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Deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft trainiert mit der Helix bei der TSG Hoffenheim.

Kristin Demann steht vor einer großen Leinwand, auf der ein virtuelles Stadion zu sehen ist. Das Ganze erinnert ein wenig an ein Konsolenspiel im Großformat. Konzentriert beobachtet die Spielerin der deutschen Fußallnationalmannschaft, wohin sich die Figuren auf dem Spielfeld bewegen.

Demann befindet sich in der Helix. Die SAP-Entwicklung stützt sich auf das das sogenannte „Multiple-Object Tracking“: Die Nationalspielerin steht in der Mitte und sieht acht andere virtuelle Spieler. Einer hat den Ball, zwei weitere blinken, genau diese drei Spieler muss sich Demann merken. Denn für etwa 10 Sekunden laufen sie wild durcheinander, um sich anschließend auf eine andere Position zu stellen. Wer hatte jetzt den Ball und wo sind die anderen beiden Spieler?

Die Nationalspielerin liegt meistens richtig, doch es wird deutlich, dass die Aufgabe nicht einfach zu lösen ist, insbesondere wenn man bedenkt, dass sie den Spielern auf der 180°-Fläche folgen muss, die sie umgibt. Und der Schwierigkeitsgrad steigert sich immer weiter. „Es muss hier sehr viel strategisch gearbeitet werden, wie auf dem Platz eben auch“, so Prof. Dr. Jan Mayer, Sportpsychologe bei der TSG Hoffenheim. Das heißt, die Spielerin muss alle Spieler im Blick behalten und immer wissen, wo sich der Ball befindet. So kann sie ihre Pässe genauer bestimmen.

Reaktionszeiten der Spieler verbessern

Die TSG Hoffenheim hat hierbei gemeinsam mit SAP ein Thema aufgegriffen, das bei Fußballclubs immer stärker in den Fokus rückt: Wie lassen sich die Reaktions- und Wahrnehmungsfähigkeiten, die sogenannten kognitiven Fähigkeiten, der Spieler weiter verbessern. Denn der heutige Fußballsport wird immer schneller. Analysen zur Entwicklung der durchschnittlichen Ballkontaktzeiten der deutschen Nationalmannschaft zeigen beispielsweise, dass sich die Geschwindigkeit in den letzten 8 Jahren verdreifacht hat. Dies setzt, neben der physischen Fitness, auch eine herausragende mentale Fitness voraus, und stellt somit auch ganz neue Anforderungen an die Sportpsychologen der Vereine.

Die SAP ist der Hauptsponsor der TSG Hoffenheim, jedoch versteht die SAP unter Sponsorship mehr als nur finanzielle Unterstützung. Sie möchte die Vereine auch mit ihrem Knowhow unterstützen. „Unser Ziel ist es, unsere Innovationskraft und Technologiekompetenz in unsere Sponsorships mit einzubringen. Der Helix-basierte Technologie-Showcase zum Training kognitiver Fähigkeiten ist hierfür ein perfektes Beispiel”, sagt Matthias Weber vom SAP Global Sponsorship-Team.

Fußballspielen wie im Holo-Deck

Studien haben bewiesen, dass Konsolenspiele einen positiven Einfluss auf die Reaktions- und Wahrnehmungsfähigkeiten der Spieler haben. Die Helix ermöglicht diesen Effekt fußballspezifisch zu trainieren, indem sie in ihren Dimensionen mehr der Realität entspricht. „Das heißt, wer in der Mitte der Helix steht, sieht alles so, als stünde er wirklich auf einem Fußballplatz“, sagt Manfred Pauli, Director im Co-Innovation Lab, der als Product Owner für die Helix deren Entwicklung leitet und nun die Produktisierung vorantreibt.

So soll das Training in der Helix den Spielern helfen ihre kognitiven Fähigkeiten zu verbessern, damit sie später auch auf dem Feld reaktionsschneller agieren können.

„Die Helix unterscheidet sich ja auf den ersten Blick sehr von den anderen SAP-Produkten. Die Verbindung entsteht aber, wenn der Spieler nach dem Training die Ergebnisse bekommt.“, erklärt Manfred.

Integration mit SAP Sports One

Im nächsten Schritt ist nämlich eine Integration mit SAP Sports One geplant. Die TSG Hoffenheim nutzt bereits die neue Cloud-basierte Softwarelösung für Sportvereine und Verbände. Ziel ist es, die zahlreichen Daten und Ergebnisse, die beim kognitiven Training in der Helix anfallen, zu analysieren und dem Trainerstab in SAP Sports One in Form von spielerspezifischen kognitiven Leistungsprofilen in Echtzeit bereitzustellen.

In Zukunft soll es diese Lösung nicht nur für Fußball, sondern auch für andere Sportarten geben. Das mag die deutschen Nationalspielerinnen weniger interessieren, aber vom Training in der Helix zeigten sie sich begeistert.