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Das Handelsblatt kürt SAP-Vorstandssprecher Bill McDermott zum Manager des Jahres.

„Kämpfer mit Herz“ lautet die Überschrift eines Handelsblatt-Artikels, der SAP-Vorstandssprecher Bill McDermott und seinen Anteil am Aufstieg der SAP zum wertvollsten Unternehmen im Dax beschreibt. „Still und leise“ sei das passiert und die Erfolgsgeschichte eng mit McDermott verbunden, heißt es in der Story von Handelsblatt-Chefredakteur Sven Afhüppe, der in diesem Jahr häufiger mit dem SAP-Vorstandssprecher gesprochen hat. Für die Wirtschaftszeitung ist Bill McDermott der Manager des Jahres in Deutschland.

Es gehe ihm gut und „ich bin ein Kämpfer“ antwortete er auf die Fragen nach seinem Unfall vor rund eineinhalb Jahren, als er sein linkes Auge verlor. Er könne die Fragen auch nicht mehr hören. Wie er mit dem Schicksalsschlag umgegangen sei, wolle er in einem weiteren Buch schreiben. McDermott erzähle gerne Geschichten, „am liebsten Erfolgsgeschichten“. Wenn er zu Kunden unterwegs sei – rund die Hälfte seiner Arbeitstage verbringe er nicht im Büro – schreibe er gerne und viel.

„Sein unermüdlicher Einsatz lohnt sich“, steht da, denn „SAP ist so erfolgreich wie nie zuvor“. Unter McDermotts Leitung habe SAP nicht nur das klassische Geschäft mit Lizenz-Software grundlegend überarbeitet, sondern das Cloud-Computing „zu einem ertragreichen Geschäftsbereich entwickelt“.

Gewinnrausch honoriert

Die Anleger „honorieren den Gewinnrausch“, schreibt Afhüppe. Seit McDermotts Amtsantritt als alleiniger Vorstandssprecher im Mai 2014 sei der SAP-Aktienkurs „um eindrucksvolle 47 Prozent“ auf mehr als 80 Euro gestiegen. Es sei kein Wunder, dass der Vertrag mit McDermott vorzeitig verlängert wurde. „Das war nicht nur ein geschickter Versuch, die Gerüchte über den Gesundheitszustand von McDermott nach dem Unfall zu zerstreuen, sondern schlicht ein Vertrauensbeweis.“

Es folgt ein Abriss seines persönlichen Aufstiegs. „Selbständigkeit, finanzielle Freiheit, wirtschaftlicher Erfolg – das sind die Antriebsfedern, die Bill McDermott schon früh auszeichnen. Ein Mann, der aus eigener Kraft nach oben kommen will, ein Kämpfer eben“, formuliert der Autor. Einen Kampf sei McDermott aber gar nicht erst angetreten. „Er liebt Deutschland und die Deutschen – nur die deutsche Sprache offenbar nicht.“ Weil bei SAP alle Englisch sprechen, habe er gar nicht ernsthaft versucht, Deutsch zu lernen. Er schätze aber beide Kulturen, die deutsche und die amerikanische: „Wenn man deutsche Ingenieure und ein bisschen amerikanisches Marketing kombiniert, hat man eine mächtige Mischung“, wird McDermott zitiert.

Bill McDermott sorgt sich um wachsenden Populismus

McDermott äußert sich auch zur aktuellen Politik. Der wachsende Populismus in Europa und Amerika bereite ihm ebenso Sorgen wie die hohe Arbeitslosigkeit in vielen Ländern. Vor allem junge Leute müssten unterstützt werden. Es schmerze einen wie Bill McDermott, der noch an den „American Dream“ glaube, „wenn die Mittelschicht in den USA weiter schmilzt, wenn nur noch die Kinder von Topverdienern Zugang zur Topausbildung erhalten und die Einkommensschere immer weiter auseinanderklafft“, so Autor Afhüppe.

Was aber bei McDermott auffalle, sei sein großer Optimismus. „Der Mann mit dem George-Clooney-Lächeln redet sich die Welt nicht schön, aber er sieht immer mehr Chancen als Risiken.“ Das unterscheide ihn von vielen anderen Managern. „So wie seine Offenheit, über sein Privatleben zu sprechen.“