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Meliá Hotels nimmt Kampf gegen Plastikmüll auf und setzt auf digitale Tools, um Einwegprodukte abzuschaffen

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Das nächste Mal, wenn Ihnen ein Getränk mit einem Trinkhalm serviert wird, sollten Sie zwei Mal darüber nachdenken, ob Sie das kleine schmale Röhrchen wirklich benutzen wollen. Plastikstrohhalme sind absolut unnötig für den Verzehr von Getränken. Und sie sind Teil eines riesigen Müllproblems. Die Ozeane der Erde sind mit Plastik verschmutzt. Fische, Schildkröten und andere Meerestiere verschlucken kleine Plastikteile.

Trinkhalme sind nur einer von unzähligen Einwegartikeln, die ein gravierendes Problem für unseren Planeten darstellen, denn das Plastik verbleibt für immer in der Umwelt. Wissenschaftliche Berechnungen zeigen, dass die Menschheit in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert hat. Nur etwa neun Prozent des Plastiks wurden recycelt und zwölf Prozent verbrannt. Die restlichen 79 Prozent befinden sich in Deponien oder in der Umwelt und verursachen so irreparable Schäden an unserem Ökosystem.

Vorbereitung für den Kampf gegen Plastik

Wenn sich das Blatt je wenden sollte, werden Milliarden Menschen ihren „Last Plastic Straw Moment“ erleben.

Einer, der bereits an diesem Punkt angelangt ist und endlich etwas gegen den Plastikmüll tun will, ist Gabriel Escarrer, stellvertretender Vorsitzender und CEO von Meliá Hotels International, der größten spanischen Hotelkette mit jährlich rund 30 Millionen Gästen.

„Meliá schließt sich dem Kampf gegen den Klimawandel an und dabei ist die Abschaffung von Einwegplastik all unseren Hotels ein wichtiger Schritt“, erklärt Escarrer in einem Video, das er auf LinkedIn gepostet hat, um auf die Problematik aufmerksam zu machen.

Unterstützt durch moderne Technologie wird die Einkauf-ohne-Plastik-Richtlinie 2019 in allen Meliá-Hotels eingeführt werden.

Als gerade einmal 21-Jähriger mietete Escarrer ein 60-Zimmer-Hotel in Mallorca an und begann damit die Schaffung seines Hotelimperiums. Heute setzt sich der Hotelier für nachhaltigen Tourismus und ökologisch verantwortliches Management in seinen Häusern ein. In seiner Rede auf der diesjährigen Hauptversammlung der Meliá-Gruppe betonte Escarrer, dass ein attraktives Kundenerlebnis mit Respekt für die Umwelt verbunden sein müsse und dass die Verschmutzung durch Plastik eine globale Herausforderung sei, die alle Reiseziele betreffe.

Mitarbeiter erklären Gästen warum Trinkhalme nicht mehr ausgegeben werden

Der Gesamtverbrauch der Hotelkette belief sich Jahr für Jahr auf 22 Millionen Plastikflaschen und zahlreiche andere Plastikprodukte. Ab 2019 wird dies vorbei sein.

Christian Palomino, Vice President von Global IT bei Meliá, erklärt wie die Umsetzung der Einkauf-ohne-Plastik-Richtlinie, die ab 2019 gelten wird, durch Software unterstützt wird: „Jeder Einkauf wird im System geprüft. Zunächst legen wir fest, was wir einkaufen. Dann streichen wir alle Plastikartikel aus dem Katalog, das heißt, wir kaufen nur bei Lieferanten, die alternative Produkte anbieten. Im ersten Schritt werden wir zum Beispiel bei den Wasserflaschen von Plastik auf Glas umsteigen.” Dieser Schritt hilft dem Unternehmen, seine Selbstverpflichtung zu erfüllen, nur wiederverwendbare Materialien zu nutzen und damit 15 Tonnen an CO2-Emissionen einzusparen, die bei der Verarbeitung der Kunststoffabfälle entstehen.

