Neuer Bericht von SAP und Earth Action: Ohne Vorbereitung auf das Plastikabkommen drohen Verluste

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Wie sagt man so schön: „Gut Ding will Weile haben“. Manchmal ist es allerdings klug, nicht zu lange zu warten und Dinge in die eigene Hand zu nehmen. Dies gilt besonders dann, wenn diese „Dinge“ das Potenzial haben, Geschäftsrisiken zu erkennen oder Ihnen einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, beispielsweise bei der Regulierung von Kunststoffen.

Die Welt wartet seit 2022 auf ein globales Plastikabkommen. Damals einigten sich Vertreter aus 175 Nationen darauf, ein rechtsverbindliches Instrument zur Beendigung der Umweltverschmutzung durch Plastik schaffen zu wollen. Auch wenn in den bisherigen fünf Verhandlungsrunden Fortschritte erzielt wurden, steht ein endgültiger Vertrag noch aus. Angesichts der anhaltenden Verhandlungen hat die SAP zusammen mit Earth Action den Bericht „Shift into Gear“ veröffentlicht. Er ruft Unternehmen dazu auf, nicht zu warten, sondern sich jetzt auf die Einhaltung der globalen Plastikgesetzgebung vorzubereiten.

Es geht nicht nur um eine Berichtspflicht

Die Regulierung von Kunststoffen ist nicht neu. Sie hat weltweit wie eine steigende Flut zugenommen – ausgelöst von der Dringlichkeit, unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und den Plastikmüll zu reduzieren, der Ökosysteme in den Meeren und auf dem Land zu ersticken droht. Unternehmen sehen sich nun einer wachsenden Flut von Vorschriften zur erweiterten Herstellerverantwortung (Extended Producer Responsibility, EPR) und Kunststoffsteuern in bestimmten Ländern gegenüber. Weltweit dürften sich die Verbindlichkeiten von Unternehmen für den Kunststoffverbrauch bis 2030 auf mehr als 20 Milliarden US-Dollar belaufen.

Angesichts dieser sich wandelnden Landschaft argumentieren SAP und Earth Action, dass es bei Kunststoff- und Datenmanagement nicht mehr nur um die Erfüllung von Berichtspflichten geht, sondern um eine fundamentale unternehmerische Notwendigkeit. Unternehmen, denen es nicht gelingt, sich hierauf einzustellen, könnten unter der Last der finanziellen Verbindlichkeiten untergehen. Dagegen werden diejenigen, die sich vorbereiten, Vorschriften einhalten und digitale Lösungen nutzen, die Herausforderungen bewältigen und sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen können.

Handeln Sie deshalb jetzt: Setzen Sie auf Kreislaufwirtschaft und Abfallvermeidung – mit SAP Responsible Design and Production.

Unterschiedliche EPR-Vorschriften erschweren und verteuern die Einhaltung

Ursprünglich zur Finanzierung des Abfallmanagements konzipiert, liegt der Schwerpunkt von EPR-Vorschriften inzwischen auf ökologischem Design und der Recyclingfähigkeit von Produkten. Kompliziert wird es für Unternehmen durch die große Zahl an unterschiedlichen EPR‑Vorschriften in verschiedenen Regionen. Der Bericht beschreibt, wie ein Konsumgüterhersteller, der in über 180 Ländern tätig ist, mit einem „Minenfeld“ von 30 bis 50 verschiedenen EPR‑Richtlinien konfrontiert sein kann. Dadurch könnten ihm Kosten in Höhe von etwa 0,5 bis 1 Prozent seines Erlöses aus Fertigerzeugnissen entstehen. Für multinationale Konzerne kann dies ein Risiko – aber auch eine Chance – in Millionenhöhe bedeuten.

Vermeidung ist keine praktikable Option. Die Nichteinhaltung der Vorschriften birgt erhebliche finanzielle Risiken, unter anderem Bußgelder, Rechtsstreitigkeiten und potenzielle Sanierungskosten. Reputationsrisiken im Zusammenhang mit Verstößen gegen den Verbraucherschutz, irreführender Werbung und Umweltschäden sind ebenfalls ein Faktor, der zu Umsatzverlusten und einem Rückgang des Vertrauens von Anlegern führen könnte.

SAP schließt Partnerschaften mit dem Ziel der Standardisierung

Die SAP arbeitet mit dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) und der Ellen MacArthur Foundation zusammen, die eine branchenweite Vereinheitlichung von Verpackungsdaten fordern. Gemeinsam führen wir ein Pilotprojekt durch, das den Austausch standardisierter Daten entlang von Lieferketten ermöglicht. Dadurch können Unternehmen Zugriff auf die Materialien verschiedenster Lieferanten erhalten und diese analysieren, um so die Entwicklung nachhaltigerer und recycelbarer Verpackungen zu ermöglichen. Dies kann dazu beitragen, Abfälle zu vermeiden und EPR-Gebühren und Plastiksteuern zu reduzieren.

