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Yean Fee Ho, Vice President im Bereich Entwicklung bei SAP, ist eigentlich Künstlerin mit vielen kreativen Ideen. Bei SAP hat sie ein ideales Arbeitsumfeld gefunden – als Leiterin von Entwicklungsteams in Singapur und China, die die mobilen Software-Innovationen des Unternehmens konzipieren. Im Interview erzählt Ho, wie sie ihren Traum trotz ungünstiger Startbedingungen verfolgt hat und warum sich Kunst und Softwareentwicklung ideal ergänzen.

Ho wuchs in Singapur auf und erkannte früh, dass sie eine internationale Ausbildung brauchte, um ihre Karriereziele verwirklichen zu können. Deshalb absolvierte sie ihr Bachelor-Studium der Informatik an der Ohio State University in den USA. Im Zuge der Sybase-Akquisition kam sie vor fünf Jahren zur SAP. Bei Sybase hatte sie das Sybase Asia Development Center in Singapur unter sich. Ihren Berufsweg begann Ho mit der Gründung eines internationalen Startup-Unternehmens, das sich auf mehrsprachige Software spezialisiert hatte (unter anderem Chinesisch, Japanisch, Koreanisch, Tamil und Arabisch). In ihre derzeitige Rolle als Entwicklungsleiterin für die mobilen Softwaretools der SAP in Singapur bringt sie ihren Unternehmergeist mit ein. In ihrer Jugend war Ho eine erfolgreiche Badmintonspielerin. Heute hat sie sich dem Kampf gegen Stereotypen über Softwareentwickler verschrieben. Hinter den Kulissen wirbt sie für Behörden für MINT-Förderprogramme. Aber auch das Scheinwerferlicht scheut Ho nicht, beispielsweise als Pressesprecherin der SAP-Region Asien-Pazifik-Japan (APJ) bei so prominenten Veranstaltungen wie der Fußballweltmeisterschaft.

Die wichtigste Eigenschaft, die mich dahin gebracht hat, wo ich jetzt bin, …

ist meine Leidenschaft. Zum Studium ans andere Ende der Welt zu gehen war damals alles andere als üblich, und ich kam aus bescheidenen Verhältnissen. Aber ich habe immer das verfolgt, für das ich gebrannt habe, und mich mit Menschen umgeben, die mich unterstützt haben, um so meinen Traum gemeinsam zu verwirklichen.

Meine ersten Berührungspunkte mit Informatik hatte ich …

in meinem dritten Jahr am Junior College in Singapur. Ich studierte dort Architektur und belegte verschiedene Kurse, um mich in verschiedenen Bereichen weiterzubilden, unter anderem in Computern. Neben Kunst und Zeichnen spürte ich, dass ich auch einen Hang zu Naturwissenschaften, Mathematik und Ingenieurswesen hatte. Damals arbeitete man noch mit Lochkarten, und meine erste Aufgabe war es, dafür zu sorgen, dass Word-Processor-Software auf Minicomputern lief.

Für mich war eine Karriere in der High-Tech-Branche sehr attraktiv, weil …

es dort so viel Raum für Kreativität gibt. Ich erfinde gerne Dinge, liebe Kunst und den Prozess, etwas zu gestalten.

Meine Arbeit als Softwareentwicklerin bei SAP ermöglicht es mir …

einen wichtigen Beitrag zu der großen Familie an SAP-Lösungen zu leisten. Meine Teams entwickeln hybride mobile Tooling Kits, mit denen unsere Kunden Lösungen mit allen ihren wichtigen Daten gestalten können, unabhängig davon, wo die Anwendungen liegen (On-Premise oder in der Cloud). Dabei können sie unsere Innovationen nutzen, beispielsweise unsere mobile Benutzungsoberfläche SAP Fiori UX und die SAP Cloud Platform.

Mein Rat an junge Frauen, die über eine Laufbahn im High-Tech-Sektor nachdenken …

macht Euch klar, dass das keine reine Männerdomäne ist. Computersoftware ist wie eine Sprache, die in keinem Unternehmen mehr wegzudenken ist. Mit Entwicklungskenntnissen kann jeder seine Kreativität einbringen, unabhängig von der Branche.

Der Geschäftstrend, über den ich mir am meisten Gedanken mache, …

ist, wie sich die Softwarebranche in den letzten zehn Jahren verändern hat. Sie verlangt jetzt mehr Kreativität von den Entwicklern. Sie sollen wertschöpfende Services schaffen, die nicht nur den Kunden gefallen, sondern sich auch für das Unternehmen rechnen.

Ich bin fasziniert von …

Mobiltechnologie, weil es die perfekte Plattform ist, um Gewohntes zu verändern und neue Services auf eine ganz neue Art und Weise zu bieten, die weit über das hinausgeht, was mit bisherigen Anwendungen möglich war.

Unternehmen können den Anteil von Frauen in der IT-Branche erhöhen, wenn …

sie eine Community mit Mentoren aufbauen, in der auch erfolgreiche Frauen als Vorbilder sind.

Wenn ich in kreativer Stimmung bin, …

untersuche ich immer zuerst, was genau das Problem ist, das wir lösen wollen, und was erforderlich ist, um besser arbeiten zu können.

Die bisher größte Leistung in meiner Berufslaufbahn war …

mein ehemaliges Sybase-Team in die SAP zu integrieren und damit unseren Kunden eine hervorragendes Benutzererlebnis bieten zu können.

Als Entwicklerin bei der SAP zu arbeiten hat mir die Freiheit gegeben …

alle meine Fähigkeiten einzubringen, auch die Fähigkeit zu kommunizieren. Ich kenne mich mit Mobiltechnologie aus und spreche auch mehrere Sprachen. Neben meiner Funktion als Ansprechpartnerin unserer APJ-Region für die lokalen Medien wurde ich vor Kurzem zur Leiterin des Mobil-Bereichs für die Region APJ Greater China ernannt und unterstütze Kunden in dieser Region.

Ich helfe Frauen bei SAP …,

indem ich junge Frauen in unserem neuen SAP Lab in Singapur als Mentorin unterstütze und gleichzeitig auch selbst von ihnen Feedback einfordere, um auch von anderen zu lernen.

Wenn ich nicht arbeite, entspanne ich beim …

Reiten, Badmintonspielen und Tiefseetauchen vor Sipadanm in Malaysia und den Raja-Ampat-Inseln in New Guinea.

Eine Frau, die ich sehr bewundere und achte ist …

Hillary Clinton, denn ich habe ihr Buch gelesen und war sehr beeindruckt, dass sie auch als First Lady immer sie selbst geblieben ist.

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Foto: Shutterstock