Cawa Younosi, Personalleiter SAP Deutschland, verantwortet deutschlandweit die Themen Vielfalt und Inklusion. Das Streben nach Chancengleichheit ist für ihn Beruf und Berufung zugleich.

Younosi, von Haus aus Jurist und seit 2009 bei SAP, engagiert sich bei SAP in Deutschland für die Diversity-Bereiche Kultur und Identität, Menschen mit Behinderung, Generationen sowie Gleichberechtigung der Geschlechter. In dieser Rolle zeichnet er unter anderem für eine besonders familienfreundliche Personalpolitik verantwortlich.
Da verwundert seine neueste Initiative nicht: Bei der SAP Deutschland werden ab 2017 sämtliche Führungspositionen nur noch in Teilzeit (75%) ausgeschrieben. Auf Wunsch der Bewerberin oder des Bewerbers kann die Position aber auch in Vollzeit ausgeübt werden. Der Softwarekonzern möchte damit zum einen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Chancengleichheit von Frauen und Männern verbessern; zum anderen aber auch die Führungskarriere für alle attraktiver gestalten.
Branchenweit einzigartige Frauenförderung
SAP hat sich bereits 2013 zum Ziel gesetzt, bis Ende 2017 einen Frauenanteil von 25 Prozent bei Führungskräften zu erreichen. Heute, im vierten Quartal 2016, liegt SAP bei 24,3 Prozent. Zu verdanken ist dies auf globaler Ebene unter anderem Programmen wie dem „Leadership Excellence Acceleration Program” (LEAP) und auf lokaler Ebene zahlreichen Initiativen, wie sie Younosi zum Beispiel in Deutschland mit dem Programm Power2XLead ins Leben gerufen hat. Diese sind in ihrer Art im Vergleich zu anderen DAX-Unternehmen einmalig. So wird Power2XLEAD aufgrund seines Erfolgs 2017 in weiteren Bereichen und Ländern eingesetzt.
Wir können es uns im heutigen „War for Talents“ als Unternehmen nicht leisten, Potenziale brach liegen zu lassen.
– Cawa Younosi, Personalleiter SAP Deutschland und Head of Diversity & Inclusion and Family & Career Germany
Unter Younosis Federführung wurde der komplette Recruiting-Prozess für alle Führungspositionen neu gestaltet: Von Arbeitgeberseite müssen heute beispielsweise immer ein Mann und eine Frau im Bewerbungsgespräch anwesend sein. Bei extern ausgeschriebenen Positionen ist es darüber hinaus Bedingung, dass Frauen in die engere Auswahl einbezogen sind: Keine Shortlists mit rein männlichen Kandidaten mehr. Für interne Stellen gibt es inzwischen sogar „internes Headhunting“. Kann eine der neuen Anforderungen nicht eingehalten werden, wird Younosi höchstpersönlich informiert, der dann die Gründe erforscht und nach Alternativen sucht. Mehr Frauen als Führungskräfte zu positionieren liegt zudem nicht mehr alleine in der Verantwortung der Personalabteilung. Jeder Vorstandsbereich hat nun einen genauen Überblick darüber, wie viel Prozent seiner Führungskräfte weiblich sind, welches Ziel angepeilt ist und steht selbst in der Verantwortung für die Zielerreichung. Seinen pragmatischen Ansatz untermauert Younosi mit messbaren KPIs, über die monatlich Bericht erstattet wird.
„29,4 Prozent aller Managementpositionen in Deutschland wurden im Zeitraum Januar bis November 2016 an Frauen vergeben. Vor dem Hintergrund, dass die gesamte Belegschaft überhaupt nur 30 Prozent Frauen umfasst, ein sehr gutes Ergebnis.“
– Cawa Younosi, Personalleiter SAP Deutschland sowie Head of Diversity & Inclusion and Family & Career Germany
Power2XLEAD
Im Oktober 2016 hat Younosi für die SAP in Deutschland das Programm Power2XLEAD für weibliche Nachwuchsführungskräfte gestartet. Die internen Kandidatinnen werden gezielt ausgebildet und dienen als Pool für offene Managementpositionen. Nach ihrem Wechsel in eine Führungsposition werden die Frauen darüber hinaus weiter unterstützt, beispielsweise durch Coaching oder Mentoring. „Wir lassen die Frauen nach ihrem Schritt in die Führungsposition nicht alleine“, so Younosi. Das Folgeprogramm „Aspiring Leaders“ steht bereits in den Startlöchern und wird sich sowohl an weibliche als auch männliche Nachwuchsführungskräfte richten.
Chancengleichheit für alle
Nicht zuletzt ist es vielleicht auch die eigene Herkunft, die Younosi in seinem Streben nach Gleichberechtigung motiviert. Als 14-Jähriger flüchtete er elternlos nach Deutschland, mit allen Konsequenzen. Heute kämpft Younosi leidenschaftlich für das Thema Chancengleichheit – für alle Menschen in all ihrer Vielfalt an kultureller und ethnischer Herkunft, Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität oder -ausdruck, geistigen und körperlichen Fähigkeiten sowie verschiedenen Lebens- und Arbeitsumständen.
„Mir geht es vor allem darum, dass wir die Rahmenbedingungen schaffen, um allen die gleichen Zugangschancen zu bieten“, so Younosi.
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Top-Foto via Shutterstock