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Rekordumsätze von über 9 Mrd. US-Dollar bei Onlinekäufen am Black Friday bedeuten nicht das Ende des stationären Handels. Käufer sind erprobt darin, die gewünschten Produkte zu finden: Sie lassen sich von Influencern in sozialen Medien inspirieren, prüfen in Apps die Verfügbarkeit eines Artikels oder kaufen direkt im Laden. Einige Experten des Einzelhandels sind sogar der Meinung, dass der Begriff „Omnichannel“ neu definiert werden muss. Das sind die Trends.

„Das Omnichannel-Konzept deckt die Vielfalt der dynamischen Kundenerlebnisse in einem nahezu grenzenlosen Einkaufsumfeld nicht vollständig ab“, erklärt Achim Schneider, Global General Manager für SAP Retail. „Denn der neueste Kanal ist der Kanal des Kunden, wo immer er sich gerade befindet – ob er online auf verschiedenste Weise mit der Marke interagiert oder vor Ort im Geschäft seiner Wahl einkauft.“

SAP gehört zu den führenden Anbietern, die an der Einzelhandelsmesse NRF 2023, der National Retail Federation in New York, teilnahmen. Nach dem unerwartet guten Weihnachtsgeschäft sind Einzelhändler mit neuem Optimismus in das neue Jahr gestartet und hoffen, den Turbulenzen des Marktes mit überzeugenden Kundenerlebnissen trotzen zu können.

Aus den wichtigsten Prognosen für den Einzelhandel 2023 lassen sich vier Lektionen ableiten.

1. Nutzen Sie vorausschauende Datenanalysen für ein optimales Gleichgewicht zwischen Angeboten und Gewinn

Es gibt großes Verbesserungspotenzial, was das Kundenerlebnis im Einzelhandel betrifft. Analysten von Forrester zufolge sind nur 33 Prozent der Online-Käufer über 18 Jahre in den USA der Auffassung, dass es den Unternehmen gelingt, ihnen ein auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Erlebnis zu bieten. Es lässt sich daher leicht nachvollziehen, warum zukunftsorientierte Einzelhändler in Technologien investieren, mit denen sie die Wünsche der Kunden verstehen, vorhersagen und besser erfüllen können.

Laut einer Prognose von Analysten von IDC werden 2025 bereits 20 Prozent der 100 größten Einzelhändler weltweit verteilte KI-Systeme mit integrierten Daten für Planungs- und Entscheidungsprozesse sowie zur Steuerung und Optimierung von Abläufen nutzen und so ihre Geschäftsergebnisse ganzheitlich verbessern. Die Analysten rechnen damit, dass 50 Prozent der Einzelhändler ihre Investitionen in Datenmanagement- und Governance-Technologien um mindestens 20 Prozent erhöhen werden, um aus ihren explosionsartig wachsenden Datenmengen neue Erkenntnisse zur Steigerung ihrer Omnichannel-Umsätze zu gewinnen. Die Marktforscher von IDC gehen davon aus, dass Einzelhändler bis 2026 in der Lage sein werden, ihre Bestandspläne mit Omnichannel-Aufträgen abzugleichen, und so die Zahl der Teillieferungen um 15  Prozent und das benötigte Verpackungsmaterial um 7 Prozent verringern, sowie das Kundenerlebnis um 20 Prozent verbessern können.

„Einzelhändler benötigen integrierte Echtzeitdaten, um die sich schnell ändernden Wünsche der Verbraucher zu erfüllen und ihre Profitabilität zu maximieren“, so Achim Schneider. „Ein europäischer Einzelhändler konnte beispielsweise mit SAP S/4HANA seine Bedarfsprognosen optimieren und seine Planungszyklen um 50 Prozent verkürzen. Mit einer globalen Echtzeitsicht auf Bestände und Kundennachfragesignale ist das Unternehmen in der Lage, Sortimente, Werbeaktionen und Preise schnell an die einzelnen Kanäle, Kundensegmente und Standorte anzupassen.“

2. Setzen Sie auf Datenintelligenz statt auf Rabatte, um die Markentreue zu fördern

Einzelhändler investieren in Treueprogramme, um die Kundenbindung zu stärken. Analysten von Forrester raten, intensive Beziehungen zu Kunden zu pflegen, die eine emotionale Verbindung zu Marken haben, zur Gewinnung neuer Kunden beitragen, indem sie die Marke Freunden und Verwandten empfehlen – und mit denen das Unternehmen höhere Umsätze erwirtschaftet als mit anderen Kunden. Mit intelligenten Einblicken in die Interaktion von Verbrauchern mit einer Marke können Einzelhändler ihre Angebote vereinfachen und so langfristige und profitable Kundenbeziehungen aufbauen.

