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Seit zwei Monaten ist SAP Sports One verfügbar und schon hat „so ziemlich jeder große Fußballclub bei uns angefragt“, sagt Sebastian Brunnert. Der Experte aus dem Geschäftsbereich Sports & Entertainment erläutert, was SAP Sports One ausmacht und was kommen wird.

Was ist SAP Sports One?

Sebastian Brunnert: SAP Sports One ist eine Cloud-basierte Softwarelösung, die sich an Sportvereine und Verbände richtet. Sie ist modular aufgebaut und auch von Apps mit Hilfe eines Smartphones oder Tablets nutzbar. Bis zum Juni haben wir die Lösung zusammen mit unseren Partnern TSG Hoffenheim, dem FC Bayern München und dem deutschen Fußball Bund (DFB) im Rahmen von Co-Innovation-Projekten entwickelt. Technisch basiert SAP Sports One auf der SAP Cloud Platform, der Cloud-basierten Entwicklungsplattform von SAP. Diverse Daten von historischen Informationen bis hin zu aktuellen Sensordaten aus dem Training können hier hinein fließen. Ein großer Vorteil der SAP HANA-basierten Plattform ist, dass große Datenmengen („Big Data“) in dem Internet der Dinge für den Fußball verarbeitet werden können. Bisher ist die Lösung auf den Fußballbereich zugeschnitten. Doch sind wir dabei, auch Plattformen für andere Mannschaftssportarten zu entwickeln.

Wie ist die Cloud-basierte Lösung entstanden?

Brunnert: Schon vor einigen Jahren hat SAP begonnen, zusammen mit dem Fußballbundesligisten TSG Hoffenheim die Plattform SAP HANA einzusetzen, um etwa Leistungswerte der Spieler zu ermitteln und auszuwerten. Auch der Deutsche Fußballbund (DFB) entdeckte die Chancen, die in der damals noch SAP Match Insights genannten Software steckten und setzte sie im WM-Jahr 2014 erstmals ein. So nutzen Spieler wie Manager etwa eine App für das Team, mit deren Hilfe vor allem die Kommunikation unter den Spielern verbessert werden konnte. Vor allem aber wurde die Software dafür genutzt, Spiele vor- und nachzubereiten, den Spielern Spielanalysen und rollenbasiert individualisierte Berichte zukommen zu lassen. Der Erfolg bei der Fußball-WM in Brasilien gab schließlich den Ausschlag, dass SAP sich dafür entschied, mit dieser Softwarelösung auf den Markt zu gehen. Nach der WM im vergangenen Jahr hat sich dann auch der FC Bayern München dafür entschieden, unter anderem die Analysemöglichkeiten zu nutzen.

Was kann Sports One for Football?

Brunnert: Sports One for Football richtet sich an Fußballvereine und -verbände. Ob Spielstatistiken, Fitnessdaten der Spieler, Informationen über Verletzungen, die Medikation und den Heilungsverlauf, Trainingsdaten, Spielanalysen und Scouting-Notizen: Diverse unterschiedliche Daten fließen auf der Cloud-basierten Plattform zusammen und stehen somit potenziell jedem autorisierten Nutzer unmittelbar zur Verfügung. Ein Manager wird eher die ganzheitliche Sicht interessieren. Ein Trainer wird seine Trainingsplanung darin abbilden und den Fitnessstand eines Spielers einsehen wollen, der sich gerade von einer Verletzung erholt. Entsprechende Module decken die spezifischen Anforderungen der Manager, Trainer wie Spieler ab. Seit August 2015 können auch die Scouts SAP Sports One ein eigenes Modul für ihre Suche nach Nachwuchstalenten nutzen. Hier können sie ihre Favoriten verfolgen, Wettbewerbs- und Spielerinfos auf einer Plattform einholen und ihre Bemerkungen und Analysen gleich hinzufügen. Die „Ergebnisse“ der Scouts sind so schneller verfügbar.

Welche Systemvoraussetzungen sind nötig, um die Lösung nutzen zu können?

Brunnert: Ein funktionsfähiger Browser und ein Smartphone, um die Apps nutzen zu können: Mehr braucht es nicht, um SAP Sports One einsetzen zu können. Da Fußballclubs in der Regel nicht über große IT-Ressourcen verfügen, kommt es ihnen entgegen, Cloud-basierte Lösungen einzusetzen. Das hat zudem für sie den Vorteil, dass sie neue Funktionalitäten wie etwa das seit August verfügbare Scouting-Modul nutzen können. Zudem ist es wichtig, dass etwa die sensiblen Performance- und Gesundheitsdaten der Profis in der Cloud absolut sicher sind. Um zu zeigen, dass wir es damit ernst meinen, haben wir die Sicherheit der Lösung entsprechend zertifizieren lassen und Hackersimulationen gemacht. Die Hoheit über die Daten haben natürlich die Vereine.

Was ist als Nächstes geplant?

Brunnert: In allen bestehenden Bereichen der Fußballlösung planen wir funktionale Erweiterungen. Besonderes Augenmerk liegt auf dem analytischen Bereich und dem Ausbau der Funktionalitäten für Verbände. Zudem beschäftigen wir uns verstärkt mit der Thematik Verletzungsprävention und –risiko. Über den Fußball hinaus gesehen ist die Lösung auch für viele andere Mannschaftssportarten interessant. Der Grund liegt darin, dass Sportarten wie Eishockey, Basketball, Baseball und Football sehr vergleichbar sind mit Fußball. Die Fitness der Spieler, Verletzungen, Scouting, Taktikkonzepte: In allen Mannschaftssportarten ist das wichtig. Es gibt aber auch Spezifika, die wir beispielsweise zusammen mit der tschechischen Eishockey-Nationalmannschaft bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Tschechien schon analysiert haben.

Wie sieht das Preisgerüst aus?

Brunnert: Es gibt unterschiedliche Bedarfe und Interessen. Eine Akademie wird etwa andere Module nutzen als das Management eines Teams. Deswegen haben wir paketierte Angebote entwickelt, die in drei Kategorien eingeteilt sind und sich an der Nutzungsintensität und der jeweiligen Wettbewerbssituation orientieren. Ein Zweitligaclub wird etwa weit weniger Personal zur Verfügung haben als etwa ein Champions-League-Teilnehmer. Daran orientiert sich dann auch der Preis.

Wie groß ist das Potenzial von SAP Sports One?

Brunnert: Den Geschäftsbereich Sports und Entertainment bei SAP gibt es seit dem letzten Jahr. Inzwischen sind bereits 30 Mitarbeiter in der Entwicklung und zusätzliche Mitarbeiter in der Vermarktung des Bereichs unterwegs. Unser Ziel ist jedoch nicht, besonders groß zu werden, sondern mit flexiblen Teams zu arbeiten, die konkrete Aufgaben angehen. Zu dem festen Stamm kommen also immer wieder unzählige Entwickler hinzu, die uns aus anderen Bereichen des Unternehmens unterstützen. Die Entwicklungsplattform SAP HANA Cloud Platform etwa wird ja ganz woanders entwickelt. Ohne diese Vorleistung wären unsere Produkte gar nicht denkbar. Unsere Investition wird dahin gehen, immer neue interessante Applikationen zu erdenken und die Cloud-Plattform so für den Sport immer interessanter zu machen. Dass wir mit SAP Sports One for Football Erfolg haben werden, daran habe ich keinen Zweifel. So gut wie jeder große Club hat bei uns inzwischen angefragt, und wir sind mit einer zweistelligen Anzahl von Clubs derzeit in Verhandlungen.

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