Saniwise Technologies konzipiert Öko-Toiletten mit Fliegenlarven, um aus Ausscheidungen Düngemittel zu erzeugen. Mit dieser innovativen Erfindung versucht das Start-up, angemessene sanitäre Einrichtungen bereitzustellen und Menschen gute Hygienepraktiken zu vermitteln.
Vera Ouko stammt aus einer informellen Siedlung in Kenia. Sie wuchs unter schwierigsten Bedingungen auf – insbesondere was die Sanitärversorgung anging. Von klein auf war sie mit der harten Realität unzureichender sanitärer Einrichtungen konfrontiert. In ihrer Siedlung war es üblich, dass eine einzige Toilette von zahlreichen Menschen genutzt wurde. Das Risiko, Krankheiten ausgesetzt zu sein und der Mangel an Privatsphäre wurden dabei zu einer täglichen Herausforderung. Außerdem fühlten sich insbesondere Frauen nachts oft nicht sicher.
Toiletten sind für die Gesundheit und Würde der Menschen von entscheidender Bedeutung. Dennoch haben 3,5 Milliarden Menschen keinen Zugang zu angemessen sanitären Einrichtungen. Die Verbesserung der sanitären Verhältnisse beugt nicht nur Krankheiten vor, sondern trägt auch zur Förderung der Bildung bei, besonders für Mädchen. Wichtig sind auch innovative, umweltfreundliche Lösungen im kleinen Maßstab, um Gesundheitsrisiken zu mindern und eine integrativere Zukunft zu schaffen. Um den dringenden Bedarf an besserer sanitärer Versorgung zu decken, begannen Ouko und einige andere gleichgesinnte Jugendliche aus der Siedlung damit, gemeinsam an einer Lösung für dieses Problem zu arbeiten. Aus diesem Projekt heraus entstand schließlich Saniwise Technologies.
Saniwise Technologies: Konzeption umweltfreundlicher Toiletten
Saniwise Technologies beschäftigte sich mit einer einfachen, aber wichtigen Frage: Kann die Herausforderung, sanitäre Einrichtungen für alle zu schaffen, auch eine Chance sein? Ouko und ein Team aus sechs jungen Fachleuten, die ihre jeweiligen Kompetenzen einbrachten, befassten sich mit den anhaltenden Sanitärproblemen in den informellen Siedlungen Kisumus. Aus diesem Gemeinschaftsprojekt entstand ein Start-up mit Fokus auf erschwingliche und moderne Sanitärlösungen.
Zu den Highlights der im Rahmen des Projekts entstandenen Innovationen gehört eine Öko-Toilette aus recycelten Kunststoffen, bei der schwarze Waffenfliegen zum Einsatz kommen. Diese gut belüftete, umweltfreundliche Toilette soll nicht nur den dringenden Bedarf an sanitären Einrichtungen decken; sie soll auch zum Klimaschutz beitragen, indem menschliche Ausscheidungen zu Gülle zersetzt werden, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden kann. Das Projekt stellt damit einen kleinen, aber äußerst wichtigen Schritt dar, um dem Bedarf an sanitären Einrichtungen auf ökologische nachhaltige Weise nachzukommen.
Lokale Initiativen tragen zur Umsetzung globaler Zielsetzungen bei
Ouko ist fest davon überzeugt, dass kleinere Initiativen wichtig sind, um große Veränderungen anzustoßen. Die Arbeit von Saniwise Technologies steht im Einklang mit globalen Nachhaltigkeitszielen. Die innovative Öko-Toilette bietet nicht nur eine Lösung für sanitäre Herausforderungen, sondern trägt durch ein umweltfreundliches Abfallwirtschaftssystem auch zum Klimaschutz bei.
„Unser Fokus liegt auf der Gewährleistung von Zugänglichkeit, insbesondere für benachteiligte Gemeinschaften, die keine Verantwortung für den Klimawandel tragen“, erklärt Ouko. Saniwise Technologies hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Gemeinschaften zu unterstützen: Durch die Bereitstellung robuster Toiletten, die auch während Überschwemmungen oder anderen Extremsituationen funktionsfähig bleiben, sollen Menschen geschützt und ihre Würde gewahrt werden.
