>

SAP gehört seit 2013 zu den Investoren des Livelihoods Fund. Der Fonds investiert in Aufforstungs- und Klimaschutzprojekte in Asien, Afrika und Lateinamerika.

Im September 2011 einigten sich einige Länder und Organisationen am Sitz des Weltklimasekretariats in der ehemaligen deutschen Hauptstadt auf die „Bonn Challenge“: Bis 2020 wollten sie weltweit 150 Millionen Hektar Wald wiederaufforsten. Im September 2014 verständigten sich 130 Staaten, Unternehmen und Organisationen in New York darauf, bis 2030 gar 350 Millionen Hektar Wald zu pflanzen oder zu renaturieren. Heute, vier Jahre nach der „Herausforderung“ von Bonn, haben sich einige Länder verpflichtet, 39 Prozent der versprochenen Bäume zu pflanzen. Doch wirklich passiert ist – wenig.

Deshalb haben mehrere Naturschutzorganisationen die Verhandlungspartner bei der 21. Weltklimakonferenz in Paris aufgefordert, ihre Versprechen einzulösen und Wälder als Teil der Lösung des Klimaproblems zu begreifen. Unter den Verfassern des „Trees4Climate-Manifestos“ ist auch der „Livelihoods Fund“.

Investoren erhalten Emissionszertifikate

Der Investmentfonds wurde im Dezember 2011 in Frankreich ins Leben gerufen. Beteiligte Unternehmen sind etwa Danone, Crédit Agricole, Schneider Electric, Hermes oder die Groupe La Poste. Seit 2013 ist SAP als erstes nicht-französisches Unternehmen an dem Fonds beteiligt, und zwar mit drei Millionen Euro.

Der Fonds investiert das Geld, das er von SAP und anderen Unternehmen erhält, in Aufforstungs- und Klimaschutzprojekte in Asien, Afrika und bald auch Lateinamerika. Nutznießer sind nicht-staatliche Organisationen, die zerstörte Ökosysteme restaurieren oder gefährdete erhalten, damit die dort lebenden Menschen sich ernähren und Holz, Früchte, Fisch oder andere Produkte auf lokalen Märkten verkaufen können. Da mit diesen Maßnahmen erhebliche Mengen Kohlendioxid gespeichert werden, kann der Fonds Emissionszertifikate an die Investoren wie SAP zurückgeben.

Durch Projekte werden 1,5 Tonnen CO2 gespeichert

Die Partnerschaft mit Livelihoods Fund sei eine innovative Form des Ausgleichs von Kohlendioxid-Emissionen, sagt Daniel Schmid, Head of Sustainability bei SAP. Denn SAP kaufe nicht nur die CO2-Zertifikate, sondern erzeuge sie quasi selbst und baue so ein CO2-Guthaben auf. Schmid: „Das Geld fließt nicht etwa in ein bestehendes Wasserkraftwerk, das seinen Strom nun als grün verkauft, sondern in völlig neue Projekte.“ Zwei Beispiele: Livelihoods renaturiert in Indien ein Gebiet von 6.000 Hektar, auf dem rund 20.000 Kleinbauern vom Verkauf von Holz und Feldfrüchten leben können. Im Senegal forstet Livelihoods 10.000 Hektar Mangrovenwald auf und gibt den Menschen in 450 Dörfern die Möglichkeit, Fische zu züchten und Feldfrüchte anzubauen. Beide Projekte sind nicht nur aktive Armutsbekämpfung, sondern sorgen auch dafür, dass über 20 Jahre rund 1,5 Millionen Tonnen CO2 gespeichert werden. Mit ihrer Investition in den Fonds können die Unternehmen wie SAP ihren Ausstoß von Treibhausgasen ausgleichen und gleichzeitig Menschen in armen Ländern ein besseres Leben ermöglichen.

Seit 2011 hat der Livelihoods Carbon Fund mehr als 130 Millionen Bäume gepflanzt und etwa eine Million Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt. Der 2015 aufgelegte zweite Fonds, der Livelihoods Fund for Family Farming, hat sich neben der Förderung von ländlichen Gemeinschaften ein zweites Ziel gesetzt. So sollen die in den Fonds investierenden Unternehmen Lieferketten mit Kleinbauern aufbauen und nachhaltig gestalten können.

Hälfte der Urwälder vernichtet

Auf jeden Erdenbürger kommen etwa 420 Bäume. Die gute Nachricht: Die Bäume sind damit nach wie vor in der Überzahl. Das haben Wissenschaftler der Yale University in den USA herausgefunden. Doch trotz des noch immer gewaltigen globalen Baumbestandes – Fakt ist, dass die Menschheit die Hälfte der einstigen Urwälder bereits vernichtet hat. Jedes Jahr werden immer noch etwa neun Millionen Hektar Wald gerodet, was Millionen Menschen ihrer Lebensgrundlage beraubt.

Insbesondere die Bedrohung der tropischen Regenwälder ist dramatisch. War es bislang vor allem der Hunger nach Holz, Fleisch, Palmöl und anderen Agrarprodukten, der die Entwaldung vorantrieb, so fordert mit dem fortschreitenden Klimawandel ein neuer Regenwaldkiller seinen Tribut. Dürren und Waldbrände nehmen immer mehr zu. Das Zusammentreffen von Agrarindustrie, Zerstückelung durch Erschließungsstraßen und Klimawandel wird zum tödlichen Giftcocktail für die Regenwälder.

Weitere Informationen:
Kevin Spacey is the Rainforest
Digital Farming

 

Foto: Shutterstock