Kognitive Analysen sind das neue „smart“. Anwendungsszenarien zu den Themen Blockchain und Distributed Ledger Technology werden sich explosionsartig ausbreiten. Das Finanzwesen wird sich brennend für Robotik-Prozessautomatisierung interessieren. Und Schüler werden beim Lernen von erweiterter Realität profitieren.
Dies sind nur einige Prognosen der Experten, die in dieser Woche in der von SAP präsentierten Internet-Radioshow Coffee Break with Game-Changers 2017 Predictions Special – Part 4 zu Gast waren. Moderatorin Bonnie D. Graham fragte 16 renommierte Experten, Akademiker und einflussreiche Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, was sie für 2017 in ihrer Kristallkugel sehen. Jeder Interviewpartner hatte zwei Minuten Zeit für seine Prognose darüber, was dieses Jahr für seine Branche, sein Unternehmen, die Welt oder seinen Technologiebereich bereithält.
Trends 201: Vermarktung von Lösungen für IoT, künstliche Intelligenz und Sensoren
Und hier sind die Aussagen der Experten:
- 2017 wird die Blase rund um den digitalen Wandel an zwei großen Fronten platzen: bei sinnvollen Anwendungsfällen und bei der Konsolidierung der Technologie. Die größten Herausforderungen bei sinnvollen Anwendungsfällen sind Geschäftsmodelle und die Vermarktung von Lösungen für das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT). Der absolute Schwerpunkt wird auf skalierbaren Anwendungsszenarien liegen. Bei der Konsolidierung der Technologie wird es in diesem Jahr darum gehen, den exponentiell wachsenden Markt für IoT-Plattformen zu bereinigen. Denn wir haben das Maximum an Anbietern nun erreicht. – Jason Shepherd, Director of Strategy and Partnerships, Internet of Things (IoT), Dell
- Es wird 2017 vier große und grundlegende Veränderungen geben: Durch künstliche Intelligenz (KI) werden wir kognitive Analysen zunehmend als das neue „smart“ anerkennen. Erweiterte Realtität (Augmented Reality, AR) und virtuelle Realität (Virtual Reality, VR) werden sich etablieren. 5G-Technologien werden auf der Straße in selbst fahrenden Autos eingesetzt werden und die Blockchain-Technologie wird immer mehr genutzt werden. – Bridget Karlin, Managing Director, IoT Strategy und Technology Office, Intel Corporation
- KI wird 2017 marktfähig und erkennbar oder eben weniger offensichtlich genutzt werden. Wir wissen, dass über die Hälfte der Führungskräfte in Unternehmen große Summen in künstliche Intelligenz investieren. Vor allem bei visuellen Suchläufen, Unternehmensprozessen mit kognitivem Computing und semantischem Abgleich, bei Retail-Sortimentsplanung und Angebotsverwaltung sowie bei semantischer Erkennung wird KI zum Einsatz kommen. – Jeff Goldberg, Managing Director für Retail in Nordamerika, Accenture
- Hersteller werden zunehmend Sensoren und Technologie in ihre Produkte integrieren, um sie intelligenter zu machen. Viele dieser Geräte sind in der Lage, miteinander zu kommunizieren, sich gegenseitig zu kontrollieren oder aufeinander zu reagieren. Diese Entwicklung wird sich im großen Stil fortsetzen. Vor allem aber werden sich mit dieser Technologie kleine bis mittlere Unternehmen und Hersteller einen echten Wettbewerbsvorteil verschaffen. Es wird dazu führen, dass diese Firmen Unmengen von Daten sammeln, analysieren und austauschen müssen. 2017 wird ein wichtiges Jahr für das Datenmanagement werden. – Jeff Doneghue, Director, Product Lifecycle Management und Engineering Services, BUNN
