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Immobilien sind mehr als nur Gebäude: Sie sind auch Datenlieferanten. Die Immobilienwirtschaft beginnt gerade erst zu verstehen, welche Riesenchance diese Sichtweise eröffnet – und wie Technologie ihr Geschäft für immer verändert.

Was Fintechs für die Finanzwelt, sind Proptechs für die Immobilienwirtschaft: Proptechs denken Geschäftsmodelle und Prozesse der Branche neu. In den letzten Jahren sind allein in Deutschland hunderte Unternehmen entstanden, die mit ihren Ideen den Markt beflügeln. Dokumente digitalisieren, Transaktionen beschleunigen, Kommunikation vereinfachen – die Anwendungsfälle sind zahlreich. Doch der Proptech-Ansatz hat Grenzen.

Integrierte Systeme statt Stückwerk

„Proptechs verändern mit ihren Lösungen oft nur Teilbereiche der Wertschöpfungskette“, sagt Gerald Kremer, Senior Manager bei Ernst & Young Real Estate. „Wenn bestehende Abläufe automatisiert und optimiert werden sollen, ist jedoch eine ganzheitliche Betrachtung des gesamten Geschäftsprozesses gefragt.“

So müssen beispielsweise sowohl die Anwendungs- als auch die Datenebenen von immobilienwirtschaftlichen Softwarelösungen (z. B. Mieter- oder Mitarbeiter-Apps) mit den betriebswirtschaftlichen Kernsystemen perfekt zusammenspielen: Meldet ein Mieter eine Störung, sollte diese automatisch in das ERP- und Ticketsystem fließen und dort in einem vollständig digitalen Prozess effizient und abschließend bearbeitet werden.

Proptechs binden daher ihre Lösungen zunehmend in bestehende Bewirtschaftungssysteme ein und suchen die Nähe zu großen Dienstleistungs- und IT-Unternehmen. Eine Zusammenarbeit mit Anbietern wie SAP ermöglicht es ihnen, ihre Lösungen in eine End-to-End-Prozesskette einzugliedern und damit den Kundennutzen zu maximieren.

Vom Datenfriedhof zur Zukunftschance

Mit Insellösungen verschleppen Eigentümer häufig ein Problem, das sie seit Jahren ausbremst. Gerald Kremer: „Es existieren zwar große Datenmengen, doch diese werden nicht ausgeschöpft. Die Daten lassen sich häufig nur mit großem Aufwand in echte Business-relevante Informationen verwandeln.“

Heute geht der Trend vom Sammeln möglichst vieler Details hin zu einem fokussierten, datengetriebenen Immobilienmanagement. Galten in der Vergangenheit beispielsweise sehr ausführliche Flächenverrechnungsmodelle noch als effektiver Hebel, um Kosten zu sparen, zielen moderne Ansätze verstärkt auf Vereinfachung und Business Value.

Hinzu kommt, dass am Lebenszyklus von Gebäuden verschiedenste Akteure beteiligt sind: Architekten, Planer, Bauausführende, Mieter, Asset-, Property- und Facility-Manager, Versicherungen, Versorgungsunternehmen – jeder nutzt eine andere Lösung mit unterschiedlichen Datenmodellen und -strukturen. Dadurch geht ständig Wissen verloren, etwa beim Übergang von der Bau- in die Betriebsphase oder bei der Transaktion von Immobilien.

Eine gemeinsame Sprache finden

Unter dem Schlagwort „Building Information Modeling (BIM)“ sucht die Branche seit Jahren nach einem gemeinsamen Datenmodell für die unterschiedlichen Anwendungen und Systeme der Stakeholder. Das Ziel sind konsistente Daten über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie hinweg.

SAP-Lösungen für die Immobilienwirtschaft haben genau dies im Blick. Das SAP Project Information Network bringt alle am Planen und Bauen Beteiligten auf einer Collaboration-Plattform zusammen und vereinfacht das Projektmanagement. Geht die Immobilie in Betrieb, lassen sich die Daten nahtlos in weitere Lösungen überführen: Das SAP Asset Intelligence Network for Construction dient der Abbildung von kollaborativen Prozessen in der Instandhaltung. Und SAP Cloud for Real Estate bildet die Lokationen und Gebäudestrukturen sowie die Flächennutzung und die Verträge ab.

In Kombination lassen diese Lösungen den digitalen Zwilling entstehen: eine digitale Repräsentanz des Gebäudes, die allen Stakeholdern zur Verfügung steht.

Vorteile des digitalen Zwillings

Der digitale Zwilling liefert nicht nur ein gemeinsames Modell für ein vereinfachtes Datenhandling. Im Zusammenspiel mit IoT-Lösungen entsteht künftig ein vollständiges digitales Abbild des Gebäudes, an dem sich vorausschauend das Ausfallrisiko von technischen Anlagen ebenso ablesen lässt wie der tatsächliche Nutzungsgrad der Flächen. Auf diese Weise lassen sich Immobilien effizient und zielgenau verwalten.

Vor allem aber werden auch neue Geschäftsmodelle möglich. „Eigentümer können Mietern erstmals weitreichende Services anbieten“, sagt Kremer. „Beispielsweise analysieren sie künftig Smart-Metering-Daten und treten an Stelle von Versorgungsunternehmen als Meßstellenbetreiber auf.“

Indem sie den Strom- und Wasserverbrauch messen und Unregelmäßigkeiten feststellen, erweitern die Eigentümer ihre Wertschöpfungskette und können Mietern zusätzliche Services anbieten. Denkbar sind Plattformen, auf denen die Mieter sehen können, wie viel sie verbrauchen, wie sie im Vergleich zu ihren Nachbarn stehen und an welchen Stellen sie sparen können. Auch das „Smart Home as a Service“ oder die Kontrolle über E-Ladestationen vor dem Haus versprechen künftig attraktive Zusatzeinnahmen.

Die Möglichkeiten für digital unterstützte Services sind grenzenlos, viele sehen wir heute vielleicht noch gar nicht. Doch schon diese wenigen Beispiele zeigen: In der neuen Immobilienwelt geht es nicht mehr primär um das Gebäude selbst, sondern um den Nutzer.

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