese Technologien machen die IT-Architektur einfacher, senken die Betriebskosten und sorgen für mehr Beweglichkeit.

Was können Kunden im Energiesektor  in diesem Jahr von SAP erwarten?

Wir wollen Kunden einen einfachen Echtzeit-Zugriff auf einheitliche, präzise Daten geben, damit sie bessere Entscheidungen treffen und ihr Innovationstempo erhöhen können. SAP S/4HANA ist die Antwort für unsere Kunden in der Öl-, Gas- und Versorgungswirtschaft, die in ihrem Geschäft Innovationen umsetzen und ihren Kunden neue Möglichkeiten bieten möchten. Mit der Plattform werden sie zudem auch ihre IT-Landschaft drastisch vereinfachen können. Und wie immer haben unsere Kunden die Wahl: Sie können SAP S/4HANA in einer Managed oder Public Cloud nutzen oder lokal installieren. Wir werden unseren Produktfahrplan für SAP S/4HANA klar darlegen, damit unsere Kunden diese Innovationen ganz nach ihren Prioritäten realisieren können. Unser Ziel ist es, das Risiko für sie bei jedem einzelnen Schritt zu senken, beispielsweise mit SAP Rapid Deployment Solutions, einer Datenbankmigration zu cloudbasierten Lösungen wie SAP S/4HANA Finance und unserem Ariba-Geschäftsnetzwerk. So sieht die Entwicklung aus und ich denke, dass die Öl-, Gas- und Versorgungswirtschaft in diesem Jahr bei ihrem Wandel einen entscheidenden Schritt vorankommen wird.

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Bildquelle: Shutterstock