Die SAP baut ihre Zusammenarbeit mit der Innovations- und Ideenschmiede Singularity University aus und wird Mitgründer der SingularityU Germany in Berlin.
Zukunftsweisende Technologien sind in der digitalen Geschäftswelt allgegenwärtig und haben grundlegende Veränderungen bewirkt. Eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg solcher Innovationen ist meiner Meinung nach exponentielles Denken – und vielleicht liegt darin sogar das Geheimnis des Silicon Valley.
Exponentielle Verbreitung: bahnbrechende Technologien setzen sich durch
Jeder kennt die Exponentialfunktion 2x. Weniger bekannt ist hingegen die Tatsache, dass auch die rasche Verbreitung vieler zukunftsweisender Technologien auf exponentiellem Wachstum beruht. So haben sich beispielsweise Innovationen wie der 3D-Druck, selbstfahrende Autos und selbstreparierende Software exponentiell verbreitet.
Noch vor wenigen Jahren waren autonome Fahrzeuge für die meisten von uns lediglich eine Zukunftsvision, an denen einige kreative Köpfe in den Entwicklungslaboren von Vislab, Tesla und Google herumtüftelten. Inzwischen haben nahezu alle Fahrzeughersteller – und auch Hersteller in angrenzenden Branchen – Technologien entwickelt, die diese Vision vom selbständig fahrenden Auto Wirklichkeit werden lassen. Ursprünglich dienten selbstfahrende Autos dazu, mithilfe von Kameras die Umgebung zu erfassen und auf diese Weise Kartendienste zu verbessern. Seit Kurzem rollen nun die ersten fahrerlosen Busse durch die Straßen von Las Vegas. Und während es bis vor ein oder zwei Jahren beim Thema autonomes Fahren noch ausschließlich um Autos ging, sollen in Dubai und Dallas schon bald die ersten Taxidrohnen zum Einsatz kommen. Neue, bahnbrechende Technologien bringen vor allem deshalb tiefgreifende Veränderungen mit sich, weil die anfänglich geringe Zahl an Produkten sehr rasch zunimmt.
Die richtige Strategie führt zum Erfolg
Vor rund zehn Jahren übernahm ein führender Telekommunikationskonzern und Mobiltelefonhersteller für acht Milliarden US-Dollar einen der weltweit erfolgreichsten Telematikanbieter. Durch den Zukauf von Telematiktechnologie wollte sich der Konzern gegen die Konkurrenz aus dem Silicon Valley rüsten, die neue Kartenanwendungen entwickelte. Fünf Jahre später kaufte ein Unternehmen aus dem Silicon Valley für einen relativ geringen Betrag ein israelisches Start-up-Unternehmen auf. Aus dieser Übernahme ging eine mobile Anwendung hervor, die mithilfe der GPS-Technologie von Mobilgeräten Verkehrsrouten und -muster in Echtzeit abbilden kann. Das bahnbrechende Konzept dieser Anwendung besteht darin, dass keine spezielle Hardware erforderlich ist, sondern für die Bereitstellung von Kartendiensten vielmehr die vorhandene GPS-Technologie genutzt wird. Wie die Geschichte ausging, dürfte allgemein bekannt sein. Der einst riesige Telekommunikationskonzern ging später für wenig Geld an ein anderes Unternehmen und konnte nie wieder an die früheren Erfolge anknüpfen. Das eine Unternehmen hatte auf lineares Denken gesetzt, das andere – das heute zu den weltweit führenden Marken zählt – gelangte durch exponentielles Denken zum Erfolg.
Unternehmen, die exponentiell denken und daran glauben, dass die Zukunft zahlreiche Möglichkeiten für schnelles Wachstum bereithält, können den Wandel aktiv mitgestalten. Deshalb freut es mich ganz besonders, dass wir unsere Beziehungen zur Singularity University (SU) ausbauen und Mitgründer der SingularityU Germany in Berlin sind.
SAP baut die Beziehungen zur Singularity University aus und ist Mitgründer der SingularityU Germany in Berlin.
