>

Letztes Jahr startete mit „Power2XLead“ ein Programm für weibliche Nachwuchsführungskräfte bei SAP. Drei Teilnehmerinnen berichten.

Beim Anteil von Frauen in Führungspositionen hat sich bei SAP bereits sehr viel getan. Lag dieser im Jahr 2011 noch bei 18 Prozent, nähert sich das Unternehmen mit aktuell 24,5 Prozent seinem selbst gesteckten globalen Ziel für 2017, das bei 25 Prozent Frauen in Führung liegt.

Wie die Zahlen zeigen, gibt es allerdings in Deutschland immer noch viel Luft nach oben.


Frauen in Führungspositionen bei SAP

  • 2016: 24,5% weibliche Führungskräfte SAP global
  • 2016: 16,6% weibliche Führungskräfte SAP in Deutschland
  • Globales Ziel 2017: 25% weibliche Führungskräfte

Genau aus diesem Grunde wurde im Oktober 2016 das von der SAP Deutschland gesponserte Programm „Power2XLead“ ins Leben gerufen, um das große Potenzial an weiblichen Nachwuchsführungskräften in Deutschland besser zur nutzen. „Durch Power2XLead haben wir einen Pool an weiblichen Nachwuchsführungskräften aufgebaut. Bereits fünf der Teilnehmerinnen haben eine Managerrolle angenommen,“ berichtet Cawa Younosi, Head of Diversity & Inclusion, der den Bedarf erkannt hatte und das Programm gemeinsam mit Harry Thomsen, seinerzeit Geschäftsführer SAP Deutschland, aus der Taufe hob.

Bei den 34 Teilnehmerinnen fand das Programm großen Zuspruch. Drei von ihnen sprechen jetzt darüber, was sie konkret zur Teilnahme motiviert hat und was sie aus dem Programm mitnehmen. Für sich selbst und die eigene Leistung selbstbewusst einzustehen, ist eine ihrer wichtigsten Erkenntnisse aus dem Power2XLead-Programm. Marielle Ehrmann, Iris Müller und Gabriele Görtz berichten über weitere Erfahrungen und geben Tipps.

Gleichberechtigung bedeutet, dass alle gleich behandelt werden.

Marielle Ehrmann

Marielle Ehrmann hat sich zuerst aus Neugier für „Power2XLead“ beworben, eine Führungsposition als erfolgreichen Abschluss des Programms war für sie keine notwendige Konsequenz. „Ich wollte wissen, was SAP aktiv für die Förderung von Frauen unternimmt und wie das Konzept der Gleichberechtigung, das eigentlich so einfach klingt, tatsächlich umgesetzt wird.“ Marielles Fazit: „Gleichberechtigung bedeutet, dass alle gleich behandelt werden. Und eben nicht, dass Frauen plötzlich bevorzugt werden. Eine Quotenfrau zu sein, will sich keine von uns nachsagen lassen, sondern wir wollen die Führungsposition deswegen bekommen, weil wir am besten dafür geeignet sind.“

Einen großen „AHA-Moment“ hatte Marielle, heute Executive Director im Bereich Integrated Quality & Services, bereits während der Auftaktveranstaltung des Power2Xlead-Programms, als Management-Coach Melissa Lamson an die Teilnehmerinnen appellierte: „Wenn ihr etwas wollt, dann holt es euch. Wenn ihr nie danach fragt, passiert auch nichts.“ Daraufhin nutzte Marielle die Chance, sich im Rahmen der angebotenen Schulungen, Workshops und Präsentationen aktiv mit anderen Kolleginnen aus unterschiedlichen Bereichen auszutauschen und ihre Zurückhaltung abzulegen: „Die Hemmschwelle zu aktivem Austausch mit Führungskräften war zum Ende des Programms wesentlich niedriger. Man konnte eine deutliche Entwicklung feststellen.“

Für Kolleginnen und Kollegen, die eine Managementposition anstreben, hat Marielle folgenden Tipp: „Wählt eure Führungskraft mit Bedacht aus – sucht euch jemanden, der euch immer zehn Prozent mehr zutraut, als ihr das selbst tun würdet. Jemanden, der euch die Freiheit gibt, eigene Ideen umzusetzen, euch herausfordert und gleichermaßen unterstützt.“

Eine Managementposition anzunehmen, ist nicht gleich eine lebensverändernde Entscheidung.

