Mehr als jedes dritte Unternehmen in Deutschland hat bereits IoT-Projekte umgesetzt, jedes zweite befindet sich in Vorbereitungen. Ergebnisse einer aktuellen IDC-Studie.
Das Internet of Things (IoT) gewinnt an Konturen. Immer mehr auch konservative Mittelständler verstehen, dass disruptive Geschäftsmodelle bestehende Ansätze überrollen können, dass eine Kultur des Ausprobierens und Scheiterns vonnöten ist und eine Innovationskultur etabliert werden muss. Leuchtturmprojekte, so die immer gängigere Meinung, sind das mindeste, um zu verstehen, wie IoT das eigene Geschäft voran bringen kann. IoT betrifft jede Branche, Fertiger etwa mit Konzepten zur vorausschauenden Wartung, die Logistik mit der Nachverfolgung von Gütern und den Handel, der Kunden bei Betreten des Ladens via Smartphone individuelle Angebote macht. Klar ist: Die Anzahl der vernetzten Geräte soll bis zum Jahr 2020 von 12 Milliarden in 2015 auf über 30 Milliarden steigen und in drei Jahren werden über die Hälfte der Produkte und Assets vernetzt sein – 69 Prozent mehr als heute.
Dass IoT Branchen aufrüttelt und Entwicklungen in Gang kommen, zeigt die aktuelle Studie von IDC „Internet of Things in Deutschland 2016“:
1. Nur 9 Prozent ohne Interesse an IoT
Aktuell haben mehr als ein Drittel der Unternehmen (37 Prozent) IoT-Projekte bereits umgesetzt und Erfahrungen gesammelt und 55 Prozent der Befragten befinden sich in Vorbereitungen. Vorreiter sind Maschinen-und Anlagenbauer. Nur neun Prozent der Befragten Verantwortlichen aus IT und Fachbereichen sind nicht an dem Thema interessiert.
2. Vernetzung zunächst wichtiger als Services
Der detailliertere Blick in IoT-Projekte zeigt, dass die Mehrheit der Unternehmen, die bereits IoT-Projekte umgesetzt haben, aktuell zunächst ihre Systeme und Geräte miteinander vernetzen, während die Optimierung von Lieferketten und Maschinen oder gar neue Services derzeit seltener anzutreffen sind. So setzen mehr als die Hälfte der Unternehmen IoT bereits zur Erfassung ihrer Bestände ein, aber nur jedes fünfte Unternehmen hat bereits neue Service-Modelle auf den Weg gebracht.
3. EDGE-Computing immer wichtiger
Unternehmen setzen derzeit vermehrt auf eine Verarbeitung ihrer Daten am Entstehungsort – auf das so genannte EDGE-Computing. Bis 2019 werden vier von fünf Unternehmen in der Lage sein, Sensordaten am Entstehungsort zu sammeln und dort auch zu verarbeiten. So reduzieren Unternehmen ihre Netzwerkbelastung, indem sie Daten an Sammelpunkten verarbeiten und Daten vor Weiterleiten an ein Data Center bereinigen, ermöglichen die Verarbeitung von Daten direkt im richtigen Kontext (Zeit, Ort) und schaffen durch EDGE-Geräte eine höhere Sicherheit.
4. IoT-Plattformen werden unersetzlich
Knapp vier von fünf Unternehmen werden in wenigen Jahren IoT-Plattformen im Einsatz haben. Aktuell nutzt noch eine Minderheit von 18 Prozent der Unternehmen bereits entsprechende Plattformen, um Daten zu analysieren (43 Prozent), zu verarbeiten (43 Prozent), vernetzte Objekte zu managen (36 Prozent), Geräte verschiedener Hersteller zu integrieren (30 Prozent) oder ihre Komplexität zu managen (30 Prozent). 61 Prozent der Befragten planen allerdings bereits den Einsatz einer IoT-Plattform innerhalb der kommenden zwei Jahre.
5. Effizienz wichtiger als neue Geschäftsmodelle
Unternehmen erwarten sich von IoT-Initiativen vor allem Kosten- und Effizienzvorteile sowie mehr Kundennähe und höheren Umsatz. Allen voran: Eine verbesserte interne Effizienz und Produktivität (41 Prozent) gefolgt von sinkenden Wartungskosten (31 Prozent) und mehr Effizienz und Produktivität beim Kunden (26 Prozent). Noch eher nachrangig ist für die Verantwortlichen die Motivation, sich durch IoT vom Wettbewerb abzuheben (13 Prozent) oder neue Umsatzquellen zu erschließen (16 Prozent).
6. Sicherheit, fehlendes Geld und Personal bremsen IoT
Der Showstopper für viele Unternehmen – da sind sich Verantwortliche aus IT und Business einig – sind Bedenken in Hinsicht auf Datenschutz und -sicherheit. Kein Wunder: 24 Prozent der Befragten haben bereits Erfahrungen mit Angriffen auf ihre IoT-Infrastruktur gemacht. Während die IT noch mit technischen Herausforderungen kämpft wie der Konnektivität der Geräte und Netzverfügbarkeiten (28 Prozent), der hohen Komplexität (27 Prozent) und fehlenden ganzheitlichen Lösungen (26 Prozent), sieht das Business vorrangig Herausforderungen in der Bereitstellung der geeigneten Ressourcen, sowohl finanziell als auch personell. So sehen sich 40 Prozent der fachlich Verantwortlichen damit konfrontiert, das Budget für entsprechende Projekte bewilligt zu bekommen und sehen unter anderem aufgrund von fehlendem internen Know-how (25 Prozent) Bedarf an qualifiziertem Personal (35 Prozent).