In einem Unternehmen mit traditionellen Strukturen können Daten ihren eigentlichen Zweck nicht erfüllen. Werden aber Unternehmensstrategien bis hinunter zur Datenstrategie definiert und durch eine datenorientierte Struktur gestützt, können Unternehmen die erforderlichen Einblicke erhalten und die Voraussetzungen für den Erhalt ihrer Wettbewerbsfähigkeit schaffen.

Leider kann es ernsthafte Folgen haben, wenn Führungskräfte dem Wert von Daten auf strategischer und operativer Ebene nicht genügend Bedeutung beimessen. Unternehmen werden dann oft zu unbeweglich und können sich nicht auf die Marktdynamik und die sich ändernden Geschäftsanforderungen einstellen. Sie sind dann nicht in der Lage, Wettbewerber effektiv herauszufordern und sich einen großen Marktanteil zu erobern.

Ich habe erlebt, wie die Führungsriege eines Unternehmens mit der Aussage, künftig auf Datenorientierung zu setzen, die Weichen für langfristigen Erfolg gestellt hat. Wenn jeder Bereich des Unternehmens auf dieses zentrale Ziel ausgerichtet wird, können die Abteilungen gemeinsam eine ergebnisorientierte Datenstrategie entwickeln, die die Unternehmensstrategie in messbare Kennzahlen (KPIs) herunterbricht.

Die Grundlage für eine Datenkultur schaffen

Für viele SAP-Kunden spielen die SAP Advisory Services eine wichtige Rolle bei ihrem Wandel zu einem wirklich datenorientierten Unternehmen. Nur wenn Unternehmen die Möglichkeit haben Innovationen voranzubringen, Ideen zu fördern sowie eine widerstandsfähige Infrastruktur mit entsprechenden Prozessen aufzubauen, sind sie auch in der Lage den Wert von Daten zu verstehen und zu nutzen – und somit geschäftliche Herausforderungen mit niedrigerem Risiko und geringeren Kosten zu lösen.

Einer der ersten Schritte, die unsere Beratungsexperten unternehmen, besteht darin, unseren Kunden dabei zu helfen, den wesentlichen Grundstein für ein datengesteuertes Unternehmen zu legen. Hierfür skizzieren sie den Rahmen mit den zentralen Positionen, die für die Datentransformation eines jeden Unternehmens erforderlich sind – das sogenannte „House of Roles“.

Data Governance: Das „House of Roles“ des datenorientierten Unternehmen

Jede Rolle innerhalb dieses Rahmens ist für ganz spezielle Aufgaben zuständig. Damit will man sicherstellen, dass eine Kontrolle der Datenlandschaft im Hinblick auf Aspekte wie Qualität, Konsistenz, Relevanz, Verarbeitungsleistung, Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, Sicherheit und Zugriffsrechte gegeben ist:

  • Der Data Owner (in der Regel ein Manager der Ebene eins) ist für eine bestimmte Teilmenge von Daten verantwortlich und definiert die Ziele für deren Verwaltung.
  • Der Head of Master Data Management (MDM) oder Chief Data Officer überwacht die entsprechenden Datenobjekte, definiert Ziele für die Datenqualität und die Spezifikationen und überwacht die entsprechenden Service-Level-Vereinbarungen und KPIs.
  • Der Data Steward definiert Governance-Regeln und bewertet Anträge für die Pflege bestimmter Datenobjekte. Damit soll sichergestellt werden, dass die Qualität sowie die Integrität der Unternehmensdaten hoch bleibt.
  • Der Data Architect entwickelt Stammdatenprozesse und die Logistik für abhängige Systeme und bietet technischen Support, etwa im Hinblick auf Regeln für die Datenqualität und entsprechende Analysen.
  • Der Data Requester (beliebige Mitarbeitende) beantragt neue Daten oder Änderungen an vorhandenen Daten.
  • Der Data Agent legt Stammdaten in Absprache mit einem Data Requester an und pflegt diese.

Beim Festlegen dieses Rahmens können Konflikte entstehen. Der Head of MDM will vielleicht, dass die Data Agents für die Pflege bestimmter Datensätze zuständig sind, die Fachabteilungen sind aber dagegen.

Mit den SAP Advisory Services sollen solche Kontroversen beigelegt werden. In Workshops können unsere Kunden die einzelnen Rollen unter Einbeziehung aller Beteiligten transparent definieren. Hierzu gehört auch, dass Mitarbeitende den einzelnen Positionen und Datendomänen zugeordnet werden, für die sie die Kommunikation und die Governance-Anforderungen steuern.

Data Governance: Grundlegende Veränderungen vorantreiben

Am Anfang des Wandels zum datenorientierten Unternehmen steht ein Entscheidungsfindungsprozess, der eine Kultur schafft, die auf Daten-Zuständigkeiten und Data-Governance setzt. Mit dem „House of Rules“ können SAP Advisory Services Kunden mit dieser Vision einen großen Schritt näher bringen.

Was bedeutet das für SAP-Kunden? Ganz viele Möglichkeiten: Zum einen erhalten sie eine Basis für korrekte, faktenbasierte Entscheidungen. Zum anderen können sie neue Einnahmenquellen durch die Monetarisierung von Daten erschließen – sowie Einblicke in Daten gewinnen, die in ihren Unternehmensanwendungen bereits vorhanden sind.


Jan Hoffmann ist Business Processes Principal Consultant bei SAP.