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In Zeitalter von Industrie 4.0 meldet die Maschine selbst, wann und wie sie gewartet, repariert oder konfiguriert werden muss. Auch das Silo registriert, wann es nachgefüllt werden muss. Maschinen erfassen zudem die Assets in den Instandhaltungssystemen. SAP zeigt in der “Innovation Lounge” auf der Hannover Messe konkrete Beispiele aus der Praxis, sowie einen Makerspace, in dem Interessierte eigene Apps bauen können.

Das industrielle Internet der Dinge greifbar machen, Kunden inspirieren sowie konkrete Prozess- und Geschäftsmodellinnovationen zeigen: Das sind die Ziele, die SAP in der “Innovation Lounge” verfolgt: „Wir zeigen, was geht“, erläutert der IoT-Experte Timothy Kaufmann von SAP, der neben konkreten Einsatzmöglichkeiten zudem im Makerspace vermitteln will, wie schnell neue Lösungen entstehen können: „Alle reden von digitaler Transformation: Wir zeigen sie“.

Automatisierung von Prozessen und Asset-Verwaltung, autarke Nachschublogistik und Wartung aus der Ferne: Vier Beispiele aus der Praxis von Industrie 4.0

Vier Einsatzmöglichkeiten stehen im Fokus der zusammen mit Partnern aus der Industrie realisierten Lösungen:

1. Proaktive Wartung mit Predictive Maintenance: Fehler beheben, bevor sie eintreten

Bisher wurden Wartungen von Maschinen und Geräten in der Prozessindustrie unabhängig vom tatsächlichen Anlagenzustand und nach den vom Hersteller definierten fixen Intervallen durchgeführt. Wurden sie allerdings ein ums andere Mal in Überlast gefahren, war nicht auszuschließen, dass sie ihre Funktion schon früher nicht mehr erfüllen können. Umgekehrt könnte die Anlage vielleicht auch länger betrieben werden. „Die Hersteller-Apps von Endress+Hauser, SAMSON und Pepperl+Fuchs liefert nun Informationen über den Zustand der Anlage“, erläutert Kaufmann. Für eine vorausschauende Wartung werden Korrosionen und Verengungen von Rohren durch Ablagerungen vorhergesagt und dem Werksleiter Handlungsempfehlungen gegeben, um den Betrieb der Anlage zu optimieren und Stillstände zu vermeiden. Voraussetzung dafür ist der digitale Zwilling, der auf dem SAP Asset Intelligence Network (SAP AIN) und der SAP Leonardo IoT Foundation basiert. „Eine gute Basis für Hersteller, neue Geschäftsmodelle zu etablieren sowie für Betreiber, Prozesse zu erneuern“, erläutert Kaufmann.

2. Automatisierte Asset-Verwaltung: Anlagen identifizieren Fehler

Alle elektronischen Komponenten werden über einen sogenannten Topologie-Scan ermittelt und mit der Sollstruktur der Anlage aus dem SAP AIN verglichen. Hat ein Service-Techniker eine falsche Komponente eingebaut, erkennt das System den Fehler eigenständig. Selbst, wenn in der Gesamtanlage Geräte verbaut sind, die nicht dazu gehören, werden diese unbekannten Teile identifiziert. Ebenfalls interessant sind alte Anlagen, die noch nicht digital erfasst wurden. Der Topologie-Scan ermittelt die Geräte der Anlage und ermöglicht so eine vollständige Inventarisierung – ein Gesamtbild der Anlage entsteht.

3. Remote-Konfiguration: Komplexe Produkte aus der Ferne warten

Bisher war für die Wartung von Maschinen in der Regel nötig, dass ein Techniker zum Kunden fuhr und persönlich die Empfehlungswerte einstellte und regelmäßig überwachte. Auf der Hannover Messe zeigt SAP, dass die Steuerungskonfigurationen zentral im SAP AIN gespeichert und remote aus der Ferne auf die Anlagen übertragen werden können. „Den Kunden spart dies Zeit und Kosten. Das Konzept lohnt sich vor allem für Unternehmen, die komplexe, variantenreiche und wartungsintensive Produkte anbieten“, so IoT-Experte Kaufmann.

4. Nachschublogistik: Rohmaterialien in Silos und Tanks überwachen

Der Silo-Demonstrator ist 1,90 Meter hoch und fasst 160 Liter. Ein kabelloser Sensor von Pepperl+Fuchs ist in den Deckel eingelassen. Über Ultraschall misst er den Füllstand des Behälters und erfasst Temperatur, Feuchtigkeit und Geoposition. „In regelmäßigen Abständen fließen die Daten über GSM, Bluetooth oder andere Protokolle weiter auf die SAP Cloud Plattform und werden in SAP Connected Goods ausgewertet“, erläutert der Produktexperte der SAP, Frank Rambo. Diese Informationen spielen in der Praxis eine entscheidende Rolle: Denn die Nachfüllung von Tanks und Silos kann ohne menschliches Zutun angestoßen werden, Routen für LKWs können je nach Dringlichkeit geplant und zu produzierende Mengen besser gesteuert werden. Dabei ist SAP Connected Goods direkt mit den Planungsläufen im ERP verbunden. Bei vielen Rohstoffen ist es zudem wichtig, dass sie nicht zu feucht oder zu warm werden. „Wird zum Beispiel Zement zu feucht, klumpt er und man bekommt ihn nicht mehr aus dem Silo heraus“, erläutert Rambo, „bei Fruchtkonzentrat etwa verringert sich die Mindesthaltbarkeit, wenn die Tanks zu sehr der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.“


Die Nachschublogistik von SAP in der grafischen Übersicht.

Makerspace: IoT ist einfach

Wer von diesen Beispielen inspiriert ist, braucht sich am SAP-Stand auf der Hannover Messe nur einmal umzudrehen. Und schon steht er im so genannten Makerspace. Hier stehen technischen Komponenten aus der Industrie für eine eigene IoT-Anwendung zur Verfügung. Unter anderem gibt es Temperatur-, Licht- und Distanzsensoren, so genannten Aktorik, die in der Lage ist, durch Informationen etwa über kleine Pneumatikzylinder Bewegungen auszulösen sowie Gateways, die Sensoren und Aktorik miteinander verbinden können. Sensordaten fließen in der Cloud zusammen und mit den Werkzeugen von SAP IoT Application Enablement wird erläutert wie minutenschnell maßgeschneiderte IoT-Anwendungen gebaut werden können, ohne dass man dazu ein Softwareentwickler sein muss. „Kunden erfahren so, wie leicht der Einstieg in die IoT-Welt ist und werden dadurch angeregt, eigene Ideen umzusetzen“, erläutert Dr. Stefanie Matz, die bei SAP den Bereich SAP Leonardo IoT Foundation betreut.

Lassen Sie sich im Makerspace durch Innovationsexperten von SAP Digital Business Services und SAP Innovative Business Solutions coachen und inspirieren. Denn eins ist klar: IoT mit SAP ist einfach.