Singularity University: Ausbildung mit klarem Ziel
Die SU ist eine Innovations- und Ideenschmiede, die 2009 im Silicon Valley mit dem Ziel gegründet wurde, Führungskräfte durch Ausbildung und Unterstützung zum Einsatz exponentieller Technologien zu motivieren, mit denen sich die großen Herausforderungen der Menschheit bewältigen lassen. Damit hat sich die Singularity University viel vorgenommen. Ihr Ziel spiegelt jedoch geradezu perfekt die Vision der SAP wider, die Abläufe der weltweiten Wirtschaft und das Leben von Menschen zu verbessern. Die SU ist vor allem im Silicon Valley stark vertreten. Doch auch Europa und insbesondere Berlin sind wichtige Innovationsstandorte. Die SAP als weltweit führender Anbieter von Unternehmenssoftware ist mit ihrem deutschen Firmensitz seit 45 Jahren fest in Europa verwurzelt und damit ein idealer Partner, um die SU auch in Deutschland erfolgreich auf den Weg zu bringen. Insbesondere die Bereiche SAP Digital Business Services EMEA und SAP Digital haben sich für eine engere Zusammenarbeit mit der SU in Europa stark gemacht. (Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle deshalb meinen Kollegen Robert Rabe, Thomas Struzek und Stefan Schöpfel für ihre Bemühungen um den Ausbau der Beziehungen zur SU.)
Ich verfolge die Arbeit der SU in unterschiedlichsten Forschungsbereichen – von künstlicher Intelligenz über maschinelles Lernen bis hin zu Robotik und autonomen Fahrzeugen – mit großem Interesse. Durch die Ausweitung unserer Zusammenarbeit auf Europa und weitere Regionen (SAP News wird weiter berichten) eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Experten der SU, an Kundenveranstaltungen mitzuwirken, SAP-Mitarbeiter in speziellen Kursen zu exponentiellem Denken und zum Einsatz exponentieller Technologien zu schulen und gemeinsame Ideen zu entwickeln.
Ich selbst hatte bereits die Ehre, mich mit Salim Ismail und den vielen Hundert Teilnehmern des SingularityU Germany Summit in Berlin über das Thema exponentielle Unternehmen zu unterhalten.
Wie kann exponentielles Denken Unternehmen verändern?
Warum ist die Zusammenarbeit mit der Singularity University so wichtig?
Vor allem aus zwei Gründen: Zum einen fördert die SAP durch diese Zusammenarbeit exponentielles Denken im eigenen Unternehmen und in den Unternehmen unserer Kunden. Wenn sich SAP-Mitarbeiter auf allen Ebenen mit exponentiellem Denken und den vielfältigen sich daraus ergebenden Möglichkeiten befassen, so wirkt sich dies nachhaltig auf das gesamte Unternehmen aus. Wenn unsere Mitarbeiter exponentiell denken, werden davon auch unsere Kunden profitieren. Die SingularityU Germany und die SAP sind mit den konkreten Anforderungen des europäischen und deutschen Marktes bestens vertraut und damit in der Lage, bahnbrechende Ideen aufzugreifen und in neue exponentielle Technologien umzusetzen, die auch unseren Kunden, Partnern und Mitarbeitern neue Impulse geben.
Zum anderen ist exponentielles Denken entscheidend für die Zukunft Deutschlands und auch für die Zukunft der übrigen Länder Europas. Die Zusammenarbeit wird Europa den Weg in die digitale Wirtschaft ebnen. Ein Bericht von McKinsey kam im Juni 2016 zu dem Schluss, dass Deutschland sein digitales Potenzial nur zu 10 Prozent nutzt. Auch EU-weit wird der wirtschaftliche Nutzen der Digitalisierung nur zu 12 Prozent ausgeschöpft. Gemeinsam möchten die SingularityU und die SAP dafür sorgen, dass die Region den digitalen Wandel voranbringt und so die Weichen für ein erfolgreiches Wachstum in der digitalen Geschäftswelt stellt.
Jonathan Becher ist Chief Digital Officer der SAP und Leiter von SAP Digital.