Mit der Digitalisierung steht die dritte Generation des Supply Chain Managements an. In einer gerade gestarteten Online-Umfrage wollen Forscher des FIR e.V. an der RWTH Aachen und die SAP herausfinden, wie weit Unternehmen mit diesem Thema bereits sind.
Angenommen, ein LKW-Hersteller verkauft nicht mehr „nur“ seine LKWs, sondern garantiert den Abnehmern auch die Funktionsfähigkeit der Fahrzeuge, dann ändern sich nicht nur Prozesse, sondern das gesamte Geschäftsmodell. Die Ausfallgarantie erfordert die Digitalisierung der Lieferkette, sei es durch Sensoren, die per Fernanalyse feststellen, wann voraussichtlich ein Ersatzteil nötig wird, oder durch eine erforderliche Transparenz in der Ersatzteilbeschaffung. „Die Frage ist heute, inwieweit Unternehmen etwa mobile und In-Memory-Technologien, Big Data, Social Media oder IoT einsetzen, um neue Prozesse aufzusetzen oder gar neue Geschäftsmodelle zu schaffen“, erläutert Jörg Wilke, Leiter der europaweiten Business Consulting Practice für SCM bei SAP.
Supply Chain Management: Online-Umfrage läuft bis Ende Oktober 2016
Um herauszufinden, inwieweit Unternehmen aus den Branchen Maschinenbau, Automobilindustrie, Hightech und Konsumgüter bereits digitale Ansätze im Lieferkettenmanagement einsetzen, haben Forscher des FIR e.V. an der RWTH Aachen und SAP eine Online-Befragung entwickelt:
Die Beantwortung dauert etwa 20 Minuten, richtet sich an SCM-Entscheider in den Unternehmen der genannten Branchen und ist bis Ende Oktober online verfügbar. Wer an der Befragung teilnimmt, erhält innerhalb von zwei Wochen eine Auswertung seiner Antworten mit einer Einschätzung, wie reif das Unternehmen in Hinsicht auf die Digitalisierung der SCM-Prozesse im Branchenvergleich bereits ist.
Digitale Reife: Forscher bestimmen den digitalen Reifegrad der Umfrageteilnehmer
Um das herausfinden zu können, ranken sich die Fragen etwa darum, wie digitalisiert etwa die Analyse des Kundenverhaltens bereits ist, wie automatisiert die Produktionsprozesse sind, ob Business-Netzwerke bereits dabei helfen, die Komplexität in der Zusammenarbeit mit Lieferanten zu reduzieren oder inwieweit bereits Roboter in der Logistik und Echtzeitanalysen im Bestandsmanagement eingesetzt werden.
Auf dieser Basis bekommen alle Teilnehmer der Studie eine Einschätzung, auf welcher Reifestufe zwischen den Einsteigern (Stufe 1) – „Deficient“ – bis zu den Profis (Stufe 5) – „Optimized“ – sie sich im digitalen Reifegradmodell bewegen. Während es Unternehmen auf Stufe 1 an digitalen Prozessen, Produkten und Services mangelt und Verzögerungen in den Reaktionszeiten üblich sind, haben Wettbewerber auf Stufe 5 bereits hoch automatisierte und digitalisierte Prozesse, die durch IoT-Infrastrukturen, Cloud-basierte Plattformen und Big Data Technologien unterstützt werden.
Whitepaper zeigt 19 Case-Studies aus den Branchen Maschinenbau, Automobilindustrie, Hightech und Konsumgüter
Nachdem die Forscher des FIR e.V. der RWTH Aachen und SAP zunächst 22 Unternehmen – darunter BMW, L’Oréal und Huawei – sowie Marktforscher und Universitäten nach ihrer Einschätzung zum Stand des digitalen SCM befragten und bereits das Whitepaper „Digital Supply Chain Management 2020 Vision“ herausgaben, sollen diese Erkenntnisse nun in der breit angelegten Online-Befragung validiert werden.
Mit ersten Ergebnissen der Online-Befragung in Form eines weiteren White Papers ist Ende des Jahres zu rechnen, bevor in einer weiteren Online-Befragung voraussichtlich die Branchen Chemie/Pharma, Handel und Services im Mittelpunkt stehen werden.
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