„Nachhaltigkeit wird bei Meliá sehr ernst genommen“, erklärt Palomino voller Begeisterung. „Wir schaffen die Trinkhalme ab und schulen alle 44.000 Mitarbeiter darin, bei der Frage nach dem Strohhalm höflich zu reagieren und den Gast zu bitten, zugunsten der Umwelt darauf zu verzichten.“

Vereinfachte Technologie führt zu mehr Effizienz

Meliá Hotels International ist mit 370 Hotels in 43 Ländern auf vier Kontinenten präsent. Mit acht bekannten Marken bietet die Kette ein breites Angebot, das vom exklusiven Luxusurlaub in den Gran Meliá Hotels bis hin zum Familienurlaub in den Sol Resort Hotels reicht. In den 50er-Jahren, als Spanien zum Mekka für Urlauber avancierte, wurde die Kette unter dem Namen Hoteles Sol gegründet. Heute ist der Konzern einer der größten Resort-Betreiber weltweit. Durch Fusionen und Übernahmen anderer Hotels, wie zum Beispiel die Akquisition der Hotasa Group, entwickelte sich das Unternehmen zu einem globalen Marktführer in der Tourismusbranche.

Mit einem Jahresumsatz von 1,88 Milliarden Euro ist das Unternehmen bestens gerüstet, seine ambitionierte Expansionsstrategie in der Region Asien-Pazifik weiter voranzutreiben. „Durch das Wachstum und die verstärkte internationale Ausrichtung unserer Gruppe benötigen wir leistungsfähigere Lösungen, um unsere Prozesse zu unterstützen. Flexibilität und Skalierbarkeit sind dabei maßgeblich“, fügt Palomino hinzu.

Kürzlich hat der Konzern eine Vereinbarung mit SAP unterzeichnet, den Wechsel in die SAP HANA Enterprise Cloud zu vollziehen. Dieser Umstieg auf die neueste Technologie wird der Hotelkette helfen, ihre IT-Landschaft zu vereinfachen, Ressourcen bei Bedarf neu zuzuordnen, die Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und Innovationen schneller einzuführen.

Die Lösungen für Finanzwesen, Administration, Personalwesen, Beschaffung, Governance, CRM und Business Analytics werden dann im Private-Cloud-Modell betrieben.

Interessante Zeiten

Palomino findet die Zeit, in der wir leben, faszinierend, denn durch die Digitalisierung verändern sich alle Aspekte des Geschäfts. „In den letzten drei Jahren haben wir den Grundstein für ein intelligentes Unternehmen gelegt“, betont er und erläutert, wie die IT-Abteilung riesige Datenmengen zusammenführt, um der Geschäftsführung zu helfen, fundiertere Entscheidungen zu treffen, um Kosteneinsparungen und höhere Prozesseffizienz zu erzielen. Automatisierung in Kombination mit künstlicher Intelligenz (KI) ermöglicht ein noch persönlicheres Kundenerlebnis.

Zum Beispiel informiert das System den Mitarbeiter am Empfang, dass er dem Kunden, der als regelmäßiger Nutzer des Wellnessbereichs gekennzeichnet ist, einen Rabatt anbieten sollte. Natürlich müssen die Kunden sich für das Treueprogramm registrieren und der Verarbeitung ihrer Daten zustimmen. Wenn sie dies tun, kann das System den Mitarbeitern helfen, bessere Kundenbeziehungen aufzubauen und besondere Services anzubieten.

„Wir sind begeistert, wie sich mit SAP HANA Enterprise Cloud das Datenmanagement verbessern lässt und wie wir mit SAP C/4HANA das Kundenerlebnis noch weiter optimieren können. „Mir persönlich macht es Spaß, an alldem teilzuhaben“, ergänzt er.

Die Selbstverpflichtung zu Innovation und überragender Leistung haben dem Unternehmen viele Auszeichnungen eingebracht. Bei den European Mindset Awards 2016 erhielt Meliá die Auszeichnung „Best Company in Digital Transformation“ und bei den Leisure Lifestyle Awards 2017 des Magazins Global Traveler wurde das Unternehmen neben anderen als „Best Luxury Leisure Hotel Group in the World“ gekürt.

Aber die größte Belohnung steht vielleicht noch aus: ein Unternehmen von dieser Bedeutung und Größe, das in seinem Beschaffungssystem eine Ohne-Plastik-Richtlinie etabliert, kann einen bedeutenden Beitrag dazu leisten, Plastikmüll weltweit zu reduzieren.

Dieser Artikel wurde ursprünglich auf der Plattform Medium.com in der Kategorie SAP Innovation Spotlight veröffentlicht.