- 2017 verspricht ein hervorragendes Jahr für das Internet der Dinge zu werden. Durch schmalbandiges IoT lassen sich die Kosten senken. Hochwertige IoT-Lösungen werden Anwendern in Unternehmen und gewerblichen Nutzern vorgestellt werden. Deshalb werden immer mehr Geräte vernetzt werden und der Mehrwert dieser Geräte – nicht die Kosten – werden steigen. Letztendlich werden so viel mehr Daten im Umlauf sein. Das Interesse an umfassenderen Analysen, maschinellem Lernen und KI beobachten wird voraussichtlich zunehmen. Wir müssen es schaffen, aus diesen Datenfluten schneller einen Nutzen zu ziehen. – Fred Yentz, Senior Vice President und Chief Operating Officer, Telit
- Standortbezogenes Marketing wird voraussichtlich enorm zunehmen. Unternehmen werden anfangen, alle möglichen hoch entwickelten Tools einzusetzen. Sie werden über unsere Smartphones so lange Bewegungsdaten sammeln, bis sie genau vorhersagen können, was wir wann tun werden. Sie werden wissen, wo wir uns gerade befinden – ob wir gerade ein Geschäft betreten haben oder mit dem Zähneputzen fertig geworden sind. Auf diese Weise haben Marketingspezialisten die Möglichkeit, das Einkaufserlebnis stärker zu personalisieren. Die Privatsphäre wird weiter in den Hintergrund rücken. – Lil Mohan, Adjunct Assistant Professor für Marketing, University of Chicago Booth Graduate School of Business
- Meine Prognose lautet, dass sich Organisationen viel mehr auf das konzentrieren werden, was Google Zero Moment of Truth (ZMOT) nennt. Sie werden Verkäufer schulen, damit sie hervorragende Erlebnisse und Interaktionen während des Einkaufprozesses bieten. Vertriebsverantwortliche werden verstärkt in Schulungen und Coaching für ihre Mitarbeiter investieren müssen, damit sie zu den beratenden, lösungsorientierten Partnern werden, die Kunden erwarten. – Barbara Giamanco, President, Social Centered Selling
Mehr Robotik in der Logistik, Augmented Reality in der Schule und selbstfahrende Autos
- 2017 werden wir mehr Robotik in der Logistik einsetzen. Aufgrund des Fachkräftemangels und dem Bedarf, Schlüsselkompetenzen und Fachwissen an zentralen Orten zu konzentrieren, werden wir mehr Zentralisierung beobachten sowie weitere Kompetenzzentren in der Lieferkette.
2017 werden wir mehr Robotik in der Logistik einsetzen. (Tanguy Caillet, Executive Director, EMEIA Center of Excellence for Supply Chain and Analytics, EY)
- Ich bin richtig begeistert vom Einsatz erweiterter Realität im Bildungswesen, vor allem in der Schule. In einer Ankündigung meldete Google, dass das Unternehmen Projekte in einem Museum mithilfe von erweiterter Realität in einem Pokémon-Go-ähnlichen Format anbieten könnte. Das könnte große weitreichende Auswirkungen auf die Ausbildung von Schülern haben. – Charlie Cole, Chief Digital Officer, TUMI
- Es ist klar, dass die Reform des Gesundheitswesens in diesem Jahr thematisiert wird. Identitätsdiebstahl kostet pro Jahr 84 Milliarden US-Dollar. Zahlungsbetrug ist ein weiteres Problem. Außerdem finden sich in elektronischen Krankenakten etwa 10 Prozent Dubletten. All dies zusammen beinträchtigt die Qualität der Daten, auf die Mediziner am Behandlungsort zugreifen können. Wenn wir es mit qualitätsorientierter Pflege wirklich Ernst meinen, wird es in diesem Jahr vor allem darum gehen, eine Lösung für diese Probleme zu finden. – Thomas Foley, Global Health Solutions Strategy Manager, LenovoHealth
- 2017 werden wir erstmals selbstfahrende Autos auf den Straßen sehen. Zunächst werden sie in Städten beim Carsharing eingesetzt, und auch im Bereich Schwertransporte.
