>

Europas größter Softwarekonzern unterstützt nicht nur andere bei der digitalen Transformation, es transformiert sich auch selbst permanent. Einblicke in diesen Prozess gaben auf den Hamburger Strategietagen 2020 Florian Roth, CIO der SAP SE, und Glenn Gonzáles, CTO von SAP Deutschland.

In der Keynote, die ein wenig wie ein Zwiegespräch funktionierte, unterhielten sich die beiden zunächst über die spannende Frage, welche Erwartungen IT-Anwendungen – und vor allem das Smartphone – in den zurückliegenden Jahren produziert haben. Und warum sich diese Erwartungen wiederum nur mithilfe von IT erfüllen lassen. „Unser Leben muss heute soweit wie möglich mit dem Smartphone organisierbar sein“, so Glenn Gonzáles, „und zwar unabhängig davon, wo wir gerade sind. Wir wollen sämtliche Informationen immer, überall und sofort zur Verfügung haben.“

Digitalisierung: Erwartungen sind eine Einbahnstraße

Alles müsse ohne Support funktionieren. Jede App müsse ohne Handbuch nach zehn Sekunden bedienbar sein. Dabei sind nach Ansicht des CTOs von SAP Deutschland weniger die Funktionen selbst wichtig als mehr jene Erfahrungen, die wir mit ihnen machen. „Diese Erfahrungen sind es, die unsere Erwartungen prägen. Und Erwartungen, das dürfen wir nie vergessen, sind eine Einbahnstraße. Das heißt niemand möchte wieder hinter eine einmal gemachte (positive) Erfahrung zurück.“

Oder anders gesagt: Alles – Funktionen, Komfort, Geschwindigkeit – muss ständig besser werden. Gerade ein Unternehmen wie SAP, das wurde in der Keynote sehr deutlich, muss die vielfältigen, sich ständig verändernden, von der Digitalisierung geprägten Erwartungen der Konsumenten verstehen. Und es muss lernen, so Gonzáles auf den Strategietagen, „andere Fragen zu stellen als in der Vergangenheit.“

Das intelligente Unternehmen – Die Hamburger Strategietage bringen es an den Tag

Erwartungen an Produkte, an Lösungen, an eine bestimmte Arbeitsweise spielen auch innerhalb von SAP eine große – und ständig wachsende – Rolle, so Florian Roth, CIO der SAP SE. „Bei uns gehen natürlich alle immer davon aus, dass wir bei der digitalen Transformation auch intern eine Vorreiterrolle spielen.“

Das gelte für die eigenen Mitarbeiter und ihre Erwartungen an den eigenen Arbeitsplatz. Und auch daran, wie  hier alles im Sinne eines „Intelligenten Unternehmens“ ineinandergreifen sollte. Diesem Anspruch wird die SAP auch mehr und mehr gerecht. End-to-End-Lösungen sorgten für eine durchgängige Wertschöpfungskette, so Roth auf den Strategietagen. „Im Marketing zum Beispiel können wir unsere Kunden individuell ansprechen und zugleich teilweise automatisiert, damit unsere Mitarbeiter möglichst wenig händisch eingreifen müssen.“

Transformation auf SAP S/4HANA: 1.000 abrufbare Reportings via Chatbot

Gleiches gelte für die Supply Chain, für HR und für Procurement. Roth dazu: „Wir haben immer das Ziel, Mitarbeiter bei Standardvorgängen so weit wie möglich zu entlasten, damit sie ihre Zeit und Energie auf höherwertige Tätigkeiten verwenden können.“

Wobei diese Standardisierung, das gibt der CIO offen zu, alles andere als profan ist im Angesicht von 25 unterschiedlichen Lines of Business im Hause. Einerseits. Andererseits, und das unterscheidet SAP von anderen, verdient das Unternehmen (auch) mit eben dieser Standardisierung sein Geld.

Deshalb ist man natürlich – SAP runs SAP – sein eigener Referenzkunde, beispielsweise bei der Transformation auf SAP S/4HANA. Oder beim Analytics Chatbot, der dabei hilft, unter eintausend abrufbaren Reportings schnell und sicher das richtige zu finden.

Vom Helpdesk zum Experience Room

Entscheidend für solche Lösungen, so Roth in Hamburg, ist gutes Datenmanagement – und natürlich eine flexible Cloud-Architektur. Am Ende sei es für jede Anwendung natürlich, unabhängig für der Technologie dahinter, „wichtig, dass sie einen Mehrwert liefert“, betont der CIO in Hamburg. Um diesen Mehrwert sichtbar zu machen, betreibt SAP in Walldorf einen IT-Showroom, in dem sowohl Mitarbeiter als auch Kunden zentrale Anwendungen und ihre Vorteile erleben können.

Sichtbar machen, wie wir in Zukunft arbeiten

„Damit wollen wir demonstrieren, dass IT heute nicht mehr in erster Linie Probleme lösen soll. Sondern sie ist mehr denn je Enabler für neue Geschäftsmodelle“, betont Roth. „Deshalb wird aus dem Helpdesk ein Experience Room. Das zeigt, wie wir schon heute, und wie wir vor allem in Zukunft arbeiten können.“

Womit wir wieder bei Erfahrungen sind, die wir täglich neu machen. Und die dann jene Erwartungen prägen, die ein Unternehmen wie SAP erfüllen kann – und will.