„Einzelhändler haben erkannt, dass sie Kunden zum Kauf motivieren können, indem sie ihnen das bieten, was sie benötigen – mit demselben Preisnachlass wie alle anderen Händler“, erklärt Achim Schneider. „Es geht um die personalisierte Vermarktung des Angebots, nicht um personalisierte Preise.“

3. Sorgen Sie für widerstandsfähigere Lieferketten, in dem Sie mit Ihren Lieferpartnern zusammenarbeiten

Laut einer Umfrage von Gartner haben Investitionen in die Agilität und Widerstandsfähigkeit für 96 Prozent bzw. 90 Prozent der Einzelhändler Priorität. Dies wird zu einer beispiellosen Zusammenarbeit führen. Die Marktforscher von Forrester prognostizieren, dass große B2B-Distributoren völlig neue Partnerschaften eingehen werden, um durch die Bündelung ihrer Bestände den Verkauf über alle Kanäle zu ermöglichen und Fehlbestände gemeinsam zu vermeiden. Analysten von IDC rechnen damit, dass Ende des nächsten Jahres bereits 60 Prozent aller Einzelhändler weltweit eigene, Drittanbieter- und Social-Commerce-Plattformen mittels API-Integration miteinander verbinden und die Schnittstelle zum Kunden mit mehrdimensionalen Marktplätzen optimieren werden.

Die Zusammenarbeit innerhalb der Lieferkette ist auch eine entscheidende Voraussetzung dafür, die Erwartungen der Verbraucher im Hinblick auf Nachhaltigkeit zu erfüllen. Einer Umfrage von Gartner zufolge möchte über die Hälfte aller Kunden ausschließlich Geschäfte mit Unternehmen tätigen, die sich für Umweltschutz und soziale Nachhaltigkeit einsetzen – und zwar über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg. Die Analysten von IDC gehen davon aus, dass bis 2027 40 Prozent aller Einzelhändler Kennzahlen zum Produktlebenszyklus einführen werden, die die Auswahl von Lieferanten auf sämtlichen Ebenen der Lieferkette mit ökologischen Aspekten verknüpfen.

4. Nutzen Sie das Metaverse als Marketinginstrument

Natürlich darf auch das Metaverse, das derzeit in aller Munde ist, nicht unerwähnt bleiben. Forrester prognostiziert viel „Metaverse-Washing“. Statt jedoch bereits vorhandene immersive Medienerlebnisse unter dem Begriff „Metaverse“ zu vermarkten, werden clevere Marken neue hybride Erlebnisse gestalten, um sich neue Einnahmequellen zu erschließen, Erkenntnisse zu gewinnen und die Kundenbindung zu stärken. IDC geht davon aus, dass 65 Proznet der Einzelhändler bis 2024 in Visual Commerce investieren werden, um Personalisierung durch 3D-Produktkonfiguration und virtuelles Anprobieren zu ermöglichen und ein zunehmend immersives Kundenerlebnis zu schaffen. Die Analysten erwarten außerdem, dass 60 Prozent der Einzelhändler in den kommenden zwei Jahren Metaverse-Funktionen in ihre Handelsstrategien einbinden werden. Sie sehen Ladengeschäfte nicht nur als Einkaufsort, sondern auch als Marketinginstrument.

Wie viele große Zukunftstrends ist das Metaverse derzeit noch ein Ziel, das viele anstreben, wird jedoch in den nächsten Jahren Stück für Stück Wirklichkeit werden. Während sich Modebegeisterte über digitale Avatare freuen, die ihnen beim Suchen und Anprobieren der perfekten Schuhe behilflich sind, revolutionieren führende Einzelhändler das Einkaufserlebnis, um die neuen Möglichkeiten gewinnbringend zu nutzen.

Übrigens, bei der virtuellen SAP NOW Germany drehte sich in einer eigenen Gesprächsrunde alles um das Thema Risikoresiliente Lieferketten. Sehen Sie sich hier die Aufzeichnung an: https://url.sap/hlgc74