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Strategische Ziele transparent machen und geeignete Maßnahmen durch künstliche Intelligenz auswählen: Mit MALISSA macht SAP Consulting den Einkäufer zum Architekten der Lieferkette.

Sven Rademacher erinnert sich gut, warum er sich schon vor mehr als zwanzig Jahren für den Einkauf interessiert hat. „Die Erfolge waren sehr gut messbar“, sagt der Principal Consultant bei SAP Consulting, der selbst Erfahrungen als Einkaufschef gesammelt hat. Lange galt: Steigt der Umsatz, steigt auch der Gewinn. Sind die Rahmenbedingungen aber schlechter, etwa durch die Corona-Pandemie, kann sich eine Kostensenkung um zehn Prozent genauso stark auf das Ergebnis auswirken wie ein 20-prozentiges Umsatz-Plus. Heute reicht der Blick auf Kosten und Umsatz nicht mehr aus. Zur Strategie des Einkaufs kommen neue Ziele hinzu. Das Unternehmen soll in Zeiten des Klimawandels nachhaltig wirtschaften und trotz Corona-Pandemie, Tsunamis, Währungsschwankungen und kriselnden Zulieferern risikosicher sein. Der Einkauf soll innovativ sein und seine Stakeholder zufrieden stellen.

Nachhaltigkeit, Risikomanagement, Kosten: Wettbewerb zwischen den Zielen

„Es entstehen zwangsläufig Zielkonflikte“, erläutert Martin Göring, der wie Rademacher als Principal Consultant von SAP Consulting Praxiserfahrung aus dem Einkauf mitbringt. So unterschiedliche Ziele miteinander zu vereinbaren, ist komplex. Einerseits ist es nachhaltiger, Produkte aus der Umgebung zu beschaffen. Doch sind vergleichbare Produkte aus Fernost oft günstiger und von gleicher Qualität. Nur auf einen Zulieferer zu setzen, schafft die Chance, Einkaufsvolumina zu bündeln und so gute Preise auszuhandeln. Doch darf dieser in keinerlei Krise geraten. Mehrere Zulieferer an verschiedenen Standorten zu beauftragen, teilt und senkt damit das Risiko – ist aber teurer. Kosten reduzieren, das Risiko geringhalten, die Nachhaltigkeit fördern: Das sind Ziele, die künftig zu jeder Einkaufsstrategie gehören. „Damit werden Einkäufer mehr und mehr zu den Architekten der Lieferkette im Unternehmen“, sagt Einkaufs-Experte Göring. Voraussetzung: Die Lieferkette ist digitalisiert.

Transparenz der Lieferkette: Voraussetzung für strategischen Einkauf

Ein Blick in den Digital Procurement Survey 2019 vom Beratungshaus PWC zeigt, dass zwei Drittel der Unternehmen aktuell dabei sind, den strategischen Einkauf zu digitalisieren, die Digitalisierung an Rang zwei der Top-Prioritäten der Einkaufsabteilung steht (hinter der Kompetenzentwicklung) und dass für fast jedes Unternehmen (88%) die Datenanalyse und zwei Drittel der Unternehmen künstliche Intelligenz wichtig wird. „Die komplette Lieferkette muss transparent sein“, sagt auch SAP-Chief-Business-Consultant Konrad Marx. Genau das schafft MALISSA, eine Anwendung, die auf einer offenen Cloud-Plattform (SAP Cloud Platform) aufsetzt, Schnittstellen zu allen nötigen Datenquellen mitbringt und dabei nicht auf SAP beschränkt ist.

MALISSA: Zieldiamant zeigt, welche Maßnahmen erfolgreich sind

MALISSA ist ein Kürzel und steht für MAchine Learning based Intelligent Supply Strategy Application. Die Idee ist, in einem „Zieldiamanten“ die Ziele eines Unternehmens transparent zu machen, die im Wettbewerb zueinanderstehen. „Zwölf Einkaufshebel werden definiert, die gegenüber den Unternehmenszielen gemappt werden“, erläutert Rademacher. „Global Sourcing“ oder „Redesign to Cost“ sind zwei solcher Hebel, die dann den entsprechenden Zielen wie etwa Kostensenkung, Nachhaltigkeit oder Risikomanagement zugeordnet werden. Das Besondere an MALISSA: Die Wirkung jedes Hebels wird analysiert und MALISSA merkt sich den Erfolg (oder Misserfolg). Je mehr Hebel definiert und analysiert wurden und je mehr Unternehmen MALISSA einsetzen, umso einfacher wird es für andere, den geeigneten Ansatz für die Optimierung ihrer Einkaufsstrategie zu finden – per künstlicher Intelligenz. „Wir bilden die Strategie in einem durchgängigen Datenmodell ab“, sagt Rademacher. So wird transparent, welche Maßnahmen die definierten Ziele am besten erfüllen. „MALISSA ermöglicht also das aktive Management der Strategieumsetzung“, so Rademacher, „das ist für Manager sehr wichtig.“

Künstliche Intelligenz schafft Vorteile im Wettbewerb

Als strategisches Tool ist MALISSA besonders darauf angelegt, mittel- bis langfristige Planungen zu ermöglichen und zu steuern. Das heißt natürlich nicht, dass Unternehmen nicht auf kurzfristige Veränderungen reagieren können. Das ist gerade jetzt wichtig, in Zeiten der Corona-Pandemie: „Bei Anwendung (künstlich) intelligenter Ansätze analysiert MALISSA ständig interne wie externe Daten und hilft so, kurzfristige Probleme früh zu erkennen und auf dieser Basis Strategien zu entwickeln, die das Unternehmen wettbewerbsfähig gegenüber der Konkurrenz machen“, so Rademacher.

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MALISSA: Drei bis sechs Monate vom Validierungsworkshop bis zum ersten Piloten

Validierungsworkshop, Roadmap, Implementierung und erste Piloten für definierte Warengruppen sind in der Regel innerhalb von drei bis sechs Monaten gemacht. Das Gesamtprojekt dauert in der Regel zwischen neun und zwölf Monaten. Vorteil des Konzepts: Ist MALISSA einmal aufgesetzt, kann das Unternehmen die strategischen Ziele selbst neu gewichten und anpassen.