Unter dem Motto „Code the future of banking and insurance“ startete Anfang Juli 2016 zum ersten Mal der Programmierwettbewerb HACK_NCODE, der als Ergänzung des SAP-Forum für Banken und Versicherer konzipiert wurde. Nach 30 Stunden Programmieren standen die Sieger fest: Sechs BA-Studenten und Auszubildende von SAP gewannen mit einer Loyalty-App für Versicherungskunden.
Seit einem Jahr ist Marcel Endres Auszubildender bei SAP. Und schon hat der angehende Fachinformatiker zusammen mit dem sechsköpfigen Team mit dem kryptischen, im Javaumfeld jedoch geläufigeren Namen [this.getName ( );] seinen ersten Hackathon gewonnen, den erstmalig vom Financial Services Sektor der SAP Landesgesellschaft Deutschland initiierten HACK_NCODE. Unter dem Motto „Code the Future of Banking and Insurance“ starteten sieben Teams und entwickelten Ideen und Lösungen zu den drei Kernthemen Customer User Experience, Geschäftsprozessoptimierung und Transformation der Geschäftsmodelle.
SAP-Technologien wie die SAP Cloud Platform, YaaS (SAP Hybris-as-a-Service), die Banking- und Sentinel-API standen den Teams zur Verfügung, die zudem ständig eine Crew von Experten um sich hatten, die etwaige Fragen beantworten konnten. Die Bewertung übernahm eine unabhängige Jury mit Experten vom High Tech Gründerfonds, dem Fintech-Startup Figo, der Deutschen Postbank Systems und den beiden Premium-Partnern Ernst & Young (EY) und msg systems ag.
Der Leiter Customer Value Sales Financial Services Florian Dreifus, mit seinem Team Organisator des HACK_NCODE, war begeistert von den Ergebnissen, die in nur 30 Stunden erarbeitet wurden. Die Lösungen deckten dabei unterschiedliche Zukunftsaspekte der Branche ab und haben großes Potenzial für eine konkrete Praxisumsetzung.
Platz 1: Loyalty-App für Versicherer
[this.getName ( );] gewann mit einer „Loyalty-App für Endkunden von Versicherungsunternehmen“ – und zusätzlich auch noch den Sonderpreis für das beste Youngster-Team. Die Idee besteht darin, das Fahrverhalten eines Autofahrers über das Internet der Dinge zu messen, eine Fahranalyse zu machen und dem Fahrer einen Hinweis zu geben, sobald der Fahrstil zu rüde wird. „Dann bitten wir den Kunden, an einer Challenge teilzunehmen, in der er beweisen kann, dass er defensiv fahren kann“, erläutert Endres, der mit seinen Mitentwicklern Fahrertestdaten in eine Demo eingebunden hatte. Gelingt die „Umerziehung“, winken Sachpreise wie ein kostenloser Reifenwechsel, eine vergünstigte Inspektion oder ein Fahrsicherheitstraining. Der Versicherer bekommt als Gegenleistung mehr Informationen über den Kunden und kann ihn damit auch besser „verstehen“.
Ramin Nikbin, der Managing Director von Execfintech, „Miterfinder“ des Bankathon und Moderator beim HACK_NCODE sieht in dem Gamification-Ansatz des Teams gar die Möglichkeit einer Incentivierung von E-Commerce-Lösungen. „Normalerweise laufen die vielen Daten über die Fahrer ins Nichts“, erläutert Nikbin, „dabei lassen sich Nutzerprofile erstellen, auf deren Basis spezifische Angebote möglich sind“. Für Fahrer, die sich in der Nähe des Nürburgrings befinden, könnten das Karten für DTM-Rennen sein, für eher bedächtige Fahrer Hinweise auf Angebote für ökologische(re) Reifen, für schnellere Fahrer Vorschläge für hochwertigere Bremsbeläge. Die ersten Interessenten an den Ideen des jungen Teams haben schon ihre Visitenkarten hinterlassen: „Zwei Angebote von Startup-Investoren liegen uns schon vor“, so Nikbin.
Platz 2: Dashboard für Solvency II-Kapitalanforderungen für Versicherer
Der zweite Preis ging an das Team Garage Lab, das eine Lösung dafür entwickelt hat, wie sich die Risikolage eines Versicherers nach Solvency II zu jedem Zeitpunkt berechnen lässt. Das Entwicklerteam bestand aus Experten von EY aus der Schweiz, der R+V-Versicherung und der Postbank. Heraus kam die „ultimative Formel“, wie EY sie nennt. Für Versicherungen berechnet sie deren Solvency II-Kapitalanforderungen in Echtzeit und stellt sie in einem Dashboard dar. „Im Zeitalter niedriger Zinsen und großem regulatorischen Druck versuchen Versicherungen ihre Kapitalladefrequenz so tief wie möglich zu halten“, erläutert Sven Möller von EY.
„Bemerkenswert war, dass das Team die – finanzmathematisch anspruchsvolle – Kernlösung, die so genannte Secret Souce, komplett entwickelt hat“, erläutert Fintech-Experte Nikbin. Dafür zeigte Garage Lab keinerlei Grafiken oder Userworkflows. Viele Versicherer berechnen ihre Risikoprofile nur einmal im Quartal. „Dabei können Kennzahlen schon zwischendurch nicht mehr im Zielkorridor liegen“, bemerkt Nikbin, der in der Lösung ein großes Potenzial sieht.
Platz 3: Produktempfehlungen per Mobile für Banken
Die Analyse der Kontodaten von Kunden steht im Mittelpunkt der Idee des Teams Wolpertinger, das sich aus Softwareentwicklern von den SAP-Partnern msg systems ag und Netconomy zusammensetzte. Informationen über Geldbewegungen, Transaktionen und aus sozialen Medien nutzt das Team um Entwickler Teimuraz Gordeladze von msg systems, um daraus konkrete Produkte für den Kunden zu entwickeln. Hebt ein Kunde immer wieder Geld im Ausland ab, schlägt die Bank ihm eine Kreditkarte für das kostenlose Abheben im Ausland vor. „Zeigt sich über eine Social-Media-Analyse, dass besonders viele Autoseiten geklickt werden, steht möglicherweise ein Autokauf bevor und die Bank könnte Finanzierungsangebote bereits frühzeitig vorbereiten“, erläutert Gordeladze. Sowohl das Frontend auf SAP UI5-Basis als auch das Backend haben die „Wolpertinger“ bereits fertig entwickelt.
Dass SAP etwa mit der SAP HANA Cloud Platform und der Sentinel- und Banking-API auch für die Fintech-Szene zu einem ernstzunehmenden Anbieter von Banking-Software gehört, ist spätestens seit dem letzten Bankathon angekommen. Denn der Gewinner setzte die Sentinel-API für seine Idee ein, wie viele andere Teams auch. Auch Fintech-Experte Nikbin kennt die Meinung, dass der Einsatz von SAP „noch nicht der erste Gedanke“ von Startups ist, wenn es um die Selektion von Software geht: „Allerdings sind APIs von SAP keineswegs komplizierter als andere Fintech-APIs. Das ist machbar.“
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