Iris Müller

Iris Müller leitete bereits vor fünf Jahren ein zwölfköpfiges Team im Bereich Global Mobility. Nach der Geburt ihres Sohnes 2014 übernahm sie dann aber eine Expertenrolle in 80 Prozent Teilzeit. Mit der Ankündigung des Power2XLead-Programms war für sie klar, dass auch als Mutter ihr nächster Karriereschritt wieder eine Managementposition sein sollte. „Eine Managementposition anzunehmen, ist nicht gleich eine lebensverändernde Entscheidung“, so Iris. „Viele Frauen scheuen sich vor einer neuen, ungewissen Herausforderung und haben Angst zu scheitern. Hier sollten wir uns selbst mehr zutrauen, denn mit Bescheidenheit kommt man selten weiter.“

„Wir waren ein ganz vielschichtiger Haufen“, stellt Iris fest. „Alle mit eigenen Besonderheiten und Charakteren und trotzdem hatten wir alle das gleiche Ziel: Managerin zu werden.“ Es führen eben viele Wege nach Rom.

Auch als Mama kann man seine Karriereziele verfolgen.

Ein vollgepackter Tag gehört zum Standard für Gabriele Görtz, Mutter von drei Söhnen und seit kurzem Managerin eines zehnköpfigen Teams im Bereich Partnerorganisation der SAP Deutschland. Sie zählt zu den Vorreiterinnen des Konzepts der Führung in Teilzeit (zu 75 Prozent) und hat zur Vorbereitung auf ihren Schritt in die Managementposition das Power2XLead-Programm absolviert. „Als persönliches Mantra führe ich mein Team nach dem Motto ‚Walk the talk‘! Was du als Vision hast, das musst du auch leben. Als Coach meiner Mitarbeiter möchte ich ihnen die Möglichkeit geben, selbst zu leuchten“, so Gabrieles Vorstellung von erfolgreichem Management. „Management benötigt Zeit, und Zeit ist immer ein kritischer Faktor, vor allem, wenn man in Teilzeit arbeitet. Als Managerin muss ich mir allerdings bewusst Zeit für meine Mitarbeiter nehmen, ebenso, wie ich sie mir bewusst für meine Familie nehme.“

Gabriele Görtz

Eine wichtige Erkenntnis, die Gabriele Görtz im Rahmen von „Power2XLead“ gewonnen hat, ist, die Gestaltung ihres eigenen Karriereweges selbst – und selbstbewusst – in die Hand zu nehmen. Besonders wichtig ist Gabriele außerdem: „Meine private Zeit versuche ich ganz bewusst zu erleben, ohne ständig auf mein Handy zu starren. Ich nehme mir jeden Tag Familienzeit und genieße diese.“ Daher lautet ihr Rat an alle Mütter: „Traut euch euren eigenen Weg zu gehen. Keiner kennt ihn, nur ihr selbst. Haltet die Ohren immer offen.“

Auf „Power2XLead“ folgt „Aspiring Leaders“ – auch für Männer

 Nach dem erfolgreichen Abschluss des deutschen Power2XLead-Programms am 30. Januar haben bereits insgesamt fünf der 34 Teilnehmerinnen den Sprung in eine Führungsposition geschafft. Im Laufe des Jahres wird die erfolgreiche Initiative nun auch international ausgerollt, beispielsweise in Indien. Mit „Aspiring Leaders“ steht in Deutschland bereits das Nachfolgeprogramm in den Startlöchern und richtet sich nun auch an männliche Kollegen, die eine Managementlaufbahn anstreben.


Drei Karriere-Tipps für Frauen

  1. Wenn ihr etwas wollt, dann holt es euch. Wenn ihr nie danach fragt, passiert auch nichts.
  2. Eine Managementposition anzunehmen, ist nicht gleich eine lebensverändernde Entscheidung.
  3. Auch als Mutter kann man Karriere machen. Traut euch, euren eigenen Weg zu gehen.