>

Am 26. Juni hat der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten die gleichgeschlechtliche Ehe landesweit legalisiert. Damit folgt er dem Beispiel zwanzig anderer Länder, die das Eherecht bereits liberalisiert haben. Die Entscheidung fiel mit einer Premiere der SAP zusammen, die bei der 45. LGBT Pride (LGBT = Lesbian, Gay, Bisexual und Transgender) in San Francisco zum ersten Mal vertreten war. Ich war eine von 300 Mitarbeitern, die das SAP Silicon Valley vertraten. Die Stimmung war ausgesprochen feierlich. Es war ein geschichtsträchtiger Tag. Schätzungen zufolge nahmen insgesamt mehr als eine Million Menschen teil.

Die SAP war in bester Gesellschaft. Neben Google, Airbnb, Uber, Yelp, Salesforce und Facebook und anderen Größen aus dem Silicon Valley war auch Apple vertreten. Tim Cook, CEO des Unternehmens und bekennender Homosexueller, marschierte gemeinsam mit 8.000 Mitarbeitern.

Innovation braucht Vielfalt

Moya Watson, HANA Cloud Platform Product Manager bei SAP, ist Co-Lead des Projekts „Pride@SAP North America“. Sie kam in Begleitung ihrer Eltern zur Parade – ihre Frau und die gemeinsame Tochter bereiteten zuhause die abendliche Party vor.

Laut Watson sei das Urteil des Obersten Gerichtshofs enorm wichtig für Unternehmen, da es in den USA bislang eine Vielzahl uneinheitlicher Ehegesetze gebe. „Für Unternehmen in der Privatwirtschaft entstanden Kosten von ungefähr 1,3 Millionen Dollar jährlich, da sie herausfinden mussten, auf welche Leistungen ihre Mitarbeiter in den jeweiligen Staaten Anspruch hatten. In rund 29 Staaten ist es noch legal, Mitarbeiter wegen ihrer Homosexualität zu entlassen. In 34 Staaten kann man seine Stelle verlieren, weil man Transgender ist“, so die SAP-Produktmanagerin.

Jenny Dearborn ist Chief Learning Officer bei SAP und Global Executive Sponsor für Pride@SAP. „Das Wachstum der SAP hängt von unserer Innovationsfähigkeit ab“, erläutert sie. „Um innovativ zu sein, müssen am Arbeitsplatz unterschiedliche Sichtweisen zusammentreffen. Deshalb ist die SAP eine große Verfechterin von Vielfalt. Unsere Mitarbeiter können nur dann ihr Bestes geben, wenn sie authentisch sein dürfen. Indem wir unsere LGBT-Kollegen unterstützen, schaffen wir ein solches Umfeld. Wenn jeder Einzelne aufblüht, blüht auch die SAP auf.“

Die Parade in San Francisco sollte auch die fünf SAP-Lokationen im Silicon Valley näher zusammenbringen. Bis vor Kurzem hatte SAP dort lediglich eine Niederlassung in Palo Alto. Mit der Übernahme von Sybase, SuccessFactors, Concur und Ariba beschäftigt das Unternehmen nun über 4.000 Mitarbeiter in fünf Städten.

George Teixeira, SAP Senior Analyst Relations Manager, organisierte die Teilnahme der SAP an der Parade in San Francisco. „Viele Unternehmen aus dem Silicon Valley engagieren sich bei der Parade und wir möchten zeigen, dass wir uns für Vielfalt einsetzen“, so Teixera. „Wir schätzen Vielfalt und wir wissen um die Vorteile am Arbeitsplatz. Unseren Ruf als attraktiver Arbeitgeber können wir so noch weiter stärken.“

Schritt für Schritt zu mehr Diversity

Doch es gab auch andere Zeiten bei SAP. Pride@SAP geht auf das Netzwerk Global HomoSAPiens zurück. Dieses wurde 2001 von Mitarbeitern in Walldorf gegründet und wuchs zunächst nur langsam. „Am Anfang passierte nicht viel – als ich 2001 anfing, gab es noch nicht einmal Arbeitgeberleistungen für gleichgeschlechtliche Partner. Aber 2010 und 2012 haben wir an Fahrt gewonnen“, erinnerte sich Moya Watson.

Im Jahr 2010 erzielte die SAP ein hervorragendes Ergebnis beim Corporate Equality Index der Human Rights Campaign. Dieser Interessensverband setzt sich in den USA für die Rechte von LGBT-Personen ein. Die Bewertung motivierte das Team von Pride@SAP im Silicon Valley enorm, so Watson.

2012 produzierte die SAP ein Video, um das It Gets Better Project zu unterstützen. Die Initiative wurde ins Leben gerufen, nachdem in den USA mehrere Jugendliche aus dem LGBT-Umfeld Selbstmord begangen hatten. Pride@SAP wurde gebeten, ein Video beizusteuern, als sich der Sohn eines leitenden Angestellten der SAP das Leben nahm, nachdem er jahrelang wegen seiner Homosexualität gemobbt worden war. Das Team drehte einen Film mit Mitarbeitern aus der LGBT-Community der SAP und organisierte eine Veranstaltungsreihe auf dem SAP Campus, um das Bewusstsein unter den Kollegen zu stärken. „Es geht nicht nur um die Menschen der LGBT-Community“, sagt George Teixeira über Pride@SAP. „Es geht auch um deren Eltern, Freunde und Familien.“

Im Frühling ist die SAP der Business Coalition for Workplace Fairness beigetreten und hat deren Employment Non-Discrimination Act (ENDA) unterzeichnet. Dieser Gesetzesentwurf verbietet es Arbeitgebern in den USA, Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität zu diskriminieren.

Es gibt jedoch noch weitere Bereiche, in denen die SAP ihre LGBT-Mitarbeiter unterstützen kann. „In vielen Ländern der Welt ist Homosexualität nach wie vor verboten“, erläutert Moya Watson. „Wir müssen globale Brücken bauen und LGBT-Mitarbeitern auf der ganzen Welt Sicherheit bieten.“ Und Watson weiter: „Wir haben schon viel erreicht. Menschen, die uns nicht akzeptieren wollten, denken heute um. Auch die SAP ist auf dem Weg, alle Menschen und alle Formen der Vielfalt zu akzeptieren. Die SAP ist ein Ort, an dem ich mir keine Sorgen machen muss.“

Mehr zum Thema:

Bildquelle: SAP