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Virtual und Augmented Reality sind auf dem besten Wege, das moderne Bankwesen umzukrempeln, denn die Technologien bieten Kunden ein Höchstmaß an personalisiertem Komfort.

Beim SAP Financial Services Innovation Summit im SAP Leonardo Center in New York wurde ich mit einem Head Mounted Display (HMD) in eine erweiterte Realität versetzt. Ich sah ein faszinierendes Beispiel, wie Augmented Reality (AR) Banken in Immobilienmakler verwandeln kann und Kunden in Personen, die es kaum erwarten können, ihrer örtlichen Filiale einen Besuch abzustatten.

Banken könnten mit Architekturbüros zusammenarbeiten, um Grundrisse zu erhalten. Sie könnten AR und VR nutzen, um Kunden virtuelle Immobilien-Besichtigungen zu ermöglichen, zum Beispiel von einem im Bau befindlichen Objekt oder einer Immobilie im Ausland.

„In Ballungszentren wie New York oder London eine Immobilie zu finden ist meist sehr schwierig“, erklärte Vidya Gugnani, Partner Innovation and Engagement bei SAP. „Gemeinsam entwickeln wir Lösungen, die Hauskäufern ein nahtloses und eindrucksvolles Benutzererlebnis bieten.“

Das SAP Co-innovation Lab und eine weltweit operierende Bank haben gemeinsam die Anwendung Live-Immersive Banking for Real Estate entwickelt, die auf der SAP Cloud Platform läuft. Dabei handelt es sich um eine iPhone-App, die Kunden nutzen, wenn sie ein neues Haus suchen und eine neue Hypothek aufnehmen möchten. Sie ist vernetzt mit einem Mitarbeiter der Bank, der auf seinem iPad eine 360-Grad-Sicht auf die Finanzen des Kunden hat. Dieser Kaufprozess ähnelt in keinster Weise dem, was Interessenten derzeit tun. Sie durchforsten Immobilienangebote und fahren von einer Hausbesichtigung zur nächsten.

Mit Augmented Reality könnten Banken zu Immobilienmaklern werden.

Das Smartphone auf das Objekt richten und kaufen

Sieht ein Interessent ein Haus, das ihm gefällt, braucht er nur sein Smartphone auf das Objekt zu richten und sieht sofort alle wichtigen Informationen: den aktuellen Preis, wann das Haus zuletzt verkauft wurde und zu welchem Preis, Daten vergleichbarer Objekte, Schulen, Krankenhäuser und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe. Wenn ihm gefällt, was ihm angezeigt wird, kann er das Objekt als Favorit abspeichern, rasch ähnliche Häuser vergleichen, Bezahlbarkeit und potenzielle Hypothekenzahlungen berechnen und einen Termin mit seinem Bankberater vereinbaren – alles über sein Smartphone.

In der Zwischenzeit erhält der Bankberater eine Nachricht über das Kaufinteresse des Kunden und hat auf seinem iPad Zugriff auf alle notwendigen Informationen. Dazu zählen Kundeninteressen, Vermögenswerte, Verbindlichkeiten, Eigenkapital und favorisierte Objekte. Mit diesen Daten kann die Bank einen Kunden automatisch für ein Darlehen vorqualifizieren.

Beeindruckende 3D-Momente – ein unvergessliches Erlebnis

In den Geschäftsstellen der Banken werden Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) alles verändern. Mit einem HMD auf dem Kopf durfte ich erleben, was zukünftige Hauskäufer in ihrer örtlichen Bankfiliale erwarten könnte. In einer computergestützten 3D-Umgebung suchte ich mittels Gesten nach bestimmten Immobilien nach Größe und Standort. Aus der Vogelperspektive sah ich Bilder der gesamten Nachbarschaft. Ich konnte sogar bei jedem Gebäude das Dach anheben und durch die Häuser „spazieren.“ Gugnani erklärte mir, dass diese AR-Funktionen Teil einer zukünftigen Banken-Ausstellung in Dubai seien.

„Das Ziel besteht darin, den Kunden ein unvergessliches Erlebnis zu bieten“, betonte Gugnani. „Sie können AR oder VR nutzen, um sich bei einem virtuellen Rundgang ein Bild von Objekten zu machen, die sich im Bau oder im Ausland befinden. Banken könnten mit Architekturbüros zusammenarbeiten, um diese Informationen zugänglich zu machen.“

Gugnani ist der Auffassung, dass Banken AR und VR nutzen können, um neue Geschäftsmodelle zu schaffen. Sie könnten Partnerschaften mit Immobilienfirmen eingehen und so mehr Baufinanzierungen an qualifizierte Kunden vergeben. Wenn der Kunde sich um Kauf der Immobilie entschließt, könnte die Bank ihm auch entsprechende Versicherungen anbieten und somit zur zentralen Anlaufstelle werden. Sie fügte hinzu, dass Kunden keine Maklergebühren mehr entrichten müssten, die an einem Ort wie Dubai schließlich beträchtlich seien, und dass sich neue Möglichkeiten für erweiterte Bankdienstleistungen bieten würden.

Die Marktforscher von Gartner gehen davon aus, dass der Umsatz von HMDs bis 2021 auf fast 19 Millionen US-Dollar ansteigen wird. Und 40 Prozent der Unternehmen, die AR einsetzen oder pilotieren, stellen laut Gartner fest, dass die Technologie ihre Erwartungen übertrifft. Für die Banken besteht die Herausforderung darin herauszufinden, wie AR und VR eingesetzt werden können, damit anspruchsvolle Kunden langfristig zufrieden sind.

Folgen Sie Susan Galer auf Twitter unter @smgaler.