Bill McDermott erklärt, warum der Klimawandel für SAP so ein wichtiges Thema ist und wie SAP Unternehmen helfen kann, ihren CO2-Fußabdruck zu verringern.
Bill McDermott hat Nachhaltigkeit bei SAP zur Priorität gemacht. Durch den Erwerb von Zertifikaten für Strom aus erneuerbaren Engergien (RECs), deren Großteil aus Windenergie stammt, hat McDermott als Vorstandssprecher den Anteil der erneuerbaren Energien bei SAP von 43 Prozent im Jahr 2013 auf 100 Prozent im Jahr 2014 erhöht.

Mit der Einführung ihrer „Green Cloud“ hat SAP einen Weg gefunden, alle Rechenzentren und Gebäude mit erneuerbaren Energien zu betreiben und so den CO2-Ausstoß des Unternehmens und seiner Kunden zu verringern.
McDermott ist der Auffassung, dass der Klimawandel auch wirtschaftliche und soziale Risiken birgt, die Unternehmen weltweit durch Preisschwankungen und potenzielle Rohstoff-Knappheit gefährden können. Um die Schäden durch den Klimawandel zu bekämpfen, hat sich SAP das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen des Unternehmens bis 2020 wieder auf das Niveau des Jahres 2000 zurückzuführen.
Als ein Erstunterzeichner des UN Global Compact und anderer Initiativen wie RE100 erweist sich SAP als ein Vorreiter derjenigen Unternehmen, die ihre Stimme in Sachen Klimawandel erheben. Warum ist die Klimafrage so wichtig für SAP?
Alles, was wir machen, wird von unserer Vision „die Abläufe in der Weltwirtschaft und das Leben der Menschen zu verbessern“ geleitet. Das ist unser nachhaltiges Bestreben. Wir wollen unseren Kunden ermöglichen, dass sie einen positiven Einfluss auf Wirtschaft, Ökologie und Gesellschaft unseres Planeten nehmen können. Nachhaltige Verfahren sind fester Bestandteil von allem, was wir tun – vom Betrieb unserer Rechenzentren bis hin zu unserem integrierten Jahresbericht.
Ein Ziel in unserer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie ist es zum Beispiel, unsere Treibhausgasemissionen bis 2020 auf das Niveau von 2000 zu reduzieren.
Wir haben diesen Ansatz gewählt, weil der Klimawandel eine Bedrohung in mehreren Bereichen darstellt – von Überschwemmungen und Sturmschäden bis zu Ernteausfällen und Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit. Er belastet auch die globale Energieversorgung. Bei SAP glauben wir, dass wir mithelfen können, diese Risiken zu verringern – mit unseren Lösungen und indem wir ein Vorbild für nachhaltiges unternehmerisches Handeln geben.
Ich denke, wir haben den größten positiven Einfluss auf die Umwelt, wenn wir unsere Kunden in die Lage versetzen, dass sie ihre gesamte Ressourcenproduktivität steigern und ihre Geschäftsprozesse so wandeln, dass sie ihren CO2-Ausstoß verringern können.
Schließlich führen wir unsere Geschäfte nachhaltig, weil dies unseren Mitarbeitern wichtig ist. Unsere jüngste Mitarbeiterbefragung ergab, dass 91 Prozent der Befragten wollen, dass ihr Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit ernsthaft verfolgt. Die Teilnahme an der Initiative RE100 unterstützt dieses Ziel.
SAP hat in Klimazertifikate (RECs) investiert, um ihren CO2-Ausstoß zu vermindern und den Strom zu 100 Prozent durch erneuerbare Energieträger zu gewinnen. Was bedeutet diese Investition für Ihr Unternehmen und wo liegen die Vorteile? Ist die Windenergie Teil Ihrer erneuerbaren Strategie?
Unsere Investitionen in erneuerbare Energien spielen eine entscheidende Rolle in der Verringerung der Umweltbelastung. Wir glauben, es hilft uns dabei, unsere Kunden besser zu bedienen und gleichzeitig unterstützen wir so einen nachhaltigeren Energiemarkt.
SAP hat sich dazu verpflichtet, Strom aus erneuerbaren Quellen zu kaufen, und wir konzentrieren uns dabei vor allem auf Windenergie. Die Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energie in all unseren Rechenzentren und Gebäuden im Jahr 2014 ist hier eine der wichtigsten Maßnahmen, unseren Betrieb nachhaltiger zu gestalten.
Jeder kennt SAP als einen Pionier in Enterprise-Software-Lösungen. Weniger bekannt ist Ihre entscheidende Rolle bei grünem Wachstum. Wie hilft ihre Software Windenergie-Analysten und Versorgungsunternehmen?
