>

Sobald die neue Business Suite Ende des Jahres komplett ist, wird auch die SAP HANA Cloud Platform als Erweiterungsplattform zur Verfügung stehen.

Wenn ein Call-Center-Agent des Lebensmittelkonzerns Danone Aufträge im System anlegt, greift er „nur“ einmal in das Auftragsmanagement der SAP Business Suite ein, nimmt sich, was er braucht und arbeitet damit weiter. Die App, die die Mitarbeiter derzeit im Probelauf in Südafrika nutzen, ist über die SAP Cloud Platform entstanden und nur „lose gekoppelt“ an das Backend, die SAP Business Suite mit seinen ausgetüftelten Finanz-, Logistik- und Marketingprozessen. Der Kosmos der SAP Business Suite also wird weitgehend unberührt gelassen, lediglich eine Funktionalität über die SAP HANA Cloud Platform hinzugefügt. Für die Call-Center-App hat das den Vorteil, dass sie „ohne großen Aufwand auch in anderen Landesgesellschaften eingesetzt und beliebig skaliert werden kann“, erläutert Wolfgang Weiss, für die Erweiterungen von SAP S/4HANA mit SAP HANA Cloud Platform zuständiger Produktmanager bei SAP.

SAP S/4HANA als Kern, SAP HANA Cloud Platform als „Verbindung zur Außenwelt“

Die Business Suite besteht zunächst einmal aus deren Kernfunktionen, in die etwa das B2B-Netzwerk von Ariba, Shopsysteme von Hybris und das Talentmanagement von SuccessFactors direkt integriert werden können.

„Für die Verbindung der Außenwelt an die SAP Business Suite ist die SAP HANA Cloud Platform das Mittel der Wahl“, sagt Weiss – also für Mitarbeiter, die Daten aus der Kernsoftware in eigenen Anwendungen nutzen wollen. Wenn also ein Schmuckhersteller einem Kunden, der einen Laden betritt, individuelle Angebote auf sein Smartphone schickt, kann die Loyalitätsabfrage über eine App geschehen, die für die Cloud-basierte Plattform entwickelt wurde. Die auch hier lose gekoppelte Anwendung greift auf die Daten des Kunden zu, ist aber eigenständig und erzeugt – wie Weiss erläutert – wenig Last im ERP-Backend-System. Bei vielen Kunden und Partnern werden bereits Anwendungen entwickelt, die für das Internet der Dinge Sensordaten von externen Geräten hinzuziehen, Feedbacksysteme einbinden und Big-Data-Analysen möglich machen. Das große Plus dieser Anwendungen: Sie sind schnell aufgesetzt und es schmerzt nicht allzu sehr, sie auch wieder zu ersetzen, wenn die Zeit sie eingeholt hat. „Wir konnten die Apps sehr viel schneller entwickeln. Am Ende des Tages weiß man nicht, wie lange man sie benötigt“, sagt auch der Direktor der „Global Software Architecture“ bei Danone Ralf Steinberg im SAP-Video.

SAP HANA Cloud Platform: Die Erweiterungen im Überblick

Die Kernfunktionalitäten von SAP S/4HANA werden sich ab Ende diesen Jahres in zweierlei Hinsicht erweitern lassen.

1. In-App-Erweiterungen (für SAP S/4HANA):

Innerhalb des Kernsystems sind Anpassungen durch Key User möglich, die dafür keine technischen Entwickler-Tools und -Kenntnisse benötigen. Felix Wente und Tobias Stein, Projektleiter und Architekten für Erweiterungen von SAP S/4HANA, erklären diese Fähigkeiten so: „Kundenindividuelle Felder und Tabellen können direkt im User Interface (UI) eingefügt oder Reports und Druckformulare intuitiv angepasst werden.“ Darüber hinaus ist vorgesehen, dass Kunden und Partner über Entscheidungstabellen oder über den Cloud ABAP Web Editor die Logik von Standardanwendungen ändern oder ergänzen können.

Die Vorteile:

  • Einsatz von SAP Fiori für Desktop-Anwendungen
  • Flexible Varianten für Standardprozesse sind möglich
  • Maßgeschneiderte Reports und Formulare sind einfach machbar
  • Enge Integration mit SAP S/4HANA

2. „Side-by-Side“-Erweiterungen (mit der SAP HANA Cloud Platform):

Laut SAP-Experte Weiss betreffen sie „größere eigenständige Logiken“ beim Kunden. Strategisches Ziel der Erweiterungen ist es, eigene Systeme von außen bereichern zu können. Damit sind einerseits andere Cloud-Lösungen der SAP gemeint wie auch Lösungen, die von Partnerunternehmen oder sonstigen Drittanbietern entwickelt werden. Es entstehen individuelle Lösungen, die nur lose an die Kernsysteme gekoppelt sind. Kennzeichen der Erweiterungen sind unter anderem, dass sie mit SAP Fiori auf der neuen User Experience von SAP basieren, Cloud-Anwendungen etwa für SuccessFactors oder Ariba mit genutzt werden können und nicht zuletzt, dass die SAP HANA Cloud Platform als vollständige Entwicklungsplattform genutzt werden kann, für Java- und SAP HANA-basierte Anwendungen.

Die Vorteile:

  • Anbindung externer (und mobiler) Nutzer über SAP Fiori
  • Standardprozesse sind durch vor- und nachgelagerte Prozessschritte erweiterbar
  • Einbindung externer Systeme und Datenquellen möglich – etwa für Big-Data-Anwendungen und das Internet der Dinge
  • Cloud- und On-Premise-Anwendungen stärker verzahnen
  • Kunden und Partner können neue Cloud-Apps mit sehr guter SAP-Integration entwickeln

Premiere: SAP S/4HANA und die SAP HANA Cloud Platform komplett aus der Cloud

Während bis dato ausschließlich On-Premise-ERP-Systeme mit der SAP HANA Cloud Platform erweitert werden konnten, ist es ab Ende des Jahres möglich, die Cloud-Edition der neuen Softwaregeneration SAP S/4HANA zusammen mit den Erweiterungsfunktionalitäten der SAP HANA Cloud Platform und mit „verbesserter Toolunterstützung“ zu nutzen. „Alles aus der Cloud“, so SAP-Experte Weiss, „wird Ende des Jahres möglich“ – SAP S/4HANA und die SAP HANA-Cloud-Plattform also, ohne einen Server im Keller stehen zu haben.

Weitere Informationen:

– Detaillierte Informationen zu diesen Möglichkeiten findet man im White Paper „Extensibility for Customers and Partners“, das gerade auf der SAP Homepage publiziert wurde.

– Erfahren Sie mehr über SAP HANA in unseren regelmäßigen Webseminaren, auf der Informationsseite von SAP oder der Themenseite des SAP News Center.

– Hintergründe zur Entwicklung und Bedeutung der In-Memory-Technologie finden Sie zudem im Buch: „The In-Memory Revolution“ von Hasso Plattner und Bernd Leukert. 

– Erfahren Sie mehr über aktuelle SAP Themen im Technologieumfeld auf dem SAP Innovation Skills Forum am 16. – 17. November 2015 in Walldorf