Mehr als acht Monate, nachdem die Weltgesundheitsorganisation den Corona-Ausbruch als Pandemie deklariert hat, hat uns das Virus weltweit immer noch fest im Griff. In vielen Ländern werden Schulen, Universitäten und Kindergärten geschlossen, Veranstaltungen abgesagt oder verschoben, Reiseverbote verhängt und Lockdowns für ganze Städte und Regionen ausgesprochen. Märkte brechen weltweit ein. Das Corona-Virus hat die Welt, wie wir sie kannten, auf den Kopf gestellt und uns dabei schmerzhaft bewusst gemacht, wie verletzlich sie ist.
Gleichzeitig haben uns die positiven ökologischen Effekte der Pandemie gezeigt, wie schnell wir Veränderungen vorantreiben können. Kaum Flugverkehr, leere Autobahnen und Stillstand in Fabriken sowie zahlreiche Ausgangsbeschränkungen – all das trug dazu bei, dass weltweit so wenig Kohlendioxid ausgestoßen wurde wie seit 2006 nicht mehr. In sieben der größten Städte der Welt, darunter Delhi, São Paolo und New York, fiel die Feinstaubbelastung laut IQAir während des Lockdowns im April um 25 bis 60 %. In China wurden seit dem Ausbruch der Pandemie 200 Millionen Tonnen weniger CO2 ausgestoßen. Dies entspricht mehr als 10 % der weltweiten Emissionen.
Selbstverständlich relativiert das in keiner Weise die verheerenden Folgen der Pandemie: Todesfälle, Quarantänemaßnahmen, viele Unternehmen und Haushalte an der finanziellen Belastungsgrenze – um nur einige zu nennen. Dennoch haben wir gesehen, dass wir im Kampf gegen die Klimakrise in sehr kurzer Zeit einen massiven Wandel herbeiführen können.
Wir befinden uns an einem Wendepunkt. Laut einer Vorhersage der Weltorganisation für Meteorologie besteht eine 20-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass die globale Temperatur in mindestens einem der Jahre zwischen 2020 und 2024 um 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Durchschnitt liegt. Im Pariser Klimaabkommen aus dem Jahr 2015 haben sich die teilnehmenden Staaten darauf geeinigt, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen. Auf einen neuen Jahreshöchstwert können zwar mehrere Jahre mit niedrigeren Durchschnittstemperaturen folgen. Eine Überschreitung des Grenzwertes wäre jedoch ein weiterer Beweis dafür, dass die weltweiten Maßnahmen zur Eindämmung der globalen Erderwärmung keine Wirkung zeigen.
Genauso wie wir die Pandemie und ihre Folgen nicht ignorieren können, können wir auch nicht die Augen vor dem Klimawandel und dem Anteil, den unsere Unternehmen daran haben, verschließen. 85 % der Unternehmen mit dem höchsten Kohlenstoffdioxidausstoß nutzen SAP-Software, um ihre Geschäftsprozesse zu steuern. Darin liegt eine große Chance. Mithilfe von digitalen Technologien lassen sich allein in den großen Industriezweigen wie Versorgungswirtschaft, Landwirtschaft und Verkehr riesige Mengen an Kohlenstoffemissionen einsparen. Dies könnte der CO2-Speicherkapazität von 500 Milliarden Bäumen entsprechen. Stellen Sie sich nur die Auswirkungen vor, wenn sich alle Industrien den Bemühungen anschließen würden.
Nachhaltigkeit verbindet die Vision des intelligenten Unternehmens mit dem Ziel der SAP, die Abläufe der weltweiten Wirtschaft und das Leben der Menschen zu verbessern. Zudem haben wir so die einzigartige Gelegenheit, das Leben künftiger Generationen dauerhaft positiv zu beeinflussen. Schon 2009 hat sich die SAP verpflichtet, ihre Emissionen bis 2020 wieder auf das Niveau des Jahres 2000 zu senken. Mehr als zwei Jahre vor Ablauf dieser Frist hatten wir dieses Ziel bereits erreicht, obwohl sich die Anzahl unserer Mitarbeiter bis dahin vervierfacht hatte. Wir möchten bis 2025 klimaneutral werden und haben unseren Netto-CO2-Fußabdruck in den letzten fünf Jahren trotz unseres starken Wachstums gesenkt. Erst kürzlich wurde die SAP zum vierzehnten Mal in Folge in den Dow Jones Sustainability Indices als nachhaltigstes Unternehmen der Softwarebranche ausgezeichnet.
Aber wir verfolgen nicht nur unsere eigenen Klimaziele. Wir möchten auch unsere Kunden dabei unterstützen, ihre Nachhaltigkeitsziele besser zu erreichen. Um auf neue, nachhaltige Geschäftsmodelle umzustellen, setzt die SAP auf innovative Dienstleistungen und Lösungen. Kunden können so mit innovativen Technologien wie dem Internet der Dinge, maschinellem Lernen, künstlicher Intelligenz (KI), Blockchain und fortschrittlichen Datenanalysen auf den Wandel reagieren und sich neu ausrichten. Wir unterstützen Unternehmen dabei, CO2-Emissionen komplett nachzuverfolgen – von ihren vorgelagerten Lieferketten bis hin zur nachgelagerten Logistik, einschließlich Beschaffung, Betrieb und Fertigung.
Aber wir gehen noch einen Schritt weiter: Wir erweitern unsere Lösungen, sodass unsere Kunden den CO2-Ausstoß in ihrer gesamten Wertschöpfungskette messen und reduzieren können. Wir nehmen Nachhaltigkeit als neue Erfolgsdimension in analytische und transaktionale Anwendungen auf – oder, wie mein Kollege Thomas Saueressig es treffend formulierte: Als Maßstab für den Unternehmenserfolg führen wir, zusätzlich zu Umsatz und Betriebsergebnis, eine „grüne“ Dimension ein.
Schon seit einigen Monaten laufen Pilotprojekte mit Kunden aus Branchen wie Automobil-, Chemie-, Lebensmittelindustrie und Bauwirtschaft. SAP Product Carbon Footprint Analytics ist die erste am Markt verfügbare Lösung und unser Kunde Döhler hat sie als erster implementiert. Und dies ist erst der Anfang. Wir werden Sie bald zu weiteren Entwicklungen informieren!
Wir möchten unsere Kunden dabei unterstützen, neu zu definieren, wie sie mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen. Wir schaffen Mehrwert für sie, indem wir ihnen dabei helfen, ihre CO2-Ziele zu erreichen. Gleichzeitig unterstützen wir sie dabei, verantwortungsvolle Geschäftsentscheidungen zu treffen und dabei Nachhaltigkeit im Blick zu behalten. Sie können Möglichkeiten für nachhaltige Investitionen, betriebliche Entscheidungen und die Verwaltung natürlicher und sozialer Ressourcen simulieren, genau wie für alle anderen Unternehmensressourcen. Damit gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt, um unsere Kunden auf ihrem Weg zum nachhaltigen intelligenten Unternehmen zu unterstützen. Letztendlich zeigen wir so, dass intelligente Unternehmen Nachhaltigkeit rentabel und Rentabilität nachhaltig machen können.