US-Hersteller Jabil digitalisiert seine Geschäftsabläufe durch Technologien wie 3D-Druck. Personalisierte Produkte gelangen so noch schneller zum Kunden.
Vermutlich ist Ihnen Jabil kein Begriff. Aber Sie nutzen wahrscheinlich täglich zu Hause oder im Büro ein Produkt der Firma. Als einer der größten und technologisch fortschrittlichsten Hersteller fertigt Jabil Produkte für über 250 der renommiertesten globalen Unternehmen.
Jabil wurde vor 50 Jahren in Michigan gegründet und produzierte zunächst elektronische Bauteile für die Automobilindustrie. Seit damals ist aus dem kleinen Familienbetrieb am Stadtrand von Detroit eines der größten Unternehmen geworden, das für viele Branchen – von der Konsumgüterindustrie bis hin zum Gesundheitswesen und darüber hinaus– Artikel fertigt.
Viele Unternehmen können Industrie 4.0 noch nicht vollständig in ihre Produktion integrieren
In den vergangenen Jahren haben Hersteller ihre Abläufe digitalisiert und mithilfe neuer Technologien wie dem Internet der Dinge in eine vierte industrielle Revolution investiert, um ihre Leistung und Effizienz zu steigern. Das Beratungsunternehmen KPMG kommentiert diese Entwicklung jedoch folgendermaßen: „Die meisten führenden Fertigungsunternehmen räumen ein, dass sie noch nicht bereit sind, die Konzepte der Industrie 4.0 vollständig in ihre Produktion zu integrieren.“
Jabil möchte diesem Trend entgegenwirken. Das Unternehmen hat erkannt, dass Hersteller im Umgang mit Kunden flexibler und persönlicher agieren müssen, und hat deshalb bereits neue Technologien wie den 3D-Druck eingeführt, damit ihre Kunden den bevorstehenden Herausforderungen besser begegnen können.
„Der digitale Wandel in der Fertigung wird vor allem auf Firmen wie Jabil enorme Auswirkungen haben“, erklärte John Dulchinos, Vice President für den Bereich Digital Manufacturing bei Jabil. „Wir sehen das als riesige Chance, auf die Anfragen unserer Kunden schneller zu reagieren, Produkte in Regionen herzustellen, die näher bei den Endkunden liegen, und völlig neue Geschäftsmodelle zu erschließen.“
Der 3D-Druck wird den gesamten Produktzyklus beeinflussen
Bei einer Tour durch das Blue Sky Innovation Center und die Produktion in San Jose war allgegenwärtig, wie digitale Technologien die Fertigung beeinflussen. In der Lobby wurden Smart-Watch-Armbänder und elektrische Zahnbürsten in individuellen Farben und maßgeschneiderte Verpackungen für Haushaltsgeräte ausgestellt. Es gab einen Raum mit Robotern, von denen einer beispielsweise Disney MagicBands produzierte. Besonders beeindruckend waren die 3D-Drucker, bei denen von kleinen Geräten im Format einer Mikrowelle bis hin zu HP-Druckern von der Größe eines kleinen Raumes alles dabei war.
„Der 3D-Druck ist wirklich eine hervorragende Technologie. Wenn wir überlegen, wo es mit dem 3D-Druck noch hingehen soll, glauben wir, dass diese Technologie den gesamten Produktlebenszyklus von der sehr frühen Innovationsphase und Ideenfindung über die Fertigung bis hin zur Produkteinführung beeinflussen wird. Wir können sogar Support für Ersatzteile und andere Anforderungen im weiteren Verlauf des Produktlebenszyklus anbieten. Dies alles wird der 3D-Druck unserer Meinung nach verändern“, sagte Dulchinos.
„Vor allem sind wir begeistert, dass unsere Designer dank des 3D-Drucks mehr Zeit haben, um äußerst optimierte, komplizierte Entwürfe zu gestalten“, fügte er hinzu. „Wir haben nun eine Möglichkeit gefunden, die Fertigung näher zum Kunden zu bringen und Waren zu liefern, die zielgerichteter sind und die Anforderungen noch besser erfüllen.“
Digitalisierung als wichtigste Ressource
Laut Dulchinos zählt Jabil zu den Firmen, die die Umstellung auf eine digitale und computerbasierte Produktion bereits seit den 1980ern erfolgreich angehen. Das spiegelt sich auch in den Zahlen wider: In den vergangenen 30 Jahren ist das Unternehmen stetig gewachsen und der Aktienkurs verzeichnete vor Kurzem ein 52-Wochen-Hoch.
Nun ist Jabil bereit für die nächste Wachstumsphase und Dulchinos glaubt, dass „ein digitales Rückgrat die wichtigste Ressource für Fertigungsunternehmen wie uns ist, um diese Ziele zu erreichen.“
Jabil ist langjähriger Partner von SAP und setzt das ERP-System sowie SAP als eine strategische Technologieplattform für wichtige Lieferketten- und Produktionsabläufe ein. Die Experten für die Lieferkette von Jabil nutzen SAP HANA für Echtzeitanalysen und die Berichterstattung.
SAP hat vor Kurzem SAP Leonardo eingeführt – ein „digitales Innovationssystem”, das das Internet der Dinge, maschinelles Lernen, die Blockchain und fortschrittliche Analysefunktionen auf der SAP Cloud Platform vereint.
Innovationen werden mittels SAP-Lösungen komfortabel integriert
Gil Perez ist Senior Vice President für die Bereiche IoT und Digital Supply Chain bei SAP. „Hersteller aus aller Welt stehen vor ähnlichen Problemen wie Jabil: Sie möchten ihre Lieferkette optimieren, eine größere Nähe zu Kunden herstellen und neue personalisierte Produkte und Services anbieten. Wir arbeiten mit Jabil zusammen und setzen SAP Distributed Manufacturing und SAP Leonardo ein, damit die Kunden des Unternehmens innovative, lokal hergestellte und maßgeschneiderte Waren bereitstellen können. Ziel von SAP und Jabil ist, gemeinsam den gesamten Prozess – von der Ideenfindung bis zur Lieferung – vollständig zu digitalisieren.“
Ein Unternehmen wie Jabil, das SAP umfassend verwendet, wird zusätzlich profitieren, da es den 3D-Druck leichter in die Beschaffungs-, Vertriebs-, Bestands- und Logistiksysteme integrieren kann. Darüber hinaus entschied sich Jabil, für ihre 3D-Druck-Inititative SAP-Leonardo-IoT-Lösungen, einschließlich SAP Distributed Manufacturing, einzusetzen. SAP Distributed Manufacturing hilft Unternehmen bei der Entscheidung, welche Teile digitalisiert werden sollen, und unterstützt die Zusammenarbeit bei der Freigabe von Teilen für den 3D-Druck.
„Wir bei Jabil sind der Meinung, dass wir auf die richtigen Partnerschaften setzen und langjährige Kooperationen nutzen müssen, wenn wir die Umstellung auf digitale Technologien erfolgreich bewerkstelligen wollen. SAP ist einer der Partner, mit dem wir uns das vorstellen können“, so John.

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