Frank Riechel verantwortet bei der SYCOR GmbH den Geschäftsbereich SAP. Er leitet das Innovationsteam von Sycor, das unter anderem an IoT-Szenarien zur Integration und Verwertung von Sensordaten arbeitet. Im Interview verrät er, welche Vorteile und Anwendungsszenarien sich daraus ergeben.
Herr Riechel, Sie und Ihr Team arbeiten an der Integration von Sensordaten mit SAP IoT Services. Welchen Nutzen bringt diese Lösungsarchitektur mit sich?
Grundsätzlich gilt, dass sich Sensordaten mit SAP IoT Services wunderbar erfassen und für die Weiterverwertung aufbereiten lassen. Es ist daher naheliegend, Daten über SAP Cloud Platform Integration Services (früher als SAP HANA Cloud Platform Integration Services bekannt) in weitere Cloud oder On-Premise-Systeme zu verteilen, zum Beispiel in SAP Hybris Cloud for Service. Damit können sowohl mobile als auch stationäre Produktionsanlagen ganz einfach überwacht und Probleme frühzeitig behoben werden: Sobald ein Schwellenwert überschritten wird, löst die IoT Services einen Alert aus, der als Service Ticket in die Cloud for Service übertragen werden kann. Nun können die Service-Mitarbeiter handeln.
Wie funktioniert das System genau?
Erfasste Daten werden mit einer Reihe von Protokollen mit wenig Energieverbrauch an die SAP IoT Services übermittelt. Heutzutage ist es theoretisch auch möglich, Daten über das Smartphone eines Außendienstmitarbeiters zu sammeln – über Apps wie die im App Store kostenlos erhältliche iOS-Applikation SensorPhone oder die im kommenden IoT Service Release verfügbare App SAP Cloud Platform IoT Gateway für iOS. Diese Apps steuern die in jedem Smartphone vorhandenen Sensoren an und konvertieren die Daten unter anderem als JSON-Format, bevor sie sie direkt an IoT Services senden. Über solche Apps lassen sich erstaunlich viele Daten ermitteln! Beschleunigung, Luftdruck, Temperatur, Position, Schall – um nur ein paar zu nennen. Praktischerweise versehen sie die Daten mit Informationen über die Herkunft und Zeit der Sammlung, damit sie konsequent weiterverarbeitet werden können.
Die Verteilung der erfassten Sensordaten läuft nun über SAP Cloud Platform Integration Services. Warum nutzen Sie nicht die altbewährte On-Premise Lösung SAP PI/PRO?
Die klassische On-Premise Integration von Sensordaten über SAP PI/PRO in das ERP-System bindet viel Personal für die Wartung und notwendigen Updates. Im Gegensatz dazu kann SAP Cloud Platform Integration Services schnell bereitgestellt werden – der User muss lediglich die Einrichtung übernehmen, nicht die Installation. SAP gewährleistet außerdem eine maximale Ausfallsicherheit für ihre Cloud-Produkte und stellt dank regelmäßiger Updates immer die aktuellste Version und Standard-Content bereit. Dieser Plug-and-Play-Ansatz macht Spaß und spart jede Menge Zeit. Wichtig ist auch das Thema Usability: das Design entspricht dem gängigen Design-Guidelines von SAP und ist intuitiver als SAP PI/PRO.
Welche Anwendungsfelder sehen Sie für Ihr System?
Unendlich viele! Denken Sie nur an das Thema Qualitätssicherung: Wenn die Qualitätssicherung verlangt, dass bestimmte Daten konstant überwacht werden, dann scheinen die Möglichkeiten schier unbegrenzt. Wird ein Schwellenwert überschritten, löst die IoT Services einen Alert aus. Der wird als Service Ticket in die Cloud for Service übertragen, sodass die Service-Mitarbeiter Bescheid wissen. Natürlich können die gesammelten Daten auch analysiert und weiterverwertet werden, zum Beispiel mit der BusinessObjects Cloud oder SAP Lumira. Beide sind über die verfügbaren APIs der IoT Services in der Lage, die Daten in Sekundenschnelle zu analysieren und darzustellen. Damit lassen sich KPIs effizient überprüfen.
Foto: Shutterstock