IBM Services und die SAP werden eine innovative digitale Lösung entwickeln, um den Einsatz von Blockchain-Funktionen in der Buchhaltung für Joint Ventures in der Öl- und Gasindustrie zu verbessern. Mit der Lösung sollen die Abstimmung und Abwicklung zwischen den Kooperationspartnern von Gemeinschaftsunternehmen optimiert werden.
Für Joint Ventures wird eine spezielle Form der Buchhaltung verwendet, die in der Öl- und Gasindustrie üblich ist. Hierbei werden Erträge und Aufwendungen in einer Abrechnung zwischen Eigentümern, Lizenzinhabern und Partnern gemäß einer Vereinbarung aufgeschlüsselt.
Derzeit erzeugen und verarbeiten Betreiber im Bereich Exploration und Produktion Tausende von gemeinsamen Abrechnungen pro Monat. Viele werden mit Individualsoftware erstellt und per Post verteilt. Diese Abrechnungen werden regelmäßig geprüft und erfordern häufig zusätzliche Dokumente, die verfolgt werden müssen. Da die Beteiligten die Transaktionen in unterschiedlichen Büchern erfassen, führt dies bei Abweichungen regelmäßig zu einem höheren Abstimmungsaufwand, mehr Komplexität und längeren Abwicklungszeiten. Und wenn die Zahl der Teilnehmer zunimmt, wird der Prozess noch komplizierter.
Blockchain für die Buchhaltung
Aufgrund des gewaltigen Aufwands und der hohen Kosten für Abstimmungen bei unterschiedlichen Abrechnungs- und Zahlungsvereinbarungen wird es höchste Zeit, dass Öl- und Gasunternehmen den Buchhaltungsprozess vereinfachen.
Die Nutzung von Blockchain ist hier die ideale Lösung. Dabei handelt es sich um ein Register unveränderlicher Transaktionen, das von einer geschlossenen Gruppe genutzt werden kann oder in einem breiten Netz von Teilnehmern zugänglich ist. Sobald eine neue digitale Transaktion erfolgt, wird ein Aufwand gebucht oder ausgetauscht. Alle beteiligten Partner und Teilnehmer erhalten dann eine Transaktionsmeldung, die nahezu in Echtzeit aktualisiert werden kann.
Neue Transaktionsblöcke werden geprüft und mit älteren Blöcken zu einem sicheren und überprüfbaren Datensatz verkettet, ohne auf Vermittler oder zentralisierte Datenbanken zurückzugreifen. Dadurch lässt sich auch Betrug durch Partner oder Vermittler verhindern.
Sicherer Austausch via Cloud
IBM und die SAP werden sich auf Lösungen konzentrieren, die Blockchain-Technologien in der Buchhaltung für Joint Ventures nutzen und auf Basis von SAP Leonardo, dem System für digitale Innovation, entwickelt werden. Mit Hilfe dieser Lösungen werden Öl- und Gasunternehmen in der Lage sein, Geschäfte mit Partnern und Dritten abzuwickeln, Zahlungen zu verfolgen und Begleitdokumente zur Verfügung zu stellen. Dabei werden Daten unter den Teilnehmern sicher und dezentral über den Service SAP Cloud Platform Blockchain ausgetauscht, der auf Hyperledger Fabric basiert – einem Open-Source-Gemeinschaftsprojekt, das Blockchain-Technologien für unterschiedliche Branchen fördert.
Kunden von IBM und SAP erwarten bessere digitale Funktionen. Dazu gehört unter anderem die Transparenz, die ein dezentrales Transaktionsregister für Abrechnungen bietet. Die neue Lösung, die gemeinsam von IBM und SAP auf der Grundlage von SAP Leonardo entwickelt wird, wird diesem Anspruch gerecht werden.
Zahid Habib ist Vice President of Global Chemicals & Petroleum bei IBM.
Benjamin Beberness ist Global Vice President of Oil & Gas bei der SAP.