Position der SAP

Die SAP beteiligt sich weiterhin aktiv an den Vertragsverhandlungen und fordert vier wesentliche Elemente im Vertrag:

  1. Die Festlegung gemeinsamer Definitionen für Kunststoffe und Verpackungen, um ein gegenseitiges Verständnis und Interoperabilität sicherzustellen
  2. Eine Harmonisierung entlang des gesamten Lebenszyklus von Kunststoffen, die Folgendes abdeckt: Kriterien für Produktdesign, erweiterte Herstellerverantwortung und die Berichterstattung darüber, was mit den Materialien geschieht
  3. Harmonisierte nationale Offenlegungsregelungen, um Einheitlichkeit, Vergleichbarkeit und transparente Informationen zu gewährleisten
  4. Anerkennung der Rolle digitaler Tools für die Rückverfolgbarkeit

Die Verhandlungen zur Finalisierung des globalen Plastikabkommens werden voraussichtlich mit der Delegiertenversammlung INC 5.2 im Jahr 2025 fortgesetzt.

Unternehmen sollten nicht abwarten

Der Bericht ist eindeutig: Unternehmen sollten mit Maßnahmen nicht warten, bis ein Abkommen abgeschlossen ist. Angesichts einer Vielzahl bereits bestehender nationaler und regionaler Vorschriften, unter anderem der EU-Verpackungsverordnung (PPWR) und der EU‑Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Directive, CSRD), gibt es bereits viel zu tun. Wenn Unternehmen mit der Einhaltung dieser Vorschriften abwarten, könnten sie ins Hintertreffen geraten und dann auch nicht in der Lage sein, bestehende und neue Vorschriften zu erfüllen. Dies könnte zu den bereits erwähnten Finanz- und Reputationsrisiken führen. Bei der PPWR beispielsweise sind die Strafen für eine Nichteinhaltung nicht nur theoretisch, sondern eine drohende Realität. Jeder EU-Mitgliedstaat kann wirksame, verhältnismäßige und abschreckende Sanktionen verhängen – von hohen Bußgeldern bis hin zu Verkaufsverboten oder obligatorischen Produktrückrufen aufgrund nicht konformer Verpackungen. Mit anderen Worten: Die Uhr tickt und die Folgen von Untätigkeit könnten härter ausfallen als erwartet.

Unternehmen, die sich schon frühzeitig mit der Vermeidung von Plastik auseinandersetzen, werden von ihren Erfahrungen profitieren und besser auf das sich ändernde regulatorische Umfeld vorbereitet sein, wenn der Vertrag erstmal in Kraft tritt. Durch die proaktive Implementierung robuster Datenmanagementlösungen und die Optimierung ihrer Berichtsprozesse können sie in Bezug auf Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit bereits Fortschritte erzielen. Sie erhalten damit einen umfassenden Einblick in ihre Kunststoff-Materialströme, sodass sie Effizienzen freisetzen und Risiken reduzieren können.

Datenmanagement ist entscheidend

Entgegen einem oft von Vertragsgegnern vorgebrachten Argument gibt es die für die Compliance erforderlichen Daten bereits – und zwar in den vorhandenen Unternehmenssystemen, etwa in ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning) und Plattformen für die Finanzberichterstattung. Sie sind wahre „Schatzkammern“ voller Einkaufsbelege, Lieferantendaten und Informationen zum Abfallmanagement – wichtige Ressourcen für Berichtszwecke.

Des Weiteren sollten sich Unternehmen auch mit ihren Lieferanten und Kunden abstimmen und Daten austauschen, um Ressourcen zu optimieren und die Effizienz zu steigern.

Datenmanagementsysteme wie SAP Responsible Design and Production unterstützen Unternehmen bei der Erfassung und Nutzung von Daten, indem sie diese aus Drittanbietersystemen aggregieren. Damit können Nachhaltigkeitsmanager nicht nur Gebühren und Steuern genau berechnen, sondern sie erhalten auch einen Einblick in die während des gesamten Lebenszyklus entstehenden indirekten Steuerkosten sowie – unter Berücksichtigung der nachgelagerten Recyclingfähigkeit und des Recyclinggehalts – in die Umweltauswirkungen von Designoptionen. Mit der Lösung können Benutzer außerdem den Einsatz verschiedener Materialien, Produkte und Lieferketten durchspielen und anhand dieser Informationen agile Entscheidungen treffen.

Vorbereitung auf ein ambitioniertes Abkommen

Unternehmen müssen in ihre Geschäftssoftware investieren, um Daten zu nutzen und mit ihrer Lieferkette zusammenarbeiten zu können. So können sie bevorstehende gesetzliche Anforderungen erfüllen und Risiken und Strafen bei Nichteinhaltung von Vorschriften vermeiden. Je früher sie damit beginnen, desto größer ist ihr Wettbewerbsvorteil. Durch den Einsatz von Datenmanagementsystemen zur Erfassung robuster Daten und zur Zusammenarbeit mit Lieferketten sind sie gut gerüstet, um im Zeitalter der Regulierung von Plastik erfolgreich zu arbeiten, ihre Kosten zu begrenzen, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und sich ändernde Vorschriften einzuhalten.

Den vollständigen Bericht „Shift into Gear“ finden Sie hier.

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