Transformation durch Technologie
Für Ouko und ihr Team ist Technologie nicht nur ein Hilfsmittel, sondern ein Katalysator für Wandel. Technologie ermöglicht es, auf kritische Informationen zuzugreifen, Schwachstellen aufzudecken und durch flexible Zahlungsmodelle den Bedienkomfort sicherzustellen. Und Technologie hat mehr zu bieten als ihren bloßen unmittelbaren Nutzen: Sie ist entscheidend, um den Erfolg zu messen, konkrete Daten bereitzustellen und das Bewusstsein der Menschen weltweit zu schärfen.
Innovationen zum Wohle der Gesellschaft bilden das Herzstück der UNICEF-Initiative „Generation Unlimited“, die von der SAP unterstützt wird. Das Programm spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung von Projekten wie dem von Saniwise Technologies. Im Rahmen dieser Partnerschaft setzen sich UNICEF und die SAP für Konzepte von jungen Menschen ein und sorgen dafür, dass innovative Ideen, die bestimmte Bedürfnisse erfüllen, in Form konkreter und skalierbarer Projekte umgesetzt werden. „[Technologie] unterstützt auch ganz grundlegende Prozesse. Darüber hinaus hilft Technologie dabei, Folgenabschätzungen durchzuführen und konkrete Daten zur Leistung zu liefern. Für den Klimaschutz ist Technologie unumgänglich, denn virtuelle Kooperation ermöglicht es, weltweit Bewusstsein zu schaffen und zu handeln“, bekräftigt Ouko.
Die junge Klimaaktivistin hofft auf eine Zukunft, in der sich alle Menschen sicher fühlen können, unabhängig von ihrem sozioökonomischen Hintergrund. Angesichts der steigenden Herausforderungen durch den Klimawandel widmet sich Saniwise Technologies der Entwicklung von robusten Toiletten, die auch unter extremen Wetterbedingungen einsatzfähig bleiben. Dieser zukunftsorientierte Ansatz zielt darauf ab, zum Schutz der Gemeinschaften beizutragen, die von solchen Krisen am stärksten betroffen sind.
Ouko fasst zusammen: „Unsere Vision ist es, Sicherheit für alle zu gewährleisten – denn wir wissen, dass niemand wirklich sicher ist, bis alle es sind.“ Saniwise Technologies möchte zu mehr Nachhaltigkeit und einer gerechten Entwicklung beitragen, indem die Gruppen unterstützt werden, die besonders vulnerabel sind.
Junge Menschen finden auf der COP 28 Gehör
Oukos Projekt ist nicht nur ein Beispiel für Innovation; es zeigt auch, dass junge Menschen aktiv einen globalen Dialog vorantreiben. Die Zusammenarbeit mit einflussreichen Persönlichkeiten auf der letztjährigen UN-Klimakonferenz (COP 28) bot ihr die einmalige Gelegenheit, sich mit anderen auszutauschen und neben vielen anderen Jugendlichen aus der ganzen Welt an Foren teilzunehmen. Ouko betont, dass eine kontinuierliche Überwachung und Folgemaßnahmen notwendig sind, um die Umsetzung der vorgestellten Initiativen sicherzustellen.
Ihrer Meinung reicht es nicht, dass jungen Menschen nur Gehör geschenkt wird: Diskussionen müssen konkrete Schritte nach sich ziehen. Sie weiß, über welche Innovationskraft die junge Generation verfügt, und wartet jetzt darauf, dass die auf der COP 28 diskutierten Strategien zu echten Veränderungen führen und auf Worte Taten folgen.
Für die junge Klimaaktivistin ist es wichtig, eine feste Community und ein Netzwerk für junge Menschen zu schaffen. Kontinuierliches Engagement über Veranstaltungen wie die COP 28 hinaus kann dazu beitragen, dass innovative Ideen in praktische Lösungen umgesetzt werden. Sie betont, dass Foren und Folgeaktivitäten entscheidend sind und die Ideen der Jugendlichen nicht in Vergessenheit geraten dürfen. „Es darf nicht nur um Geld gehen. Durch eine weltweite Plattform und die Möglichkeit, ihr Wissen mit anderen zu teilen, können Menschen selbst aktiv werden.“