#SAPLIVEBLOG Seit Januar 2016 arbeitet die Ottakringer Brauerei AG mit einem neuen ERP-Systems von SAP. Per Live Blog haben in den vergangenen Monaten knapp 10.000 Interessierte das Projekt mitverfolgt – und sich Tipps abgeholt für ihre eigenen Projekte.
Mir ging es darum, die Wertigkeit der Projektarbeit in den Vordergrund zu stellen. (Georg Reich, CIO, Ottakringer Brauerei über den SAPLIVEBLOG)
Oft sind Softwareprojekte streng geheim. Nur der enge Kreis der Projektmitarbeiter ist involviert und weiß Bescheid über Fortschritte und Hindernisse im Verlauf des Projektes. Denn nicht selten geht eine Implementierung neuer Software mit neuen Prozessen einher und schafft Effizienzverbesserungen, die letztlich einen kleinen aber entscheidenden Vorsprung im Wettbewerb bringen. Entsprechend fiel auch dem CIO von Ottakringer Georg Reich die Entscheidung zunächst nicht leicht, sich in einem Online-Blog „in die Karten“ schauen zu lassen, wie er im Rahmen der Abschlussveranstaltung auf dem Hopfenboden der Ottakringer Brauerei zur Einführung des neuen SAP ERP zugab. „Letztlich ging es mir jedoch darum, die Wertigkeit unserer Projektarbeit in den Vordergrund zu stellen“, erläutert Reich seine Sicht auf den SAPLIVEBLOG. Knapp 10.000 Nutzer verfolgten die Blogbeiträge von Produktionsexpertin Marina Antony, Change Manager und Controlling-Leiter Alexander Mayer, CIO Georg Reich und dem Projektexperten von Scheer Austria, Peter Hasmann.
Wir haben den Live-Blog sehr genau verfolgt, um zu verstehen, wo die Knackpunkte und die Vorteile eines solchen ERP-Wechsels liegen. (Josef Wirthenstätter, Trumer Privatbrauerei, Obertrum bei Salzburg)
Auch ein Wettbewerber wie die Trumer Privatbrauerei war angetan von der Transparenz und Offenheit, die die Ottakringer Brauerei wagte. Die Brauerei aus dem Salzburger Raum mit knapp 50 Mitarbeitern setzt derzeit eine Branchensoftware ein. „Wir haben den Blog sehr genau verfolgt, um zu verstehen, wo die Knackpunkte und die Vorteile eines solchen ERP-Wechsels liegen und welche Vorteile eine Standardlösung bietet“, sagt der Logistikchef der Trumer Privatbrauerei Josef Wirthenstätter. Und auch für den Implementierungspartner Scheer Austria hat die neue Transparenz Vorteile. „Ein Live-Blog zeigt, ob ein Team in der Lage ist, auf Unvorhersehbares zu reagieren und kreative Lösungen zu finden“, erläutert Michael Bergmann, Geschäftsführer von Scheer Austria, der keinen Nachteil darin entdecken kann, selbst Verzögerungen innerhalb eines Projektes zu erläutern.
Die Kunden haben den Wechsel kaum bemerkt. (Roman Schnait, Vorstand Finanzen und Produktion der Ottakringer Brauerei AG)
Die Implementierung eines modernen SAP-ERP-Systems in der Ottakringer Brauerei war ein Meilenstein nach 20 Jahren mit einer aus heutiger Sicht überholten Branchensoftware. „Die Entscheidung für den Wechsel war schon gewagt“, bekennt Reich in der Rückbetrachtung im Roundtable auf dem Hopfenboden in der Ottakringer Brauerei. Denn die Umstellung auf eine neue Software bedeutete, Prozesse infrage zu stellen, die 20 Jahre liefen und entsprechend eingeschliffen waren. Vorsorglich hatte die Ottakringer Brauerei seine Lager Ende letzten Jahres besser gefüllt als üblich – für den Fall, dass einige Tage länger als geplant nicht hätte produziert werden können, wie Vorstand Roman Schnait zugibt. Doch die Sorge war letztlich unbegründet: „Die Kunden haben den Wechsel kaum bemerkt – das Projekt ist gut über die Bühne gegangen“, sagt Schnait zur Abschlussveranstaltung auf dem Hopfenboden der Ottakringer Brauerei. „Es sind keine Horrorszenarien eingetroffen“, freut sich Schnait, „und jetzt startet die Optimierung.“
Die SAP-Implementierung und die Reorganisation sollten voneinander getrennt werden. (Georg Reich, CIO, Ottakringer Brauerei)
Die Phase der Integrationstests hatte gezeigt, dass ein dynamisches Umdenken und neuerliche Anpassungen immer wieder erforderlich waren. Doch zeigte sich auch, dass einige Grundsatzentscheidungen das Projekt letztlich zu einem Erfolg gemacht haben:
- In der Softwareauswahl entschied sich die Ottakringer Getränke AG für die bewährte Lösung SAP ECC 6.0 und den Implementierungspartner Scheer Austria aufgrund des Branchen-Know-hows und den potenziell geringen Zusatzentwicklungen.
- „Die SAP-Implementierung und die Reorganisation sollten voneinander getrennt werden. Teile der Reorganisation werden jetzt noch folgen“, sagt CIO Reich.
- Es gab keine Konfrontationen zwischen der Projekt- und der Linienorganisation. Sie waren klar voneinander getrennt.
- Die Verantwortlichkeiten innerhalb des 50-köpfigen Projektteams waren über „Arbeitspakete“ klar geregelt.
Vielleicht ist es sogar etwas Bahnbrechendes. (Gerhard Zeiner, COO, SAP Österreich über den SAPLIVEBLOG)
Aus Sicht von SAP hat damit eine fünfzehnjährige Reise ihr gutes Ende genommen. Denn damals versuchte SAP erstmals, das Wiener Unternehmen, die heutige Ottakringer Getränke AG, als Kunden zu gewinnen, wie der COO von SAP Österreich Gerhard Zeiner erläuterte. „Wir haben drei Anläufe gebraucht, damit es schließlich zusammen mit Scheer Austria vor dreieinhalb Jahren geklappt hat“, blickt Zeiner zurück. Interessanter „Nebeneffekt“ des erfolgreichen Softwareprojektes ist für ihn das neues Medienformat für die Phase der Implementierung. „Es gab noch nie einen Live-Implementierungsblog“, betont COO Zeiner. Gerade vor dem Hintergrund, dass heutzutage viele ihre Entscheidungen auch auf Grundlage von (Online-)Empfehlungen treffen, passe das Format in die Zeit – „vielleicht ist es sogar etwas Bahnbrechendes“.
Im Bild (von links nach rechts): Georg Reich, CIO, Ottakringer Brauerei, Peter Hasmann, Projektleiter, Scheer Austria, David Hable, Leiter Presales, SAP, Moderatorin Anita Fröhlich, Account Managerin, SAP