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Eigentlich schon in Rente und trotzdem noch hin und wieder bei SAP unterwegs: Das ist die Idee des SAP Senior Expert Service. Markus Widecke* hat schon ein halbes Jahr nach seinem letzten Arbeitstag wieder zu tun.

Markus Widecke hatte seinen letzten Arbeitstag Ende November 2015. Und trotzdem verbringt der frischgebackene Senior Expert seit April durchschnittlich ein bis zwei Tage pro Woche bei SAP. Der 66-jährige gelernte Physiker bereitet Entwicklungsteams auf Veränderungen vor, die mit dem Cloud Computing auf sie zukommen. Der ehemalige Manager von SAP ist sich sicher, auch noch eine Weile weiterzumachen, „solange ich noch gebraucht werde und das Feedback meiner Schulungen weiterhin so positiv ist.“

Senior Experts: 50 Ehemalige schon im Pool

Generationenübergreifendes Arbeiten

50 ehemalige Mitarbeiter zählt Stefan Scharhag gerade im so genannten Expert Pool, der seit Anfang 2016 aufgebaut wird. Zehn von ihnen sind aktuell aktiv in SAP-Projekten im Einsatz. „Viele wollen noch etwas tun, auch wenn Sie bereits im Ruhestand sind“, weiß Scharhag, der vor zwei Jahren zusammen mit Heidrun Kleefeld den Auftrag bekam, zu überlegen, wie die „Mature Talents“ im Unternehmen unterstützt werden könnten. „Alle haben „nur“ noch über Digital Natives gesprochen“, erinnert sich HR-Experte Scharhag, der seitdem als „Senior-Lobbyist“ unter anderem den Senior Expert Service von SAP mit betreut. Derzeit sind es vor allem zwei Gruppen von Senioren, die einen, die wie Widecke ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter geben wollen, und die anderen, die über Spezialwissen verfügen, etwa mit „alten“ Datenbanken umgehen können. „Hier lohnt es sich für die Systeme, die noch bei ein paar Kunden im Einsatz sind, nicht, extra junge Leute dafür auszubilden“, so Scharhag.

Aktuell ist noch nicht abzusehen, in welche Richtung sich der Expertenpool entwickeln wird. „Er kann ehemalige Top-Manager enthalten, die für eine interimsmäßige Führungsaufgabe in Frage kommen oder Coaches, die eine fachliche Beratung vor dem Jahresabschluss anbieten“, sagt Scharhag. Selbst einen Kakteenspezialisten aus der Gärtnerei von SAP kann er sich in dem Pool vorstellen: „Wer weiß, vielleicht will SAP irgendwann einmal seine ganzen Beete mit Kakteen bepflanzen.“

Es soll ja nicht enden wie bei Papa ante Portas.

– Markus Widecke

Senior Experts bei SAPFür Senior Expert Widecke bedeuten die gelegentlichen Einsätze bei SAP auch die Chance, nicht abrupt, sondern eher langsam „aus dem Berufsleben rauszudriften“ und noch Kontakt mit seinen alten Kollegen zu halten. Auch seine Frau ist damit einverstanden: „Es soll ja zu Hause nicht enden wie bei Loriots Papa ante Portas“, scherzt er – wo Einkaufsdirektor Heinrich Lohse nach seinem Vorruhestand mehr oder weniger erfolgreich versucht, den Haushalt umzuorganisieren, um etwas zu tun zu haben. Das wäre bei ihm ohnehin nicht wirklich ein Problem: Bisher ließen seine vielfältigen Interessen und Aktivitäten noch keine Langeweile aufkommen, so Widecke. Doch seine Einsätze als Senior Expert bei SAP empfindet er als Bereicherung und als weiteren Baustein, um „seine grauen Gehirnzellen weiterhin fit zu halten“.

 

*Der Name wurde auf Wunsch des Gesprächspartners geändert.

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