Mit dem preisgekrönten LEAP-Programm will die SAP bis 2017 ihrem Ziel näherkommen, 25 Prozent der Führungspositionen mit Frauen zu besetzen.
„Als meine Teilnahme am LEAP-Programm bestätigt wurde, war ich begeistert, an diesem renommierten Programm teilnehmen zu können“, erklärt Candace Green, eine Ariba-Mitarbeitern aus Nordamerika. Ich bin wirklich stolz darauf, in einem Unternehmen zu arbeiten, das konkrete Maßnahmen ergreift, um den Mangel an Frauen in Führungspositionen in der IT-Branche zu beheben, und dankbar für diese Chance.“
Green nahm 2014 bis 2015 am Leadership Excellence Acceleration Program (LEAP) der SAP teil. Dabei handelt es sich um ein einjähriges Programm zur Förderung von Frauen, die das Potenzial und den Wunsch haben, eine Führungsposition mit Personalverantwortung zu übernehmen oder eine höhere Führungsebene zu erreichen. Die Frauen erlernen im Rahmen des Programms neue Kompetenzen und erfahren, wie sie ihre Karriereziele erreichen, ihr Potenzial besser vermarkten und andere auf ihrem Weg unterstützen können.
Das Programm basiert auf einem Entwicklungsmodell mit fünf Säulen: Selbstwahrnehmung, Karriereplanung und -entwicklung, Aufbau von Netzwerken und Personal Branding, Erwerb neuer Kompetenzen sowie Mentoring und Sponsoring. Mit der Entwicklung von Nachwuchskräften für Führungspositionen will die SAP auch ihrem Ziel, bis 2017 25 Prozent der Führungspositionen mit Frauen zu besetzen, näher kommen.
Ist dieses Ziel realistisch?
Nach Angaben des SAP Global Diversity and Inclusion Office ist SAP vielen anderen Technologieunternehmen voraus, wenn es um den Anteil von Frauen in der Belegschaft und in Führungspositionen geht. Im Jahr 2015 beschäftigte SAP 32,1 Prozent Mitarbeiterinnen und 23,6 Prozent Frauen in Führungspositionen. Dies entspricht einem Zuwachs um fünf Prozentpunkte seit 2011. Programme wie LEAP sollen dazu beitragen, dass die SAP ihr Ziel erreicht, 25 Prozent der Führungspositionen mit Frauen zu besetzen.
Der Kampf mit dem Klischee
Das LEAP-Programm wurde mit dem Brandon Hall Gruppe Excellence Award 2015 für Führungskräfteentwicklung ausgezeichnet. Die Auswahl wurde von einer internationalen Jury aus unabhängigen Experten, Senior-Analysten der Brandon Hall Group sowie einem Team aus hochrangigen Führungskräften getroffen. Zu den Auswahlkriterien gehörten unter anderem die Konzeption und der innovative Charakter des Programms, die Funktionalität sowie die erreichten messbaren Vorteile. |
Im Jahr 2015 erstellten LeanIn.org und McKinsey & Company eine Studie zu „Women in the Workplace“, an der 118 Firmen und 30.000 Mitarbeiter teilnahmen. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Frauen seltener befördert werden, selbst wenn sie die exakt gleichen Erwartungen an ihre Karriere haben wie Männer.
„Cracking the Code“, eine Veröffentlichung von KPMG, YSC und dem 30% Club, legt nahe, dass männliche Eigenschaften typischerweise von Führungskräften bevorzugt werden. Frauen werden stereotypisch als fürsorglich und sanft angesehen, und sie erfahren weniger Unterstützung, da es nur wenige weibliche Führungskräfte und Identifikationsfiguren gibt. Darüber stellt die Studie fest, dass Frauen doppelt so häufig wie Männer glauben, dass ihr Geschlecht es ihnen erschwert, beruflich voranzukommen.
Auch Teilnehmerinnen des LEAP-Programms, die während des Projekts „SAP Women’s Stories“ in Palo Alto zu ihren Erfahrungen befragt wurden, nannten eine Reihe von Herausforderungen, die Frauen bei SAP wahrnehmen. Während sie Flexibilität schätzen, befürworten sie gleichzeitig eine gesunde Work-Life-Balance. Frauen sehen Netzwerke als männlich dominiert und finden es schwer, Zugang zu den „Herrenklubs“ zu bekommen. Darüber hinaus vermissen die Frauen weibliche Führungskräfte an der Unternehmensspitze.
Die Auseinandersetzung ist langwierig, und es gibt Hindernisse zu überwinden. Aber mit LEAP ersucht SAP, ein Umdenken zu erreichen, Stereotype aufzubrechen, Möglichkeiten für Frauen zu verbessern und das Vorankommen einer neuen Generation weiblicher Führungskräfte zu erleichtern.
Die Stärke liegt in der Gruppe
Zu Beginn des Programms wurden die Teilnehmer in kleine Gruppen, sogenannte Lernzirkel, aufgeteilt. Diese treffen sich monatlich in virtuellen Meeting-Räumen, in denen sie spezifische Themen und Aufgabenstellungen diskutieren, Fragen stellen und sich gegenseitig Feedback geben.