2017 werden wir erstmals selbstfahrende Autos auf den Straßen sehen. (David Fowler, Senior Director für Services Marketing, SAP America Inc)
- Die Finanzwelt wird aller Wahrscheinlichkeit nach begeistert sein: Mit Robotik-Prozessautomatisierung und Möglichkeiten zum kognitiven Lernen werden wir profane Arbeiten wie die Erstellung von Rechnungen beschleunigen können. – Srikanth Tamma, Senior Manager, Technology Practice, Deloitte Consulting
- Kleine Unternehmen sehen 2017 optimistisch entgegen. Zwei Studien belegen: Unternehmen, die Vorhaben planen, Maßnahmen nachverfolgen und Ergebnisse überwachen, wachsen 30 Prozent schneller als Unternehmen, die dies nicht tun. Außerdem erwirtschafteten 60 Prozent der gescheiterten Unternehmen Gewinn. Unternehmenstechnologie kann die Planung und – was noch wichtiger ist – die Überwachung des Zahlungsstroms erheblich vereinfachen. Meiner Prognose nach werden wir 2017 zunehmend sehen, wie kleine Unternehmen sämtliche oder einen Teil ihrer Finanz- und Geschäftsprozesse in die Cloud verlagern. – Linda Hamilton, CPA
- Mehr Unternehmen werden erkennen, wie wichtig Kundenerfahrungen und Design sind. Der Begriff, der in diesem Zusammenhang wichtig ist, lautet „Konvergenz“ – das Zusammenspiel von online und offline, von Hardware und Software, von analog und digital. Unternehmen, die beispielsweise analoge Services anbieten, werden sich auch auf digitale Aspekte konzentrieren und Unternehmen, die Offline-Services anbieten, werden ebenfalls Online-Aspekte berücksichtigen. – Janaki Kumar, VP und Head of Design und Co-Innovation Center, SAP Labs Palo Alto
- Die Blockchain und Distributed Ledger Technology werden sich weiterentwickeln. Wir werden in diesem Jahr viele kleine Durchbrüche erleben und die Technologie wird immer mehr eingesetzt werden. Heute bringen wir die Technologie mit Bitcoin und Zahlungstechnologie in Verbindung, aber es gibt so viele Möglichkeiten, wie wir die Technogie noch nutzen können. Walmart verwendet Blockchain zur Authentifizierung und Rückverfolgung seiner Lebensmittelkette. Ein französischer Finanzdienstleister startete ein Blockchain-Projekt, um die Vorgaben seiner Kunden einzuhalten und es gibt einen Blockchain-Service zum Schutz vor Produktpiraterie bei Diamanten und Luxusgütern. – Robert Kugel, CFA, Senior Vice President und Research Director, Ventana Research
- Es wird nicht mehr reichen, dass Personaler den Begriff „Cloud-Technologie“ verwenden. Sie müssen ihren Fachbereichen den Mehrwert davon begreiflich machen und aufzeigen, wie sie diese Technologie nutzen können. – Tony Cusat, VP Operations, Globalview, ADP
(Anmerkung der Redaktion: Die hier veröffentlichten Prognosen haben wir anhand der Aussagen der Experten in der Radiosendung editiert und paraphrasiert.)
Die Aufzeichnung der vollständigen Sendung können Sie unter SAP Game-Changers 2017 Predictions – Part 4 abrufen.
SAP Game-Changers Radio 2017 Predictions Special – weitere Radiosendungen
Welche aufschlussreichen Trends Sie und Ihr Unternehmen 2017 und darüber hinaus noch beeinflussen können, erfahren Sie in insgesamt fünf Beiträgen im Rahmen der Sendung SAP’s Game-Changers Radio 2017 Predictions Special. Hier kann die Sendung live abgerufen werden.
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