Mit einem langjährigen Fokus auf die Versorgungswirtschaft, bedienen wir die Anforderungen von Unternehmen in der Erzeugung, Übertragung und Verteilung von Energie, bei Handel und Dienstleistungen, sowie im Wasser-, Abfall- und Recyclingmanagement.
Zwei gute Beispiele dafür sind unsere Smart Meter-Infrastruktur und unsere In-Memory-Technologie. Unsere Infrastruktur für intelligente Zähler ermöglicht es Versorgungsunternehmen, ihre Kunden besser für bewussten Energieverbrauch zu sensibilisieren. SAP in-Memory-Technologie hilft, große Datenmengen wie Wetterdaten schnell zu analysieren. Dies gibt Energieanalysten ein leistungsfähiges Werkzeug an die Hand und hilft ihnen, den Energiebedarf anzupassen, indem sie erneuerbare Energien in die Versorgung einbinden, Simulationen und Prognosen erstellen können.
Windenergie ist einer der am schnellsten wachsenden Industriezweige in der Welt und bis 2030 wird sie bereits 25 Prozent des europäischen Energiebedarfs decken. Welche Chancen sieht SAP im Windenergiesektor heute und in der Zukunft?
Ich glaube, dass es in diesem Bereich enorme Chancen gibt. 2014 entfielen 100 Prozent unserer gesamten Elektrizität auf erneuerbare Energien gegenüber 43 Prozent im Jahr 2013. Wir erreichen dies durch den Kauf von Zertifikaten für Strom aus erneuerbaren Energien (RECs), überwiegend aus Windenergie. Wir arbeiten mit zwei NGOs zusammen, um die richtigen Bewertungsmaßstäbe anzulegen und qualitativ hochwertige Standards zu etablieren. Daraus resultierend kaufen wir RECs, dies schafft einen Mehrwert und treibt die Veränderungen auf dem Strommarkt voran.
Stehen wir am Anfang einer grünen technologischen Revolution?
Es steht außer Frage, dass Innovation bahnbrechende Veränderungen der globalen Wirtschaft vorantreibt. Grüne Technologie ist hier allgegenwärtig. In vielen Bereichen ist die Technologie heute so ausgereift, dass sie einen erheblichen Einfluss auf Dinge wie Energieverbrauch und Abfallverringerung hat.
Indem wir es ermöglichen, Geschäftsmodelle durch die Nutzung fortschrittlicher Technologien wie intelligenten Stromnetze und Internet der Dinge (IoT) zu verändern, helfen wir den in digitalen Geschäftsnetzwerken verbundenen Unternehmen dabei, ihren CO2-Bilanz zu verbessern. In aufstrebenden Märkten ermöglichen erstaunliche Fortschritte die Verwendung dezentraler und erneuerbare Stromerzeugung in Mikronetzen, die wirklich helfen können, wirtschaftliches Wachstum zu beschleunigen.
Für SAP steht grüne Technologie im Zentrum dessen, wie wir unseren Kunden Lösungen anbieten – hier seien vor allem unsere Rechenzentren genannt. Wir haben festgestellt, dass der Energieverbrauch in Rechenzentren eng mit Produktinnovation und Einführung unserer Lösungen beim Kunden zusammenhängt. Da sich unserer Geschäft mehr und mehr in der Cloud abspielt, wird sich auch der Energieverbrauch unserer Rechenzentren erhöhen. Daher haben wir hier einen Schwerpunkt unserer Bemühungen zur CO2-Reduktion gesetzt.
Die Chancen sind da. Die Firmen müssen sie nur annehmen. Ich hoffe, dass mehr und mehr Unternehmen genau dies tun.
Was ist Ihre Botschaft an die Regierungschefs, die am COP21-Klimagipfel in Paris teilnehmen?
Meine Botschaft lautet: Konzentriert euch weiterhin auf das Potenzial der Informations- und Kommunikationstechnologie. Der Klimawandel hat weitreichende Auswirkungen – sozial und wirtschaftlich. Er wird zunehmend als ein Geschäftsrisiko betrachtet, die zu Volatilität bei Preisen und Rohstoffmangel führen kann. Ich glaube, Informations- und Kommunikationstechnik wird eine immer wichtigere Rolle spielen, denn sie hat erhebliches Potenzial zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen. Grüne Technologie konnte bereits positive Veränderungen bewirken und helfen, das Leben von Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern. Ich denke, diese Technologie hat enormes Potenzial, eine der entscheidenden Grundlagen für nachhaltiges Wirtschaftswachstums zu sein.
Fotos: Shutterstock, SAP