Für Laura Whitacker, SAP Senior Learning Strategist, ist die Arbeit in der Gruppe einer der wichtigsten Aspekte des Programms: „Nun können Frauen mit anderen Kolleginnen in Kontakt kommen, die sie sonst niemals getroffen hätten, und sich gegenseitig Feedback geben. Dies fördert ihr Selbstbewusstsein und ermöglicht es ihnen, sich auf ihr Entwicklungsziel als potenzielle Führungskraft zu konzentrieren, besser zu verstehen, wer sie sind und was sie erreichen wollen.“
Man lernt sich selbst besser kennen und erkennt das eigene Entwicklungspotenzial.
Die monatlichen Diskussionsthemen sind ganz unterschiedlich: von der Bedeutung der Selbstwahrnehmung hin zu Verhandlungsstrategien, über den Ausbau des Netzwerks und Self-Branding hin zu Innovationsthemen. Dieses umfassende Spektrum ist es, das Vinita Mohan, Softwareentwicklerin bei SAP Indien, schätzt: „Das Programm hat mir sehr viel gebracht, und die Inhalte wurden mir sehr gut vermittelt. Durch die Gespräche mit meinen Kollegen habe ich mich selbst besser kennengelernt und erkannt, wo mein persönliches Entwicklungspotenzial liegt.“
Sich Zeit nehmen und andere inspirieren
Häufig äußern Frauen die Sorge, dass es schwer ist, Zeit für sich selbst zu finden und im ohnehin straffen Tagesablauf noch Freiräume für die persönliche und berufliche Weiterbildung zu schaffen. Daher sind die Teilnehmerinnen aufgefordert, sich selbst zunächst an erste Stelle zu setzen, sich gezielt die Zeit zu nehmen, um die eigene Entwicklung zu reflektieren, aber auch die Inhalte des Programms weiterzutragen, um andere zu inspirieren.
300 SAP-Mitarbeiterinnen absolvieren jährlich das LEAP-Programm. LEAP wurde erstmals im November 2014 mit drei Gruppen von jeweils 50 Teilnehmerinnen in Nord- und Südamerika sowie in der Region Asien-Pazifik-Japan gestartet. Im Juli 2015 fiel auch der Startschuss in EMEA, und in Nordamerika stieg die Anzahl der Teilnehmerinnen auf 100. Ziel von LEAP ist es, Frauen auf Führungspositionen mit Personalverantwortung vorzubereiten. Der Teilnahme geht eine Bewerbung voraus. Seit diesem Jahr bietet die SAP das Programm erstmals weltweit an. |
Veronica Losanovscky, eine Teilnehmerin aus Südamerika, findet, dass sie durch das Programm gelernt hat, in ihrem vollen Terminkalender Freiräume zu schaffen, um über ihre berufliche Entwicklung nachzudenken. Angelique de Vries, Sponsorin des LEAP-Programms in der Region EMEA, bekräftigt dies: „Es ist eine besondere Auszeichnung für mich, Sponsorin des LEAP-Pogramms zu sein und mit so mit vielen talentierten Kolleginnen zusammenarbeiten zu dürfen. LEAP ist eine große Inspiration, da es eine Chance bietet, innerhalb der Firma Netzwerke zu bilden und zugleich an einem aktiven Lernprogramm teilzunehmen.“
Evaluation und Nutzen für die Firma
Zu Beginn, nach der Hälfte und am Ende des Programms findet Auswertungen anhand von drei Kriterien statt: die Förderung, die Sichtbarkeit und die Jobentwicklung der Talente. Nach Abschluss des LEAP-Programms verfolgt SAP die berufliche Weiterentwicklung der Teilnehmerinnen zwei Jahre lang weiter.
Eine Befragung zum Jahresende 2014 hat ergeben, dass 88 Prozent der Teilnehmerinnen LEAP weiterempfehlen würden. Eine weitere Erhebung, die die SAP-Personalabteilung im September durchgeführt hat, zeigt: Zwei Jahre und drei Monate nach dem Startschuss von LEAP haben 18 Prozent der Teilnehmerinnen erstmals Personalverantwortung übernommen, 4 Prozent sind ins mittlere Management aufgerückt, 22 Prozent haben eine Expertenrolle angenommen, und eine Teilnehmerin hat eine Position in der Geschäftsleitung erhalten.
Der Erfolg des Programms spiegelt sich in Candace Greens Wunsch für die Zukunft wider: „Ich habe verschiedenste Kompetenzen erworben, die ich einsetzen kann, um erfolgreich zu sein – nicht nur bei SAP, sondern während meiner gesamten beruflichen Laufbahn oder auch in anderen Lebensbereichen. Ich habe Fähigkeiten wie Netzwerken, politisches Geschick, Verhandlungsstrategien und Kreativität ausgebaut oder neu hinzugewonnen, und jetzt bin ich mir umso mehr der zahlreichen Kompetenzen bewusst, die mich im Job voranbringen. Ich bin schon gespannt, wie SAP nun von den Fähigkeiten profitieren wird, die ich mir während des Programms aneignen konnte.“
Videoproduktion: John Hunt mit freundlicher Unterstützung von Carmen Peter.